Mobilfunk-Flyer zum Selbstkostenpreis: eine perfekte Falle (Allgemein)
"Hesse" ist schuld. Die Suchmaschine der Mobilfunkgegner hat nämlich die neuen Flyer der Bürgerwelle gefunden und eilends darauf aufmerksam gemacht.
Inhaltlich sind mir diese kleinen Z-Falter (auf DIN Lang gefaltetes DIN A4-Blatt) egal, mich interessiert der Preis:
17,50 Euro für 250 Stück
Zielgruppe sind die "nützlichen Idioten" von Bürgerinitiativen. Sie sollen diese Flyer kaufen und in ganz Deutschland auf den gefürchteten "Infoveranstaltungen" von Mobilfunkgegnern an den Mann und die Frau bringen.
Zum Vergleich: Diagnose Funk will für einen formatgleichen Z-Falter 6 Cent haben, das macht 15 Euro für 250 Stück.
Das sind außerordentlich faire Preise. Was ein Vergleichsportal billiger Online-Druckereien an Preisen für einen möglichst billigen bunten Z-Falter auswirft, zeigt das folgende Bild:
Nein, niemand kann den Vereinen vorwerfen sich an den Faltblättern zu bereichern, beide geben ihr Material zum Selbstkostenpreis oder sogar darunter ab.
Und wie kommt das?
Aus meiner Sicht ist es so: Diese Flyer sind in Wahrheit nur Bestandteil einer Marketingstrategie, die das Erzeugen von Angst und Sorge gegenüber elektromagnetischen Feldern als Geschäftsgrundlage sieht. Verängstigte und Besorgte finden, wenn sie erst einmal angebissen haben, mühelos zu einem der vielen Nutznießer der E-Smog-Angst, üblicherweise also zu einem Baubiologen, Umweltmediziner oder Hobbymesstechnik-Anbieter. Die Verbände der Nutznießer bekommen über Mitgliedsbeiträge Geld herein, aus diesem Topf lassen sich derartige - einem Einzelinteresse übergeordnete - Marketingkampagnen finanziell unterstützen (deklariert als Spende), mit Anti-Mobilfunk-Vereinen als vorgeschobene Frontend-Partner. Im Prinzip könnten die Flyer für die Abnehmer daher noch billiger oder sogar unentgeltlich sein. Solange es jedoch "nützliche Idioten" gibt, die das heimlich werbende Material kaufen und verteilen, werden die Vereine Geld dafür verlangen. Der Lohn der Vereine, dieses Spiel mit zu spielen, sind neue Mitgliedschaften durch Verängstigte und Besorgte, die mit ihren Mitgliedsbeiträgen den Vereinen das Überleben sichern.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –