Gesundheitstipp: Adrians Geschichte für 3 CHF (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Samstag, 23.03.2019, 18:29 (vor 2107 Tagen) @ H. Lamarr

K-Tipp und Gesundheitstipp befeuern seit Jahren die Elektrosmog-Debatte mit tendenziösen auf Alarm gebürsteten Beiträgen, die baubiologische Dienstleistungen für Konsumentinnen und Konsumenten salonfähig machen sollen. Von der Seriosität einer "Stiftung Warentest" keine Spur, stattdessen stereotype anekdotische Fallberichte, die mMn auch schon mal frei erfunden sein können.

Der "elektrosensible" Felix hat ausgedient, jetzt darf Adrian seine Geschichte in "Gesundheitstipp" erzählen. Doch wer die ganze Story lesen will, muss wieder 3 CHF bezahlen oder Abonnent sein. Gesundheitstipp spekuliert offenbar auf unbändig neugierige EHS, Elisabeth Buchs ist brav zu Diensten und macht auf den Artikel über Adrian aufmerksam.

Das Geld aber kann man sich sparen, denn Adrians Geschichte ist auf Züriost gratis zu lesen.

Adrian hatte schon immer Unternehmergeist. 2009 gründete er offiziell "Sommertuning", eine Firma, die Autos schneller und sauberer machen wollte. Irgendetwas aber muss beim Tunen schief gelaufen sein, denn 2017 sattelte Adrian um auf die ProductiveNetwork GmbH, deren Zweck die Entwicklung, Herstellung, Verkauf, Import und Export von Produkten und Dienstleistungen in den Bereichen Informatik, Telekommunikation, Logistik und Fahrzeuge ist. Adrians Leidensgenosse Martin Zahnd ist gleich so freundlich gewesen, auf seiner Website einen Link auf Adrians Webshop einzustellen, weil es dort Kopfhörer mit Luftleitung zu kaufen gibt.

Seinen ersten öffentlichen Auftritt als EHS hatte Adrian 2011 mit einem Kommentar in der Basler Zeitung:

Wieso schafft es eigentlich fast jedes Entwicklungsland, mit intelligentem Antennbau die Strahlenbelastung klein zu halten, und nur Wir sind so doof und bauen für jeden Anbieter eine eigene (unnötige) Antenne? Die gegenseitige Störung ist immens, jeder Anbieter versucht dem anderen mit mehr Leistung die Abdeckung wegzunehmen.. Und übrigens, Elektrosensible gibt es!

Naja, wenn Adrian vom Auto-Tunen so viel versteht wie von Funktechnik, dann konnte es mit Sommertuning nicht lange gut gehen ...

Dann war eine zeitlang Ruhe, erst 2014 der nächste Kommentar, diesmal auf der Website des SRF unter einem Beitrag mit dem kryptischen Titel "Forschung Schweiz, Blei im Wildfleisch, «Einstein» im Strahlenmeer". Ganz EHS ließ Adrian wissen:

Die Farbskala und die Kommentare sugerieren, dass die Strahlenbelastung unter 1V/m völlig ungefährlich sei. Leider ist dies nicht der Fall, der Grenzwert von 5V/m ist unverantwortbar hoch. Für Elektrosensible sind tagsüber unter 0.1V/m und nachts sogar unter 0.01V/m zu empfehlen. Wir sollten 5% der Bevölkerung nicht ausser Acht lassen.

Schon damals also der Schwindel mit dem Prozentsatz angeblich "Elektrosensibler" in der Bevölkerung, den Martin Zahnd 2019 fortgesetzt hat. Den Durchbruch schaffte Adrian 2018 mit dem oben verlinkten Auftritt auf "Züriost", im selben Jahr wurde er Kassierer der "Baugenossenschaft Wohnraum für elektrosensible Menschen" mit Daniel Obi als Präsidenten und - hier schließt sich der Kreis - mit Elisabeth Buchs als Protokollführerin.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Seilschaft, Schweiz, EHS-Geschichte, Kommerz, Alarmist, Zahnd, Zürich, Baugenossenschaft, Fallbericht, Gretzenbach


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