Antennen: Sendeleistung und Strahlungsleistung (Technik)

H. Lamarr @, München, Samstag, 13.08.2011, 23:51 (vor 4848 Tagen) @ Kuddel

Speise ich eine 40dBi Antenne mit 100 Milliwatt, so ergibt sich rechnerisch eine Äquivalente Strahlungsleistung von 1000 Watt EIRP "im Hauptstrahl".

Die Formulierung ist, meine ich, nicht ganz stubenrein (Leistung statt Leistungsdichte). Liest sie sich doch so, als ob da irgendwie im Hauptstrahl 1000 Watt EIRP herumgeistern. 1000 Watt, sagt sich Hans-Ueli, das kenn' ich aus meiner Zeit als Elektriker, damit kann man ein kleines Zimmer schon ganz gut heizen. Und das jetzt in der Luft!? Das kann nur eines bedeuten: Gefahr!

Wenn ich mich nicht irre, sind im Hauptstrahl jedoch keine 1000 Watt Leistung, weder real noch fiktiv, sondern nur elektrische und magnetische Feldstärke, die sich zur gewohnten Leistungsflussdichte (V/m*A/m=W/m²) umrechnen lassen. Auch die Laufbahn der fiktiven EIRP (oder ERP) endet ebenso wie die der Sendeleistung am Antenneneingang, weiter kommt sie nicht.

Die 40-dbi-Richtantenne erreicht mit 100 mW Sendeleistung, da sind wir uns sicher einig, dieselbe Reichweite wie ein isotroper Kugelstrahler, der mit 1000 W Sendeleistung gespeist wird. Laufe ich nun aus z.B. 500 Meter Distanz kommend im Hauptstrahl der Richtantenne auf diese zu und messe dabei laufend die Leistungsflussdichte, werde ich bezüglich der Messwerte keinerlei Unterschied erkennen, wenn ich anschließend aus beliebiger Richtung auf den isotropen Kugelstrahler zumarschiere.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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