Ohrfeige für IARC: Kein Risiko für Handy-Langzeitnutzer (Forschung)
Taiwan ist das Land, in dem 2007 angeblich 1500 Mobilfunk-Sendemasten demontiert wurden, weil sie Krebs auslösten, Nervenzusammenbrüche verursachten und sogar Leute in den Tod getrieben haben sollen (die WHO sieht das Risiko durch Mobilfunk-Sendemasten inzwischen etwas anders).
Taiwan ist aber auch das Land, in dem jetzt eine Studie voll kollidiert mit den Findungen des schwedischen Forschers Lennart Hardell und der 2B-Krebswertung der IARC. Die Studie mit dem sperrigen Titel The incidence rate and mortality of malignant brain tumors after 10 years of intensive cell phone use in Taiwan ist dem Abstract zufolge mit 23 Mio. Handy-Teilnehmern die wahrscheinlich größte Tumorstudie, die nach Langzeiteffekten des Handygebrauchs geforscht hat. Analysiert wurden Daten aus dem Zeitraum 2000 bis 2009. Irgendeinen Zusammenhang zwischen der Intensität des Handygebrauchs und der Anzahl der Neuerkrankungen/Sterbezahlen wegen Hirntumoren konnten die Wissenschaftler nicht feststellen. Bemerkenswert ist der Schlusssatz im Abstract, der als Ohrfeige für die IARC und die Umweltagentur der EU betrachtet werden kann:
We thus urge international agencies to publish only confirmatory reports with more applicable conclusions in public. This will help spare the public from unnecessary worries.
[Wir bitten daher internationale Agenturen eindringlich, künftig nur noch bestätigte Warnungen mit verantwortungsbewußt formulierten Schlussfolgerungen in die Öffentlichkeit zu tragen. Dies würde helfen, die unnötige Verunsicherung der Bevölkerung zu vermeiden.]
Für eine wirklich sachkundige Bewertung der Studie aus Taiwan reicht es nicht, allein den Abstract dieses öffentlich nicht zugänglichen "Short Papers" zu kennen. Doch dies sehe ich als Aufgabe echter Experten, und nicht als die meine. Hinweisen möchte ich nur noch darauf, dass an dieser Arbeit mit Jeremiah Scholl unter anderem ein junger Wissenschaftler des Karolinska Instituts, Schweden, beteiligt war. Dieses Institut ist unter Mobilfunkgegnern über jeden Zweifel erhaben, es wird von den einschlägigen Sprachrohren der Szene nur zu gerne mit dem Prädikat "renommiert" empor gehoben - so dass es denselben Sprachrohren jetzt schwer fallen sollte, der Studie die fachliche Kompetenz in Abrede stellen zu wollen.
Hintergrund
Krebswertung der IARC
Krebswarnung der EEA
EU-Kommission tadelt intern EU-Umweltagentur wegen EMF-Alarm
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Ohrfeige für IARC: Kein Risiko für Handy-Langzeitnutzer
Die Studie mit dem sperrigen Titel The incidence rate and mortality of malignant brain tumors after 10 years of intensive cell phone use in Taiwan ist dem Abstract zufolge mit 23 Mio. Handy-Teilnehmern die wahrscheinlich größte Tumorstudie, die nach Langzeiteffekten des Handygebrauchs geforscht hat.
Was ich im Abstract nicht verstehe: "According to National Cancer Registry, there were 4 incidences and 4 deaths due to malignant neoplasms in Taiwan during the period 2000-2009."
Das kann gar nicht sein. Irgendetwas stimmt hier nicht. Den Artikel kann ich nicht sofort bekommen, und leider ist auch keine Kontakt-Email des korrespondierenden Autor angegeben.
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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert
Ohrfeige für IARC: Kein Risiko für Handy-Langzeitnutzer
Was ich im Abstract nicht verstehe: "According to National Cancer Registry, there were 4 incidences and 4 deaths due to malignant neoplasms in Taiwan during the period 2000-2009."
Das kann gar nicht sein. Irgendetwas stimmt hier nicht.
Habe auch ich nicht verstanden und deshalb weggelassen. Die Begleitumstände (23 Mio. ausgewertete Datensätze und doch nur Short Paper) sind ebenfalls nicht gerade schlüssig. Wenn Sie Mitglied bei "Reseach Gate" sind, kriegen Sie den Text angeblich gleich. Ich wollte mich dort anmelden, aber das wurde nichts, weil ich kein Reseacher bin.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Ohrfeige für IARC: Kein Risiko für Handy-Langzeitnutzer
Taiwan ist aber auch das Land, in dem jetzt eine Studie voll kollidiert mit den Findungen des schwedischen Forschers Lennart Hardell und der 2B-Krebswertung der IARC. Die Studie mit dem sperrigen Titel The incidence rate and mortality of malignant brain tumors after 10 years of intensive cell phone use in Taiwan ist dem Abstract zufolge mit 23 Mio. Handy-Teilnehmern die wahrscheinlich größte Tumorstudie, die nach Langzeiteffekten des Handygebrauchs geforscht hat. Analysiert wurden Daten aus dem Zeitraum 2000 bis 2009.
ARPANSA bewertet diese Studie folgendermaßen:
Abgesehen von den durch Dr. Lerchl angeführten Kritikpunkten, stehen diese Befunde aus Taiwan nicht in Einklang mit der Arbeit von Frank de Vocht "Hirntumore und Ausbreitung des Mobilfunks". Dieser kommt zu anderen Ergebnissen mit Daten aus 165 Ländern. Auch hier handelt es sich um eine ökologische Studie. Während Frank de Vocht die Schwachstellen ökologischer Studien erkennt und auch benennt habe ich doch noch nie so eine derartig ungewöhnliche Schlussfolgerung und Empfehlung wie die der taiwanischen Forscher gelesen.
Ohrfeige für IARC: Kein Risiko für Handy-Langzeitnutzer
Ich spiele mal den Advocatus Diaboli
http://www.zdnet.com/demand-for-cheap-smartphones-to-benefit-taiwanese-suppliers-7000020969/
K
Ohrfeige für IARC: Kein Risiko für Handy-Langzeitnutzer
Was ich im Abstract nicht verstehe: "According to National Cancer Registry, there were 4 incidences and 4 deaths due to malignant neoplasms in Taiwan during the period 2000-2009."
Das kann gar nicht sein. Irgendetwas stimmt hier nicht.
Habe auch ich nicht verstanden und deshalb weggelassen. Die Begleitumstände (23 Mio. ausgewertete Datensätze und doch nur Short Paper) sind ebenfalls nicht gerade schlüssig. Wenn Sie Mitglied bei "Reseach Gate" sind, kriegen Sie den Text angeblich gleich. Ich wollte mich dort anmelden, aber das wurde nichts, weil ich kein Reseacher bin.
Ich habe die Arbeit (3 Seiten, "short paper") bekommen und gelesen. Wo die ominösen Zahlen (4) im Abstract herkommen, ist mir nicht klar, vermutlich ist es ein schlichter Fehler. Die Studie vergleicht lediglich die Anzahl Mobilfunknutzer mit der Anzahl neu diagnostizierter bösartiger Hirntumore bzw. Todesfällen, die darauf zurückgeführt werden und den relativen Zahlen (Fälle pro 100.000 Personen). Trends sind nicht zu erkennen, das war es aber auch schon.
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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert
Ohrfeige für IARC: Kein Risiko für Handy-Langzeitnutzer
Ich habe die Arbeit (3 Seiten, "short paper") bekommen und gelesen. Wo die ominösen Zahlen (4) im Abstract herkommen, ist mir nicht klar, vermutlich ist es ein schlichter Fehler.
Ja aber das gibt's doch nicht!
Die Studie vergleicht lediglich die Anzahl Mobilfunknutzer mit der Anzahl neu diagnostizierter bösartiger Hirntumore bzw. Todesfällen, die darauf zurückgeführt werden und den relativen Zahlen (Fälle pro 100.000 Personen). Trends sind nicht zu erkennen, das war es aber auch schon.
Diese Ohrfeige tut der IARC dann offensichtlich nicht allzu weh.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Taiwan-Studie im IZMF angekommen
Die Studie mit dem sperrigen Titel The incidence rate and mortality of malignant brain tumors after 10 years of intensive cell phone use in Taiwan ist dem Abstract zufolge mit 23 Mio. Handy-Teilnehmern die wahrscheinlich größte Tumorstudie, die nach Langzeiteffekten des Handygebrauchs geforscht hat.
Was ich im Abstract nicht verstehe: "According to National Cancer Registry, there were 4 incidences and 4 deaths due to malignant neoplasms in Taiwan during the period 2000-2009."
Das kann gar nicht sein. Irgendetwas stimmt hier nicht. Den Artikel kann ich nicht sofort bekommen, und leider ist auch keine Kontakt-Email des korrespondierenden Autor angegeben.
Im aktuellen Newsletter des IZMF ist diese Arbeit mit den mysteriösen vier Fällen enthalten, als ob kein Stirnrunzeln gewesen sei.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –