Bußgelderhöhung 2009 -: Handy am Steuer (Allgemein)
H. Lamarr 
, München, Montag, 09.06.2008, 23:27 (vor 5938 Tagen)
Anfrage beim Bundesverkehrsministerium:
05.05.2008 23:10:38 >>>
Sehr geehrte Damen und Herren,
das ZDF berichtete am 5. Mai über die geplante Erhöhung der Bußgelder:
"Ein von Tiefensee darüber hinaus erwogenes höheres Bußgeld auch für Verstöße gegen das Handy-Verbot am Steuer scheiterte laut "Bild" an Widerstand aus der Union."
(siehe: http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/5/0,3672,7230693,00.html)
Ich wüsste nun gerne von Ihnen:
1) Ist es zutreffend, dass das Bußgeld für Handytelefonate am Steuer nicht erhöht werden soll?
2) Ist es ggf. zutreffend, dass eine geplante Erhöhung am Widerstand der Union scheiterte?
3) Warum wurde ggf. auf ein höheres Bußgeld für Handytelefonate am Steuer verzichtet?
Zu 3) Da selber Autofahrer, erlebe ich beinahe wöchentlich riskante Fahrmanöver von Autofahrern, die während der Fahrt telefonieren. Für mich ist es daher absolut unverständlich, warum es ausgerechnet bei einem so häufigen Vergehen keine Bußgelderhöhung (mit entsprechend abschreckender Wirkung) geben sollte.
Mit freundlichen Grüßen
Stephan Schall
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Antwort vom Bundesverkehrsministerium
09.06.08
Sehr geehrter Herr Schall,
vielen Dank für Ihr Schreiben vom 05. Mai 2008.
Wie Sie sich sicherlich vorstellen können, hat uns eine Vielzahl von Schreiben zur Thematik erreicht. Bitte haben Sie Verständnis, dass die Beantwortung verspätet erfolgt und es uns nicht möglich ist, auf jede Art von Kritik, Anregungen oder Vorschläge im Einzelnen einzugehen.
Das Vorhaben zur Überarbeitung der Bußgeldregelsätze für Straßenverkehrsordnungswidrigkeiten beschränkt sich nun generell auf die Hauptunfallursachen. Dies war Konsequenz der politischen Erörterungen mit Ländern, Verbänden, Ressorts und der Bundestags-Fraktion.
Es ist jedoch nach wie vor geplant, den Verstoß gegen * 21Abs. 1a StVO als vorsätzliche Begehungsweise einzustufen.
Weitere Informationen zu den geplanten Änderungen finden Sie auch auf unserer Hompage www.bmvbs.de "Neuer Bußgeldkatalog ab 2009 geplant" über die Startseite.
Ihnen allzeit eine unfallfreie Fahrt wünschend, verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Beate Thielecke
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Referat Bürgerservice, Besucherdienst, IFG
buergerinfo@bmvbs.bund.de
Tel.: + 49 (0) 30 18 - 300 - 3060
Fax: + 49 (0) 30 18 - 300 - 1942
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Kommentar: Aha! Und was heißt dies nun auf deutsch?
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Bußgelderhöhung 2009 -: Handy am Steuer
Doris , Dienstag, 10.06.2008, 00:28 (vor 5937 Tagen) @ H. Lamarr
Das Vorhaben zur Überarbeitung der Bußgeldregelsätze für Straßenverkehrsordnungswidrigkeiten beschränkt sich nun generell auf die Hauptunfallursachen. Dies war Konsequenz der politischen Erörterungen mit Ländern, Verbänden, Ressorts und der Bundestags-Fraktion.
Handytelefonate am Steuer gehören offensichtlich nicht zu den Hauptunfallursachen. Komisch, in Österreich gab es da mal eine anderslautende Meldung.
Es ist jedoch nach wie vor geplant, den Verstoß gegen * 21Abs. 1a StVO als vorsätzliche Begehungsweise einzustufen.
Was ne vorsätzliche Begehungsweise ist, wird hier erklärt
Weitere Informationen zu den geplanten Änderungen finden Sie auch auf unserer Hompage www.bmvbs.de "Neuer Bußgeldkatalog ab 2009 geplant" über die Startseite.
Eine Bußgelderhöhung für Handy am Steuer ist nicht eingeplant, wie aus der pdf auf der o.g. Seite hervorgeht.
Kommentar: Aha! Und was heißt dies nun auf deutsch?
D.h. auf deutsch, die Dame hat Ihnen mit einem behördentypischen Standardbrief geantwortet, den Sie nicht verstehen müssen, der aber demonstrieren soll, dass man Anfragen ernst nimmt.
Ans Handy wagt sich keiner, da gab es mal einen Bericht im Fernseher, bei dem telefonierende Autofahrer angehalten und befragt wurden. Sehr viele Autofahrer reagierten aggressiv und nahmen auch das Handy nicht vom Ohr, als die Polizei sie rauswinkte. Handytelefonieren scheint zu den Grundbedürfnissen zu gehören und bei Einschränkungen kommt Panik auf. Das weiß auch die Union und die wollen es sich ja nicht verscherzen, zumal Angela Merkel eine exzessive SMSlerin ist.
Uaaaah, a Viech!
H. Lamarr , München, Dienstag, 10.06.2008, 10:54 (vor 5937 Tagen) @ Doris
Was ne vorsätzliche Begehungsweise ist, wird hier erklärt
Na Klasse! Das heißt, wer gegenwärtig mit dem Handy am Steuer erwischt wird kann sich noch damit rausreden, er habe aus versehen telefoniert, sozusagen ohne es zu merken. Wissen Sie was, Doris, das erinnert mich an einen alten Wilderer-Witz:
Trifft ein Förster einen Wilderer, der ein Reh über der Schulter trägt. "Was hamm's denn da auf der Schulter?", fragt der Förster lauernd. Der Wilderer dreht den Kopf Richtung Reh, schüttelt sich wie wild und schreit entsetzt, "Uaaaah, a Viech!".
Dass das Handy am Steuer ein Risiko ist (Freisprecheinrichtung ebenso), das weiß ich aus meiner Erfahrung als Autofahrer (auch ohne Studie). Studien haben dies mehrfach belegt und dennoch sind die Konsequenzen nur lau. Wie sagte der Günter Grünwald so treffend: "Wir leben in Plem-Plem-Land". Wir sollten eine Petition zur Verschärfung der Bußgelder anleiern und die daraus "erwirkten" üppigen Mehreinnahmen zweckgebunden in die Forschung stecken 
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Uaaaah, a Viech!
Doris , Dienstag, 10.06.2008, 15:38 (vor 5937 Tagen) @ H. Lamarr
Dass das Handy am Steuer ein Risiko ist (Freisprecheinrichtung ebenso), das weiß ich aus meiner Erfahrung als Autofahrer (auch ohne Studie).
Will ich jetzt wirklich wissen, ob es Ihre eigene Erfahrung ist, nachdem Sie jetzt gerade mal kurz ein Handy haben und dieses doch schon fleißig in Ihr Leben integriert haben 
oder machen Sie die Beobachtung bei anderen Autofahrern? Obwohl ich sonst immer für schonungslose Offenheit bin, nein ich glaube, ich will's nicht wissen. 
Studien haben dies mehrfach belegt und dennoch sind die Konsequenzen nur lau.
Lau ist leider sehr vieles in unserer Gesellschaft. Im vorletzten Stern gab es einen Artikel "Los, erzieht mich". Soll sehr interessant gewesen sein.
Wir sollten eine Petition zur Verschärfung der Bußgelder anleiern und die daraus "erwirkten" üppigen Mehreinnahmen zweckgebunden in die Forschung stecken
Das setzt voraus, Sie finden Forscher, die auch suchen. So ab und zu, wenn ich die Beschwichtigungen so höre, drängt sich mir der Verdacht auf, wenn die ins Reagenzglas schauen und entdecken was, dann sagt der eine zum anderen "Huch, ich sehe was, schnell den Deckel drauf, wie sollen wir denn das unter die Leute bringen"
Uaaaah, a Viech!
H. Lamarr , München, Dienstag, 10.06.2008, 15:52 (vor 5937 Tagen) @ Doris
Will ich jetzt wirklich wissen, ob es Ihre eigene Erfahrung ist, nachdem Sie jetzt gerade mal kurz ein Handy haben und dieses doch schon fleißig in Ihr Leben integriert haben
Sie meinen: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert? Nein, so isses nicht, Doris, von meinen 5 Euro Startguthaben sind noch immer 4,75 Euro übrig. Die "Integration" ist also leidlich schief gelaufen. Das Ding ist aber ein prima Wecker - es bimmelt gnadenlos laut und die Einstellung der Weckzeit inkl. Auswahl der Weckmelodie ist einfacher als bei einem Wecker. Mir geht das Handy sozusagen auf den Wecker, obwohl ich nachvollziehen kann, dass dies wegen praktischer Organizer-, Radio-, Spiele- und bald TV-Funktionen bei fast allen anderen nicht der Fall ist. Handys sind die Butler & Zofen der kleinen Leute. Mit dabei aber hab's ich so gut wie nie und sollten Sie mich jemals telefonierender Weise mit den Pfoten am Lenkrad erwischen, ist Ihnen wöchentlich eine Gratis-Flasche Blauer Spätburgunder - a) angeliefert im Speditionslaster bis zur Bordsteinkante und b) bis ans Ende Ihrer Tage sicher.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Handy als Butler & Zofe
Doris , Dienstag, 10.06.2008, 16:21 (vor 5937 Tagen) @ H. Lamarr
bei einem Wecker. Mir geht das Handy sozusagen auf den Wecker, obwohl ich nachvollziehen kann, dass dies wegen praktischer Organizer-, Radio-, Spiele- und bald TV-Funktionen bei fast allen anderen nicht der Fall ist. Handys sind die Butler & Zofen der kleinen Leute.
Dazu passt sehr gut diese Lobeshymne auf "25 Jahre Handy", die ich heute in meiner Tageszeitung gelesen haben.
Bei dem gewünschten Zukunftsszenario des Erfinders (letzter Satz) bin ich dann immer froh, dass ich nicht mehr ganz so jung bin und sich mir zumindest nie die Frage stellt, ob ich mir jemals was hinters Ohr implantieren lasse oder nicht. Und von evtl. Gehirntumorrisiko im ganzen Bericht weit und breit kein Wort.
so gut wie nie und sollten Sie mich jemals telefonierender Weise mit den Pfoten am Lenkrad erwischen, ist Ihnen wöchentlich eine Gratis-Flasche Blauer Spätburgunder - a) angeliefert im Speditionslaster bis zur Bordsteinkante und b) bis ans Ende Ihrer Tage sicher.
Ist registriert, aber wenn es dann soweit ist, dann bitte einen italienischen oder französischen. Deutsche Weine mag ich gar nicht, die sind mir nicht trocken genug.
Handy als Butler & Zofe
H. Lamarr , München, Dienstag, 10.06.2008, 16:50 (vor 5937 Tagen) @ Doris
Dazu passt sehr gut diese Lobeshymne auf "25 Jahre Handy", die ich heute in meiner Tageszeitung gelesen haben.
Dort steht: US-Amerikaner beispielsweise unterhalten sich nach Informationen des Radiosenders npr im Schnitt sieben Stunden im Monat per Handy. Da muss es den Interphone-Forschern doch geradezu schwindlig werden. Die operierten noch mit 1 Telefonat pro Woche (Kriterium für regelmäßigen Gebrauch), wobei die Gesprächsdauer noch nicht einmal berücksichtigt wurde. Also ich möchte fast wetten, da kommt nach Ablauf der Latenzphase noch was auf uns zu.
Ist registriert, aber wenn es dann soweit ist, dann bitte einen italienischen oder französischen. Deutsche Weine mag ich gar nicht, die sind mir nicht trocken genug.
Igitt! Trocken = sauer. Ein gepflegtes Franziskaner Hefe-Weißbier ist überhaupt nicht trocken, sondern durch und durch nass. Genau das Richtige für Spanien ./. Russland.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –