WiFi-Refuge: noch eine schräge Website (Elektrosensibilität)
Die Website http://wifi-refuge.org/de, sie wurde erst am 21. März 2015 registriert, ist ein Klon der dänischen Website Mast-Victims.org. Auch Wi-Fi-Refuge (deutsch: W-Lan-Zuflucht) bringt in erster Linie Fallgeschichten von überzeugten Elektrosensiblen, eigenen Angaben zufolge "weltweit", bei genauerem Hinsehen jedoch nur von derzeit zehn Ländern.
Inhaltlich ist die neue Website bedeutungslos, eine besondere Idee oder ein attraktives Alleinstellungsmerkmal ist nicht erkennbar.
Auffällig ist an der Website etwas anderes: Der Betreiber gibt sich große Mühe anonym zu bleiben. In einer rührseeligen und mMn frei erfundenen "Über-mich"-Geschichte erfährt der Leser nur, der Mann ist Deutscher und hält sich für elektrosensibel. Um anonym zu bleiben, meldete unser Mann seine Website nicht bei einem der zahllosen Webhoster in Deutschland an, sondern bei der Whois Privacy Corp, Nassau. Dieser Anbieter hat sich auf die Bereitstellung anonymer Websites spezialisiert. Folglich hat Wi-Fi-Refuge auch kein Impressum, die Kontaktaufnahme mit dem Webmaster ist ebenfalls anonym. Hier hat jemand ganz offensichtlich etwas zu verbergen und ist wegen des fehlenden Impressums rechtlich nicht auf sicherem Boden, denn als rein private Website dürfte sie nicht durchgehen.
Normalerweise dauert es nach der Registration einer Website Wochen oder Monate, bis die frisch gestartete Site einen nennenswerten Umfang angenommen hat. Nicht so bei Wi-Fi-Refuge: Schon eine Woche nach Registrierung bewarb der neue "Elektrosensible" seine Site bei Gigaherz.
Die Linkliste der Site ist aufschlussreich. Denn unter den dort in der Abteilung "Weblinks" gelisteten Allerweltlinks fällt einer aus der Rolle: Elektrosmog und Gesundheit. Diese Site wird von Barbara Newerla betrieben, einer Baubiologin, die gemeinsam mit ihrem Mann Peter den Elektrosmog-Acker im Schwabenland pflügt. Ob die beiden auch Wi-Fi-Refuge als verdecktes Marketinginstrument betreiben kann ich nicht sagen. Abwegig ist der Gedanke mMn jedoch nicht, zumal dies die Bemühungen nach Anonymität erklären könnte. Dagegen spricht, dass es von Wi-Fi-Refuge auch eine englischsprachige Version gibt, die im Schwabenland eher weniger benötigt wird. Die Links in dieser Fremdsprachenversion sind ganz andere als in der deutschen Version. Auch dies entlastet die schwäbischen Baubiologen.
Ebenfalls aufschlussreich ist die Abteilung "Studien" der (deutschen) Linkliste. Nur zwei der Links dort haben etwas mit EHS zu tun, die übrigen vier haben etwas mit Franz Adlkofer und seinem größten Problemen zu tun. Dieses auffällige Missverhältnis und die thematische Entgleisung deutet stark auf die tatsächlichen Interessen des Betreibers von Wi-Fi-Refuge hin.
Wie dem auch sei, mein Bauch sagt mir, an der Site Wi-Fi-Refuge ist etwas faul, sie verfolgt nicht die bekundeten Ziele, sondern andere. Welche Ziele das sind, wird die Website, wenn sie die Ziele erreichen will, früher oder später verraten müssen.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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