Mikrowelle macht Katzen homosexuell (Allgemein)
Eine böse Sache ist das. Werden Katzen mit Nahrung gefüttert, die zuvor Mikrowellen ausgesetzt wurde, werden die Tiere erst homosexuell, dann fett und am Ende verhungern sie. Wissenschaftlich getestet von der Universität Oxford in den 70-er Jahren an nicht weniger als 8000 Katzen.
Diesen grandiosen Schwachsinn tischt ein "Experte" in dem Video unten seiner verstörten Zuhörerschaft mit der unerschütterlichen Selbstsicherheit von Wundermittel-Verkäufern auf, die zuweilen auf belebten Plätzen oder vor Kaufhäusern anzutreffen sind, um Hausfrauen und Autoliebhaber mit unglaublichen Produkten zu beglücken. Das im Video stellenweise erkennbare Ambiente lässt auch den Schluss zu, der videografierte Vortrag war Höhepunkt einer "Kaffeefahrt".
Zu Beginn meiner Mobilfunkgegnerlaufbahn wohnte ich 2002 mit einem Bekannten einer Großveranstaltung mit Bürgerwellenchef Sigi Zwerenz bei. Auch er brachte in abgewandelter Form die Katzenstory - und punktete damit bei meinem Begleiter.
Ich habe jetzt bestimmt eine Stunde damit verbracht, eine Spur der "berühmten Oxford-Studie" zu finden, die zur Quelle führt. Vergebens. Es gibt gefühlt hunderte von Fundstellen in deutsch und englisch, die alle denselben Stuss in mehr oder weniger modifizierter Form erzählen (z.B. ebenfalls tödlich: pasteurisierte Milch für Kälber). Viele der Fundstellen haben einen kommerziellen Hintergrund, eine bibliografische Angabe zur Quelle konnte ich jedoch nirgends finden. Für mich ist die Story frei erfunden und gut vermarktet worden, um ursprünglich die Geschäfte von "Nahrungsmittelexperten" und "Biofoodanbietern" in Schwung zu bringen. Erst später sind Profiteure der Funkwellenangst auf den Zug aufgesprungen, um noch einmal Kasse zu machen. Sollte es jemand besser wissen, bitte melden.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –