Studie: Handy am Steuer ist nicht riskant (Forschung)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 09.03.2010, 00:53 (vor 5229 Tagen)

Einem Bericht der Los Angeles Times zufolge, hat das seit 2008 gültige Handy-Verbot am Steuer von Autos die Anzahl der Verkehrsunfälle in Kalifornien nicht wesentlich reduziert. Waren vor dem Verbot 8 Prozent der Autos im Sonnenstaat in Verkehrsunfälle verwickelt, waren es nach dem Verbot noch immer 7,5 Prozent. Verkehrsexperten zufolge sei die der Meldung zugrunde liegende Studie jedoch nur begrenzt aussagefähig, weil die Größe der ausgewerteten Stichprobe klein war. Tatsächlich steht die Aussage der amerikanischen Studie im Widerspruch zu anderen Studien, die im Handy-Gebrauch am Steuer ein hohes Unfallrisiko sehen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Verkehr

Handy am Steuer ist riskant!

Sektor3, Dienstag, 09.03.2010, 09:25 (vor 5229 Tagen) @ H. Lamarr

Einem Bericht der Los Angeles Times zufolge, hat das seit 2008 gültige Handy-Verbot am Steuer von Autos die Anzahl der Verkehrsunfälle in Kalifornien nicht wesentlich reduziert. Waren vor dem Verbot 8 Prozent der Autos im Sonnenstaat in Verkehrsunfälle verwickelt, waren es nach dem Verbot noch immer 7,5 Prozent. Verkehrsexperten zufolge sei die der Meldung zugrunde liegende Studie jedoch nur begrenzt aussagefähig, weil die Größe der ausgewerteten Stichprobe klein war. Tatsächlich steht die Aussage der amerikanischen Studie im Widerspruch zu anderen Studien, die im Handy-Gebrauch am Steuer ein hohes Unfallrisiko sehen.

Wie bei so vielen Studien, ist die Überschrift total daneben.

Wenn andere Einflußgrößen wie Alkohol, Geschwindigkeit, Vorfahrt, etc. als konstant angenommen werden könnten (und wenn alle das Handyverbot beachtet hätten), dann würde die Statistik sagen, dass 0,5% der Autofahrer wegen Handynutzung in Unfälle verwickelt waren. Von allen Unfallbeteiligten wären das immerhin 6,25% (0,5% von 8%).

In der Unfallstatistik für Bayern 2008 fehlt das Handy als Haupt-Unfall-Ursache.
Von den 344.000 Unfällen in Bayern 2008 ließen sich anscheinend nur 20.000 auf das "Rasen" und 6.000 auf "Alkohol/Drogen" zurückführen. Das wären dann nur 5,8% bzw. 1,7% der Unfälle.

Der Straßenverkehr bleibt mMn der einzige Bereich in der Mobilfunk eine nachgewiesene Gesundheitsgefahr darstellt. Durch den Handy-Notruf ist die Gesundheitsbilanz zwar auch im Straßenverkehr deutlich positiv, aber die Handynutzung der Fahrer muß besser bekämpft werden.

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Handyverbot

Handy am Steuer ist riskant!

H. Lamarr @, München, Dienstag, 09.03.2010, 15:04 (vor 5229 Tagen) @ Sektor3

Wie bei so vielen Studien, ist die Überschrift total daneben.

Naja, auf die oben zitierte Studie scheint die Überschrift aber zuzutreffen. Sie beziehen in Ihre Wertung vermutlich die Ergebnisse anderer Studien mit ein.

In der Unfallstatistik für Bayern 2008 fehlt das Handy als Haupt-Unfall-Ursache.

Sie meinen, a) Handys sind Haupt-Unfall-Ursache? oder b) Handys sind als Unfallursache alles andere als eine Haupt-Ursache?

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Handy am Steuer ist riskant!

Sektor3, Dienstag, 09.03.2010, 15:55 (vor 5229 Tagen) @ H. Lamarr

Wie bei so vielen Studien, ist die Überschrift total daneben.

Naja, auf die oben zitierte Studie scheint die Überschrift aber zuzutreffen. Sie beziehen in Ihre Wertung vermutlich die Ergebnisse anderer Studien mit ein.

Meine Wertung bezieht sich auf diesen Text:

Einem Bericht der Los Angeles Times zufolge, hat das seit 2008 gültige Handy-Verbot am Steuer von Autos die Anzahl der Verkehrsunfälle in Kalifornien nicht wesentlich reduziert. Waren vor dem Verbot 8 Prozent der Autos im Sonnenstaat in Verkehrsunfälle verwickelt, waren es nach dem Verbot noch immer 7,5 Prozent.

Laut obigem Text sind nun 0,5% der Autos weniger in Unfälle verwickelt. In Bezug auf 8% Unfallverwickelte vorher, bedeutet das eine Abnahme von 6,25%.

In der Unfallstatistik für Bayern 2008 fehlt das Handy als Haupt-Unfall-Ursache.

Sie meinen, a) Handys sind Haupt-Unfall-Ursache? oder b) Handys sind als Unfallursache alles andere als eine Haupt-Ursache?

Aus der Statistik geht hervor (BY=Bayern; CA=Kalifornien):
Handy: verursacht 6,25% der Unfälle (CA)
Rasen: verursacht 5,8% der Unfälle (BY)
Suff: verursacht 1,7% der Unfälle (BY)

Aus täglicher Erfahrung meine ich, dass ganz schön viele Fahrer telefonieren, und dass die telefonierenden Fahrer ganz schön unsicher fahren, so dass das Handy zu den Haupt-Unfall-Ursachen gehört.

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Unfallursache

Handy am Steuer ist riskant!

Doris @, Dienstag, 09.03.2010, 16:15 (vor 5229 Tagen) @ Sektor3

Aus täglicher Erfahrung meine ich, dass ganz schön viele Fahrer telefonieren, und dass die telefonierenden Fahrer ganz schön unsicher fahren, so dass das Handy zu den Haupt-Unfall-Ursachen gehört.

Ignorante Fahrzeuglenker

58 % der Befragten ist das Verbot schlichtweg egal....

Und bei den 47 Kommentaren sind diejenigen vertreten, die zu diesen 58 % gehören. Teilweise mit haarsträubender Argumentation.

Handy am Steuer mit 200 € Bußgeld belohnen

H. Lamarr @, München, Dienstag, 09.03.2010, 16:58 (vor 5229 Tagen) @ Doris

Und bei den 47 Kommentaren sind diejenigen vertreten, die zu diesen 58 % gehören. Teilweise mit haarsträubender Argumentation.

Bei der letzten Anpassung der Bußgelder für Verkehrssünden (2008) wurde das Telefonieren während der Fahrt angeblich auf Betreiben der Union von einer Erhöhung ausgenommen und bei 40 Euro belassen. Wenn der mMn idiotische Verstoß gegen die Regeln bei den Autofahrern aber derart beliebt ist, dass die Leute das Bußgeld inkauf nehmen, dann würde ich es auf sagen wir mal moderate 200 Euro anheben. Dies wäre aus meiner laienhaften Sicht dem Larifari und der daraus resultierenden Gefährdung angemessen, würde die Rückkehr zu einem Mindestmaß an diszipliniertem Verhalten im Verkehr fördern und überdies ein paar Kröten mehr in die Staatskassen umlenken. Warum eigentlich nicht?

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Handy am Steuer ist riskant!

H. Lamarr @, München, Dienstag, 09.03.2010, 17:04 (vor 5229 Tagen) @ Sektor3

Laut obigem Text sind nun 0,5% der Autos weniger in Unfälle verwickelt. In Bezug auf 8% Unfallverwickelte vorher, bedeutet das eine Abnahme von 6,25%.

Achso! Es steht aber keineswegs fest, dass das Vorher/Nachher allein dem Handy-am-Steuer-Verbot geschuldet ist. Möglicherweise haben nach 2008 eingesetzte Finanznöte den Spleen der Amis ein bisschen reduziert, jede noch so kurze Wegstrecke zu fahren (statt auch mal zu laufen). Weniger Verkehrsbewegungen = weniger Unfallrisiko. Oder so.

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