Eine BI am Scheideweg? (Allgemein)

Doris @, Mittwoch, 15.04.2009, 23:20 (vor 5606 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Doris, Donnerstag, 16.04.2009, 00:11

Wie steht denn die BI, in der Sie tätig sind, zu dieser Ihrer Entwicklung?

Die hat sich ebenfalls weiterentwickelt, zumindest weitestgehend.
Allerdings hat unsere BI ja einige Mitglieder, die sich anfangs zu uns gesellt haben, als auf einen Sender nahe der Realschule, an der zum damaligen Zeitpunkt ein paar Kinder und Lehrer an Krebs erkrankten, aufmerksam gemacht wurde. Die Mitglieder wissen glaube ich gar nicht mehr, dass sie zu uns gehören. Nur der harte Kern von 8 Leuten besteht letztendlich wirklich noch. Ich glaube, die Veränderung trat ein, als wir mit unserem Messgerät feststellten, dass die "bedrohlichen" Sender, vor denen uns ein schwer Aktiver und gleichzeitig Elektrosensibler immer gewarnt hat, gar nicht das in die Häuser bringt, was wir blindlings glaubten. Ab da nahm dann die Entwicklung seinen Lauf, dass wir uns verstärkt auf hauseigene Funktechnik konzentrierten.

Teilt man mehr oder weniger offen Ihre Einschätzung

offen und ehrlich sind wir auf jeden Fall zueinander. Meine Einschätzung wird größtenteils geteilt, da ich die Informantin bin und schon immer war. Die anderen informierten sich nur anfangs und haben dazu mittlerweile keine Zeit mehr bzw. nehmen sie sich nicht. Sie vertrauen mir, schätzen mich, glauben nicht alles blindlings, aber es ist einfach so, derjenige, der nicht am Ball bleibt, kann nicht wirklich dagegen argumentieren.

und macht sich Resignation breit -

schon immer wieder, aber bei mir am meisten, weil ich eben näher an der Sache bin.

oder sind Sie mit Ihrem Standpunkt ein Außenseiter?

nein, dann könnte ich da nicht mehr sein. Aber sicherlich die Kritischste von allen, was das Gedankengut der 1 G Kritiker betrifft und das steckt trotz Weiterentwicklung in den anderen noch mehr oder weniger drin. Deshalb behaupte ich auch immer, dass die implantierten Urängste bleiben und sicherlich dann wieder hervortreten, wenn jemand krank wird oder sich sonstwas verändert. Schlafstörungen z.B. werden automatisch in Zusammenhang mit Mobilfunk gebracht, auch wenn die Werte egal wie oft man misst, nie über ganz geringe Werte hinauskommen (unter 10 µW). Aber bei den anderen gibt es die einheitliche Auffassung, dass die BI nur weiter existieren kann, wenn ich dabei bleibe, weil ich die Informationen liefere. Auch wenn ich das ganz sicher nach bestem Wissen und Gewissen mache, setzt mir gerade dies immer wieder stark zu. Ich meine da eine Verantwortung zu tragen, die ich nicht tragen möchte. Denn ich habe mir zwar meine Grundmeinung gebildet, aber zweifle immer wieder mal an gewissen Dingen. Ich denke einfach, unbewusst manipuliert man andere und ich bin mir oft nicht sicher, wie stark ich selber mich manipulieren lasse.

Mir ist ehrlich gesagt sowieso nicht ganz klar, wie sich eine BI, die anscheinend keinen konkreten Sendemast vor Ort bekämpft, über mehrere Jahre hinweg halten kann.

2003 war es, als ich das erste Mal mit dem Thema überhaupt konfrontiert wurde. Bis zum damaligen Zeitpunkt habe ich z.B. die Antenne im Ort, die seit 1999 installiert war, nicht mal gesehen. Wir hatten kein Handy und somit war das alles kein Thema für uns. Wir - meine Freundin und ich - wurstelten hier vor Ort mit ein paar anderen Sendemastbekämpfern. Dann hatten wir Kontakt zu dem allseits bekannten Elektrosensiblen im Nachbarort, der uns mit Material fütterte, natürlich mit einschlägigem Material. Danach gab es Veranstaltungen und im Nachbarort bildete sich um den dort aktiven Elektrosensiblen eine neue BI. Diese BI und wir (bzw. ich, meine Freundin zog sich aus der aktiven Arbeit zurück) "fusionierten" dann vor 3 Jahren sozusagen und es kam noch eine Person aus einer weiteren STadt dazu und das ist nun die BI, die es eben immer noch gibt, allerdings ohne den elektrosensiblen Mann, der hat sich u.a. von uns getrennt, als wir nicht mehr spurten und die Senderbekämpfung vom Programm strichen.

Wir fühlen uns übrigens auch immer mehr bestätigt, sich nicht um Sendemasten zu kümmern, da es unserer Erfahrung nach nie besser wurde. So wurde mal ein Vertrag auf einem Hochhaus gekündigt, aber es war nur ein vermeintlicher Erfolg für die Bevölkerung. Der Sender wurde dann erst kürzlich paar Häuser weiter auf einem deutlich niedrigeren Firmendach installiert und ist in dieser Position für die Bevölkerung sicherlich unangenehmer als er vorher war.
Auch hier bei uns im Ort ließ sich letzte Woche ein Firmeninhaber eine Antenne auf sein Fabrikdach installieren. Derselbe Mann finanzierte vor 6 Jahren unser Flugblatt mit, als es darum ging, dass auf einer Firma nebenan ein Sender installiert werden sollte. Ansichten ändern sich und deshalb fühlen wir uns immer mehr bestätigt, dass wir uns da raushalten.

Was macht diese BI eigentlich,

Die trifft sich jeden Monat privat bei einem vom harten Kern. Und genau dies ist der Grund, warum es uns wohl noch gibt. Wir sind menschlich so eine interessante Gruppe, die einmal im Monat bei Essen und Wein einen sehr schönen Abend miteinander erlebt.
Außerdem wollen wir als Ansprechgruppe vor Ort erhalten bleiben, sollten sich irgendwelche Fragen ergeben und bei Bedarf messen wir auch mal, aber auch da ließ das Interesse sehr stark nach. Wir verteilen BfS Schulungsunterlagen an Schulen und arbeiten nur mit "offiziellem" Material.

hat sie eine Außenwirkung

keine große mehr,anfangs waren wir noch aktiver. Daran bin ich auch nicht unschuldig. So würde unsere BI schon mehr Informationsstände bei entsprechenden Veranstaltungen machen und am mobilfunkkritischen Tag haben sie auch jedes Jahr sich mit einem Stand aufgestellt. Ich beteilige mich an derartigen Aktionen gar nicht, und bremse sie dadurch sicherlich aus. Aber sie sind auch selbstkritisch genug, um zu erkennen, dass sich die Bevölkerung eher belästigt fühlt, wenn man sie auf evtl. Handyrisiken anspricht.

oder ist sie eher an Weiterbildungsdiskussionen mit sich selbst interessiert?

so kann man es sehen.

Tags:
Bürgerinitiative


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