Jubiläum: 10 Jahre selbstgewähltes Mobilfunk-"Martyrium" (Elektrosensibilität)
Am 3. Dezember 2006 war für Eva Weber Schicht im Schacht: Die selbstdiagnostizierte "Elektrosensible" schrieb dem Präsidenten des Bundsamtes für Strahlenschutz einen flammenden Protestbrief, der mit einem Inferno endete:
Meine Situation wird so unerträglich, dass ich nun endgültig aus meinem Haus muß.
Doch zehn Jahre später, am 3. Dezember 2016, weil Frau Weber noch immer in ihrem Häuschen. Ob sie das Jubiläum allein, mit "Elektrosensiblen" oder nur mit gewöhnlichen Mobilfunkgegnern feiern wird ist nicht bekannt. Und dass Frau Weber die angeblich unerträgliche Situation zuhause bis heute ertragen hat ist weniger ein Wunder, vielmehr kühle Vernunft: Wer gibt im fortgeschrittenen Alter, doch noch rüstig und lebensfroh schon sein Elternhaus auf, nur wegen einer ideellen Immission?
So entschied sich Frau Weber im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte vor zehn Jahren, endgültig in ihrem Haus zu bleiben und das ideelle Martyrium durch die ideelle Immission eines rd. 110 Meter entfernten realen Sendemasten auszuhalten. Von diversen Verschleißerscheinungen abgesehen klagt die Ex-Flughafenmitarbeiterin nicht über schwere Erkrankungen, die altersbedingt durchaus nicht ungewöhnlich wären. Es muss ihr vergleichsweise gut gehen, obschon zwischenzeitlich "ihr" Sendemast um LTE erweitert wurde und sie aus diesem Anlass bereits von "Lebensgefahr" sprach. Doch das ist jetzt auch schon wieder drei Jahre her.
Das IZgMF gratuliert der Jubilarin und wünscht ihr noch viele ereignisreiche Jahre in guter geistiger wie körperlicher Gesundheit. Wenngleich ich ihren desinformativen Öffentlichkeitsdrang nicht gut heißen kann und wir uns seit vielen Jahren gegenseitig beharken, ist Frau Weber mir noch eine der lieberen Mobilfunkgegner, da sie nur in ihrer Überzeugung gefangen ist, keine kommerziellen Interessen verfolgt und sich weitgehend allein durchschlägt. Damit ist sie freilich auch der geborene "nützliche Idiot", der, unfreiwillig Wasser auf die Mühlen von Leuten kippt, die mit der Angst vor Elektrosmog Geschäfte machen. In den zehn Jahren habe ich gelernt, auch damit halbwegs klar zu kommen.
Hintergrund
Erst kürzlich feierte eine andere "Elektrosensible" ebenfalls 10-Jähriges Jubiläum
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –