Rimbach-Studie 2011: das geht ja gar nicht! (Medien)

Alexander Lerchl @, Sonntag, 15.12.2013, 13:56 (vor 3891 Tagen) @ H. Lamarr

Er muss es gewesen sein, dem auffiel, dass Blut-/Urinproben ohne Messwerte wenig aussagekräftig sind, er und meine Frau hatten darüber mehrfach diskutiert, im Forum wurde dieses Thema 2008 aufgegriffen. Der Münchener Professor reist deshalb 2007, zwei Jahre nach der letzten Probennahme nach Rimbach (es kann sogar erst Anfang 2008 gewesen sein), um dort nachträglich die Messungen durchzuführen, die er später 2011 in seiner Studie so einweben sollte, als hätten sie parallel zur Probennahme stattgefunden.

Welche Auswirkungen ein Zeitversatz von zwei Jahren zwischen Probennahme und Immissionsmessung vor Ort haben, kann sich jeder selber ausmalen. So könnten die Messwerte infolge Mobilfunkaufrüstung höher ausgefallen sein. Auch ist bei diesem großen Zeitversatz ein Zusammenhang zwischen der Immission und den berichteten Effekten schwerlich glaubwürdig herstellbar, da die tatsächliche Immission zum Zeitpunkt der Probennahme unbekannt ist.

Sollte die nachträgliche Messwerterfassung nach dem Motto stattgefunden haben "lieber spät als gar nicht", ist dies für mich noch halbwegs in Ordnung. Doch es hätte in der Studie auf den Zeitversatz hingewiesen werden müssen, damit kein falscher Eindruck entsteht. Diesen Hinweis aber konnte ich auf keiner der 14 Seiten der Rimbach-Studie finden.

Jetzt muss ich mal den Wissenschaftler raushängen lassen. Falls es wirklich so gewesen ist, wie Sie es darstellen, ist das ein Unding. Falls so etwas (Beschreibung der nachträglichen Messwerterfassung) in einem Manuskript einer anerkannten wissenschaftlichen Zeitschrift enthalten wäre, würde das Paper nie erscheinen. Und falls, anders herum, später herauskäme, dass Messdaten später erhoben wurden und dies in der ursprünglichen Fassung des Papers nicht korrekt dargestellt worden ist, würde das Paper sofort retrahiert.

Schönes Beispiel, welchen wissenschaftlichen Standards diese Herrschaften verpflichtet sind. Unfassbar!

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

Tags:
Wissenschaft, Retraktion


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