Prof. Adlkofer: Passivrauchen 100-mal gefährlicher als Asbest (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 16.08.2015, 16:35 (vor 3384 Tagen)

Organisierte Mobilfunkgegner der sogenannten Kompetenzinitiative, des hese-Projects und des Anti-Mobilfunk-Vereins Diagnose-Funk arbeiten eng mit dem ehemaligen Tabaklobbyisten Prof. Franz Adlkofer zusammen. Man unterstützt sich gegenseitig und geht gemeinsam gegen unliebsame Kritiker wie den Bremer Professor Alexander Lerchl vor. Zugleich vertuschen diese Mobilfunkgegner die Rolle Adlkofers im Zigarettenkrieg. Aus meiner Sicht demonstrieren sie damit eine Skrupellosigkeit, die es verbietet, diesen Mobilfunkgegnern zu folgen, und die es erfordert, sich von ihnen zu distanzieren.

Schützenhilfe leisten zwei Nachwuchsjournalistinnen, die Adlkofer kürzlich als Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für Biochemie vorstellten. Gelogen ist dies nicht. Jedoch im Jahr 2015 eine berufliche Position Adlkofers zu benennen, die dieser vor mehr als 40 Jahren von 1964 bis 1968 bekleidete, und zu verschweigen, dass der Mann nach einem Intermezzo an der Freien Universität Berlin anschließend ungefähr 30 Jahre direkt, später indirekt (Stiftung Verum) im Dienst der Tabakindustrie stand, das ist ein klassisches Beispiel für beschönigenden Verlautbarungsjournalismus, wie ihn Nachwuchsjournalisten eben nicht lernen sollten.

Organisierte Mobilfunkgegner präsentieren Franz Adlkofer stets ergeben als den wichtigsten Wissenschaftler der deutschen Anti-Mobilfunk-Szene. Wir präsentieren ihn als einen Mann, der für die Tabakindustrie die Fäden zog. Die folgenden Ausführungen sind der Niederschrift über eine Vorstandssitzung von Managern der Zigattenindustrie entnommen, die am 6. Februar 1992 in Bonn stattfand:

Prof. Adlkofer berichtete sodann über die interministerielle Arbeitsgruppe zur Thematik Luftverunreinigung in Innenräumen. Durch vereinte Anstrengungen von objektiven Beamten des Gesundheitsministeriums und des Wirtschaftsministeriums sei es gelungen, einen Passus aus dem Bericht zu entfernen, in dem die Passivrauchgefahr als hundert mal so groß wie die Asbestgefahr eingestuft worden sei. Das Gesundheitsamt habe auf diesem Passus bestanden, um die angebliche "Asbest-Hysterie" zu dämpfen. Andererseits komme nunmehr eine neue Passage in den Text, über deren Inhalt wir noch nichts wüßten. Sie sei aber von einem cigarettenfeindlichen Mitarbeiter des deutschen Krebsforschungszentrums verfaßt. [...]

Prof. Adlkofer berichtete, daß das Labor München weltweit praktisch die einzige wissenschaftlich akzeptierte Forschungsinstanz sei, die die Risiken des Passivrauchens relativiere. Er verwies auf die in der Anlage 8 beigefügte Publikationsliste der Jahre 1989 - 1992, aus der sich Umfang und Tiefe der in München geleisteten Arbeit ergäben. Keine andere Institution sei weltweit willens oder in der Lage diese Funktion zu übernehmen. Zur Fortführung dieser Arbeit müßten die dort vorhandenen Arbeitsbedingungen, insbesondere für den immer wichtiger werdenden Einsatz von Probanden, verbessert werden. Die wissenschaftliche Verantwortung für die Funktionsfähigkeit des Labors liege bei ihm und der Laborleitung. Er bitte WPA und Vorstand seinen Vorschlägen zu folgen, um die Arbeitsfähigkeit des Instituts zu erhalten. [...]

Im Zusammenhang mit den Forschungsproblemen verwies Dr. Walther auf eine jüngst veröffentlichte Studie, wonach angeblich Publikationen ohne Cigarettenwerbung signifikant mehr cigarettenkritische Artikel veröffentlichten als andere. Dr. Walther sah darin eine schwerwiegende Gefährdung unserer Argumentation im Werbebereich und bat die VdC-Geschäftsführung Möglichkeiten zu erkunden, durch geeignete Untersuchungen dies zu widerlegen.

Wer's nicht glauben mag, das Original mit den oben zitierten Passagen findet sich in der Tobacco Library der Universität von San Franzisko.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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