BfS: Spotlight on EMF Research vs. EMF-Data (Forschung)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 31.01.2024, 00:06 (vor 284 Tagen)

Neu auf der BfS-Website ist die Reihe "Spotlight on EMF Research", die das Amt gut und gerne auch hätte nennen können "EMF-Forschung im Blickpunkt". Ähnlich wie der quartalsweise erscheinende Berenis-Newsletter des Schweizer Bafu will die Reihe ausgewählte wissenschaftliche Publikationen fortlaufend vorstellen und fachlich bewerten. Das BfS bildet damit ein neues schweres Gegengewicht zu den teils haarsträubenden Studienbewertungen durch organisierte Mobilfunkgegner, insbesondere zu der Alarmstudiendatenbank EMF-Data des Stuttgarter Vereins Diagnose-Funk.

Jeden Monat werden weit über 100 wissenschaftliche Artikel in begutachteten internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht, die einen Bezug zu elektromagnetischen Feldern (EMF) und deren möglichen gesundheitsrelevanten Wirkungen haben. Mit "Spotlight on EMF Research" werden einzelne aktuelle Artikel vorgestellt, vom BfS in den bestehenden Kenntnisstand eingeordnet und in ihrer Relevanz für den Strahlenschutz bewertet.

"Spotlight on EMF Research" stellt aktuelle Publikationen (Originalartikel oder Reviews) zu dem Frequenzbereich 0 bis 300 GHz aus den Fachdisziplinen Epidemiologie, Biologie, Dosimetrie/ Exposition und Biophysik vor. Die Expert*innen des Kompetenzzentrums Elektromagnetische Felder (KEMF) im BfS, wollen Leser*innen unterstützen, die besprochenen Publikationen besser zu verstehen, um deren Relevanz für die Risikobewertung elektromagnetischer Felder nachvollziehen zu können. Die Texte richten sich – auch sprachlich – an ein Fachpublikum und andere speziell Interessierte. Dabei konzentriert sich das Amt auf besonders interessante oder repräsentative Publikationen, die ausgewählt werden ...

► wegen der hohen Qualität und Aussagekraft der wissenschaftlichen Arbeit,
► wegen der geringen Aussagekraft und dem gleichzeitig großen Potenzial, missverstanden zu werden,
► weil die Ergebnisse unerwartet sind,
► weil die Thematik öffentliches Interesse erweckt oder
► weil das Thema in direktem Zusammenhang zu einem BfS-Forschungsschwerpunkt steht.

Jedes Spotlight – so nennt die Strahlenschützer die einzelnen Beiträge – enthält eine kurze Hintergrundinformation zur Fragestellung der Publikation aus Sicht des BfS, die Ergebnisse und Diskussion aus Sicht der Autor*innen und schließlich eine Einschätzung und Kommentierung durch das BfS. Neue Spotlights werden mit einer kurzen Vorschau auf der BfS-Website angekündigt; zur weitaus ausführlicheren PDF-Datei (deutsch/englisch) im BfS-Online-Repositorium "Doris" wird jeweils verlinkt.

Für das selbstzerstörerische IZgMF ist die neue Reihe eine Erlösung. Denn nun lässt sich inkompetenten Studienbesprechungen nicht nur mit unseren begrenzten Bordmitteln widersprechen, sondern mit mehr fachlicher Expertise und damit mit erheblich mehr Nachdruck. Auch Medienvertreter und Politiker werden die systematische Interpretationshilfe des Amts wahrscheinlich zu schätzen wissen. Mit der neuen Reihe holt sich das BfS mMn die Deutungshoheit in Sachfragen der Mobilfunkdebatte offensiv zurück. Für organisierte Mobilfunkgegner dürften schwierige Zeiten anbrechen. Da sie fachlich haushoch unterlegen sind, bleibt ihnen nur die Gegenwehr auf einer ganz anderen Ebene: Mutmaßlich werden sie verstärkt versuchen, die Integrität des Amtes infrage zu stellen, um seine Glaubwürdigkeit zu erschüttern. Neu wäre diese Verlagerung im Ringen um die Deutungshoheit indes nicht. Schon 2011 versuchte die sogenannte Kompetenzinitiative mit einer "krummen Tour" das Vertrauen der Bevölkerung in das Bundesamt für Strahlenschutz zu untergraben.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
BfS, Kompetenzzentrum, Deutungshoheit, BERENIS, Studienbewertung, Research, RTEMF


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