Abschirmfarbe: Erdung nicht vergessen (Allgemein)
Stellen Sie sich vor, Sie pinseln sich Abschirmfarbe auf die Wände, um den Elektrosmog draußen zu halten. Abschirmfarbe bedeutet, dass sich in der Farbe leitfähige Partikel (Metall oder Kohlenstoff) befinden. Das ist in etwa so, als ob sie die Wand mit Alufolie bekleben.
Und jetzt stellen Sie sich vor, dass Sie an einer derart präparierten Wand ein Bild aufhängen möchten. Sie klopfen einen Nagel in die Wand - und riskieren dabei möglicherweise ihr Leben. Denn wenn der Nagel zufällig auf den Phasendraht einer Stromleitung trifft, steht nicht nur der Nagel unter Hochspannung, sondern alle miteinander verbundenen präparierten Wände!
Nach dem Pinseln muss deshalb eine präparierte Wand unbedingt fachgerecht geerdet werden, im Fachhandel gibt es dafür Montagesets. Bei einer so geerdeten Wand kann der oben beschriebene gefährliche Zustand nicht mehr eintreten: Trifft jetzt ein Nagel eine Stromleitung, fließt der Strom über den Schutzleiter ab und löst bei genügend großer Stromstärke die Sicherung aus.
Aller Voraussicht nach ist es ratsam, sich mit Detektoren vor dem Aufbringen von Abschirmfarbe über den Verlauf von Wasserrohren und Stromleitungen Klarheit zu verschaffen und diese Aufzeichnungen gut aufzuheben. Denn nach dem Aufpinseln der Farbe dürften Detektoren, die auf Metall reagieren, absolut fehl am Platz sein, weil sie überall Metall sehen. Magnetfelder stromdurchflossener Leitungen dagegen durchdringen die Abschirmfarbe völlig ungeschwächt, so dass darauf empfindlich reagierende Detektoren zumindest noch stromdurchflossene Leitungen orten können.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –