Hypersensibilitäten: Plötzlich intolerant (Elektrosensibilität)
Keine Kirschen, keine Kuhmilch: Mit zum Teil esoterischen Diagnoseverfahren werden Menschen Nahrungsmittelunverträglichkeiten zugesprochen. Wie schnell das geht, zeigt ein Selbstversuch von Susanne Schäfer - diesmal beim Vegatest.
Im Behandlungszimmer der Heilpraktikerin stehen mehrere Geräte, die an den Physikunterricht erinnern: Kästen aus Plastik mit Displays, an den Seiten treten Kabel aus. Vor einem der Kästen stehen zwei Stühle. Ich bin gespannt, was hier mit mir passieren wird.
Bei meinen Selbstversuchen habe ich immer nur unspezifische Beschwerden angegeben - gelegentliche Bauchschmerzen, Verdauungsprobleme und Müdigkeit - und anschließend die Ärzte und Heilpraktiker machen lassen. Mein persönliches Ergebnis: Sie dichteten mir so viele verschiedene Unverträglichkeiten an, dass ich heute fast nichts mehr essen dürfte.
Nachdem ich von meinen üblichen Beschwerden erzählt habe, beginnt der Vegatest. In der linken Hand halte ich eine Elektrode, die über ein Kabel mit einem der Kästen verbunden ist. Mit einer zweiten Elektrode, ebenfalls an das Gerät angeschlossen, drückt die Heilpraktikerin auf einen Punkt in meiner rechten Handfläche. So werde ein leichter Stromkreislauf durch mich durch errichtet, erklärt die Heilpraktikerin.
Kommentar: Genau so stelle ich mir vor, dichten Heilpraktiker, Geistheiler und gewinnorientierte Umweltmediziner passend disponierten Patienten eine vortreffliche Elektrosensibilität an. Das Organ, das davon betroffen ist, sitzt zwischen den Ohren der "Elektrosensiblen".