16 Elektrosmog-Messgeräte im Test (Technik)

H. Lamarr @, München, Samstag, 12.03.2022, 00:46 (vor 935 Tagen) @ H. Lamarr

Im Gigaherz-Forum machte Teilnehmerin Elisabeth Buchs freundlicherweise auf einen weiteren Testbericht günstiger Elektrosmog-Detektoren aufmerksam. Der Test fand im August 2021 statt, publiziert wurde er im Februar 2022 auf Baubiologie Magazin, einer Website des Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit (IBN), Rosenheim. Das Online-Magazin ist Nachfolger der 2019 eingestellten Print-Zeitschrift Wohnung+Gesundheit des IBN.

Getestete Detektoren
► Comet ED85EXS
► Comet ED88T Plus
► Envionic FA735
► Acoustimeter AM-10
► Acoustimeter AM-11 Plus
► Acoustimeter Profi AM-11 Plus
► Safe & Sound Pro II
► Tenmars TM-190
► Acousticom 2
► Nanodis CM Sinus (Kopp)
► HF-Digitmeter
► Esmog Spion
► Super Esmog Spion
► 5G Esmog Spion
► E.P.E. CEMprotec 34
► E.P.E. TZM ESI 21

Die Detektoren mussten die Signale diverser Funkquellen (DECT, W-Lan, LTE ...) "messen", anschließend wurden die Messwerte (gemessen wurden die Spitzenwerte, nicht die Effektivwerte) normiert und mit den ebenfalls normierten Werten verglichen, die ein Spektrumanalysator (Rohde & Schwarz FSL 6) als Referenz (100 Prozent) zeigte. Infolge der Normierung hätten alle Prüflinge, wären sie genau gewesen, den Sollwert 100 Prozent anzeigen müssen. Tatsächlich zeigten sie schlimmstenfalls Werte zwischen 0,1 Prozent und 1000 Prozent an, was je nach Modell eine erhebliche Unter- oder Überbewertung des tatsächlichen Werts bedeutet. Manche Geräte waren genauer als andere, keiner der Prüflinge war jedoch imstande, alle Funkquellen mit einem vertretbaren Messfehler von ±3 dB zu messen. Details nennt der publizierte Messbericht.

Warum fehlte der sechste Prüfling?
[...]
Man muss mMn schon Tomaten auf den Augen haben, um diese Empfehlung nicht in Zusammenhang mit den Elektrosmog-Messgeräten eines nach eigenen Angaben marktführenden bayerischen Herstellers zu sehen, dessen Produkte sich unter Laien und Baubiologen großer Beliebtheit erfreuen. Doch sind diese Geräte aus weiß-blauer Fertigung wirklich nennenswert besser als die fünf Konkurrenten, denen der Wila 2015 faktisch die Existenzberechtigung abgesprochen hat? Hätte der Wila ein Produkt des Marktführers als sechstes Gerät mit in den Test aufgenommen, diese prickelnde Gretchenfrage wäre für geraume Zeit belastbar beantwortet worden. Aus unerfindlichen Gründen fand der interessante Test jedoch ausgerechnet ohne den Marktführer statt. Warum eigentlich? Nun, möglicherweise waren die Gründe dafür nicht ganz so unerfindlich wie es scheint ... :-).

Es ist wie verhext. Auch der große Vergleichstest auf Baubiologie Magazin macht einen großen Bogen um die Produkte des bekannten bayerischen Herstellers. An Zufall mag ich jetzt nicht mehr glauben. Mutmaßlich wird der selbst ernannte Marktführer, dessen Geräte unter Baubiologen weit verbreitet sind, aus Gefälligkeit nicht getestet, weil allen Beteiligten klar ist, seine günstigen Produkte würden beim Test genauso durchfallen wie die seiner Konkurrenten. Wer jetzt einwendet, 2006 hätte sich das damalige Spitzenprodukt aus weiß-blauer Produktion bei einem Vergleichstest der Bürgerwelle Deutschland "durch eine erstaunliche Messgenauigkeit" ausgezeichnet, dem halte ich entgegen:

- Eine erstaunliche Messgenauigkeit kann erstaunlich genau oder erstaunlich ungenau bedeuten.
- Das Gerät kostete seinerzeit über 1100 Euro und spielt somit in einer anderen Liga als die zuletzt getesteten deutlich günstigeren Geräte der Konkurrenz.
- Die Bürgerwelle ist kein zertifiziertes unabhängiges HF-Messlabor.
- Die Messtechnik für den Vergleichstest erhielt die Bürgerwelle vom Gewinner (der weiß-blaue Hersteller) leihweise zur Verfügung gestellt.
- Dem Vergleichstest der Bürgerwelle fehlt eine DOI (Declaration of Interests).

Hintergrund
Günstige E-Smog-Messgeräte sind Glücksspielautomaten

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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