CERENAT Studie: Mobiltelefone und Gehirntumore (Forschung)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 13.05.2014, 00:40 (vor 3715 Tagen) @ Doris

Die multizentrische Fall-Kontrollstudie wurde zwischen 2004 und 2006 in 4 Gebieten Frankreichs durchgeführt und zeigt einen Zusammenhang zwischen Mobiltelefonnutzern und Gehirntumoren.

Statistisch signifikant war der Zusammenhang bei starken Nutzern , zwischen Nichtnutzern und normalen Nutzern gab es keinen Unterschied.
Das Risiko war höher bei/für Gliome, temporalen Tumoren, und beruflichen Nutzer sowie Nutzern in Städten.

Mich erinnert diese Arbeit stark an Interphone. Und die franz. Interphone-Teilstudie kam mit ihrer Datenerhebung von 2001 bis 2003 ja auch zu ähnlichen Ergebnissen. Was mich stutzig macht ist: Interphone hat insgesamt ungleich mehr Probanden gehabt und schlampig war diese Arbeit auch nicht gemacht, dennoch hat die IARC am Ende dieser Großstudie trocken feststellen müssen: "This led to the overall conclusion that bias and error prevent a causal interpretation."

Die Datenerhebung bei "Cerenat" schloß sich nahtlos an die von Interphone (FRA) an. Das heißt: Die erheblichen Einschränkungen, die sich bei Interphone im Laufe der Zeit auch aufgrund der interessanten "Validation studies" bis 2011 heraus schälten, waren der Cerenat-Arbeitsgruppe damals noch nicht bekannt. Womit ich sagen möchte: Auch wenn die Studie erst jetzt im Mai 2014 publiziert wurde, müsste sie die gleichen "Mängel" der Datenerhebung aufweisen wie Interphone. Mit "Mängel" meine ich z.B. das Über-/Unterschätzen von Handy-Nutzungszeiten durch Studienteilnehmer, wodurch die Gruppenzuordnungen (Wenig-/Viel-/Kurz-/Langzeittelefonierer) verfälscht werden. Wahrscheinlich gehen die Autoren im Volltext auf diese Problematik ein.

Randnotiz: Bei Gigaherz weist ein bis dato dort unbekannter "ralf24" auf die "Cerenat-Studie hin. Titel seines Postings: Erneuter Hinweis auf erhötes Hirntumorrisiko. "Erneut"! Das lässt einen schon mal leicht frösteln. Da zu "erneut" aber nicht recht passen mag, dass die Datenerhebung dieser Arbeit vor zehn Jahren begann und vor acht Jahren aufhörte, zitiert der schlaue "ralf24" den Abstract der Studie leicht gekürzt. Da diese subtile Form der Beeinflussung typisch für einen bestimmten Anti-Mobilfunk-Verein ist, gehe ich davon aus, dass "ralf24" gerne Maultaschen isst :waving:.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Nutzungsdauer, Handy-Nutzungszeit


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