Mobilfunkmast am Ohr 500-mal stärker (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 04.11.2009, 22:41 (vor 5450 Tagen) @ AnKa

Zwar nicht direkt an unserem Ohr wie ein Handy, dafür aber zehnmal so stark."

Diese Aussage halte ich für falsch.

Achtung, jetzt kommt wieder diese ewig umstrittene EIRP (Strahlungsleistung) ins Spiel, also Glatteisgefahr!

Handyantennen haben keine ausgeprägte Richtcharakteristik, der Einfachkeit halber sagen wir sie haben überhaupt keine (Kugelstrahler). Wenn also 2 W Sendeleistung an der Antenne eingespeist werden dann hat ein Handy auch 2 W Strahlungsleistung.

Bei den üblichen Sektorantennen von Basisstationen ist das anders, diese Biester haben eine ordentliche Richtwirkung von z.B. 17 dBi, was rd. dem Faktor 50 entspricht. Eine ordinäre GSM-Stadtantenne mit 20 W Sendeleistung fabriziert damit 20 W x 50 = 1000 W Strahlungsleistung in einem begrenzten Raumsektor (höhere Reichweite der Antenne). Stellen Sie sich das wie bei einem Rasensprenkler mit 100 ringförmig angebrachten Sprühdüsen vor aus denen das Wasser in alle Richtungen gleichmäßig schießt. Ohne am Wasserhahn zu drehen (=Sendeleistung bleibt gleich) halten Sie jetzt 95 Düsen zu und lassen nur 5 nebeneinander liegende offen. Was passiert? Da das Wasser nach wie vor raus will steigt der Druck an den verbleibenden offenen Düsen und das Wasser schießt dort jetzt viel weiter raus (=Richtwirkung der Sektorantenne). Sind alle Düsen offen und hält man den Finger dicht vor eine tut's noch nicht weh, bei nur fünf offenen Düsen aber schon.

Ergo müsste mMn der Vergleich nicht 20 W/2 W = 10 lauten, sondern 1000 W/2 W = 500

Gegenstimmen?

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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