Neues aus der Forschung (Forschung)

Doris @, Donnerstag, 14.10.2010, 18:24 (vor 5080 Tagen)

Übersichtsarbeit zu psychomotorischen Effekten durch Mobilfunkfelder

Für diese Analyse wurden acht Literaturdatenbanken für den Zeitraum ab 1999 nach Studien durchsucht, in denen die menschliche Gehirnfunktion und –leistung unter dem Einfluss von Mobilfunkfeldern an Probanden im Labor untersucht wurden. Die Autoren identifizierten 24 Publikationen, die wenigstens ein Hauptergebnis zu psychomotorischen Messungen enthielten. In der anschließenden Metaanalyse setzten die Wissenschaftler verschiedene statistische Methoden ein, um die in den einzelnen Studien festgestellten Effekte skalenunabhängig bemessen und zusammenführen zu können. Der Einfluss der Herkunft der Studien-Fördergelder und der sogenannte „Publikations-Bias“ (die Tendenz zur ergebnisabhängigen Veröffentlichung, z.B. die Nichtveröffentlichung negativer Studienergebnisse) wurden für die einzelnen Studienendpunkte ebenfalls untersucht. Für einen der psychomotorischen Tests fand man eine Abhängigkeit von der Studienförderung, bei drei Tests einen „Publikations-Bias“.
Als Ergebnis stellen die Autoren fest, dass „EMF, wie sie von Mobiltelefonen ausgesendet werden, die Wahrnehmungsleistung und die Ergebnisse psychomotorischer Tests nicht zu beeinflussen scheinen.“ Dennoch sollten die festgestellten Verzerrungen durch Studien-Förderquellen und einseitige Veröffentlichung „…die Weltgesundheitsorganisation WHO zum Eingreifen ermutigen, damit hierzu offizielle Forschungsstandards und Richtlinien entwickelt werden.“
Weitere Forschung sollte sich auf die Untersuchung wiederholter intensiver sowie chronischer Exposition, vor allem bei besonders sensiblen Bevölkerungsgruppen wie Kindern, konzentrieren.

Bibliographie: Valentini et al., Occup Environ Med 2010;67:708, Studienabstract

Quelle: WIK-EMF Brief vom 14.10.2010

Neues aus der Forschung - Mobilfunkbasisstationen

Doris @, Donnerstag, 14.10.2010, 18:36 (vor 5080 Tagen) @ Doris

Review zur EMF-Exposition durch Mobilfunkbasisstationen

Für diese Übersichtsarbeit haben Wissenschaftler vom Schweizerischen Tropen- und Public Health Institut in Basel aktuelle wissenschaftliche Publikationen ausgewertet, in denen der Zusammenhang zwischen der EMF-Expostion durch Mobilfunkbasisstationen und Gesundheitseffekten beim Menschen untersucht wurde. Insgesamt 17 Studien, die die Qualitätskriterien der Autoren erfüllten, wurden in die Analyse einbezogen: fünf randomisierte Laborstudien am Menschen und zwölf epidemiologische Studien.
Die Hauptergebnisse dieser Analyse sind:

In der überwiegenden Zahl der Publikationen (14) wurden unspezifische subjektiv empfundene Gesundheitssymptome untersucht.

In den meisten der randomisierten Untersuchungen konnte kein Zusammenhang zwischen der Mobilfunkstrahlung und dem Auftreten akuter Symptome während oder kurz nach der Exposition gefunden werden. Die sporadisch beobachteten Zusammenhänge zeigten kein einheitliches Muster hinsichtlicher der Symptome oder der Expositionshöhe.

Je differenzierter die Expositionsabschätzung war, desto weniger Effekte wurden berichtet.

Es gibt kaum Studien zur Exposition von Kindern und zu Gesundheitseffekten, die nicht unspezifischer Natur sind.

Fazit der Autoren: Die Hinweise auf einen fehlenden Zusammenhang zwischen der EMF-Exposition durch Mobilfunkbasisstationen (elektrische Feldstärkte bis zu 10 Volt/m) und der Entwicklung akuter Symptome kann als sehr belastbar betrachtet werden, weil dieser auf randomisierten, verblindeten Laboruntersuchungen am Menschen basiert. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist die Datenlage aber unzureichend, um gesicherte Rückschlüsse auf Gesundheitseffekte durch Langzeitexposition auf niedrigem Expositionsniveau zu ziehen, so wie sie typischerweise in der alltäglichen Umgebung vorkommt.

Bibliografie: Röösli et al., Bulletin of the World Health Organization, Article ID: BLT.09.071852.

-----> Download der Publikation

Quelle: WIK-EMF Brief 14.10.2010

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