5G-Paranoia: Ein fiktiver Krankheitsfall aus dem Jahr 2023 (Allgemein)
Kurz nachdem Peter H. entdeckt hat, dass ein neu errichteter 5G-Sendemast mit einer Antenne genau auf seine Wohnung zielt, fühlt sich der Frühsiebziger krank. Zuerst dachte er an eine Sommer-Grippe, als Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit und Lymphknotenschwellungen ihm zusetzten. Doch dann bekommt er einen blassen, makulopapulösen Hautausschlag, der sich vom Körper zum Kopf und zu den Gliedmaßen ausbreitet. Sein Nachbar hatte anfangs die gleichen Symptome, dann befielen diesen in kurzer Zeit mentale Veränderungen, Muskelschwäche, schlaffe Lähmungen, Ataxie, extrapyramidale Symptome, Polyradikulitis und epileptische Anfälle. Im Krankenhaus wurden nach der Notaufnahme eine Gehirnentzündung diagnostiziert, zudem Entzündungen des Herzens und der Leber. Peter H. ist zutiefst beunruhigt, sein Nachbar ringt mit dem Tod und H. fürchtet, ihm wird es bald ebenso ergehen. Eilig beauftragt H. den freundlichen Baubiologen von nebenan seine Wohnung gegen den 5G-Sendemasten zu schirmen, denn er hatte irgendwo gelesen, die Risiken von 5G wären unerforscht, Funkwellen würden bevorzugt Herz, Leber und Hirn angreifen. Und der Sendemast ist für seinen Geschmack auch noch beängstigend nahe. Peter H. will die Menschen in seinem Lebensumfeld warnen, er alarmiert den Reporter seiner Stadteilzeitung ...
So oder so ähnlich könnte es sich bald zutragen. Den tatsächlichen Grund seiner Symptome ahnt H. nicht.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –