BUND & Mobilfunk: Ängste schüren wo immer es geht (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 27.05.2015, 11:40 (vor 3281 Tagen)

Pünktlich zum heutigen Versteigerungsbeginn von Mobilfunklizenzen meldete sich gestern der BUND mit einer Presse-Mitteilung zu Wort, die mit offener und verkappter Besorgnis den bekannten Standpunkt des BUND repetiert. Von einer qualifizierten Verlautbarung kann mMn keine Rede sein, deshalb habe ich mir erlaubt, einige Passagen der Presse-Mitteilung zu kommentieren. Die mir aufgefallene verdeckte Polemik habe ich in Zitaten fett markiert.

Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen: Mehr Elektrosmog durch neue Sendeanlagen

Soso, um Sendeanlagen geht es dem BUND also erstrangig. Sinnigerweise zeigt das Schmuckbild der Original-Presse-Mitteilung jedoch keinen Sendemasten, sondern ein Handy am Ohr. Sendeanlagen sind nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand harmlos im Vergleich zu Handys. Der BUND befeuert wieder einmal die Interessen seiner baubiologischen Mitglieder und mahnt am falschen Ende. Nur mit Angst vor Sendemasten lässt sich das große Geld machen.

Berlin: Anlässlich der morgen beginnenden Versteigerung neuer Funkfrequenzen warnt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vor einer weiteren Zunahme der Elektrosmogbelastung in Deutschland.

Eine rein polemische Behauptung ohne qualitative Begründung.

"Da geeignete Schutzvorschriften fehlen, belastet die oftmals sorglose Anwendung insbesondere von Smartphones und Tablets zunehmend deren Nutzer. Davon ausgehende Umwelt- und Gesundheitsrisiken dürfen nicht länger ignoriert werden. Bevor neue Frequenzen vergeben werden, muss eine Strategische Umweltprüfung durchgeführt werden", sagte der BUND-Mobilfunkexperte Bernd Rainer Müller.

Aus meiner Sicht nur eines: Blödsinn. Müller suggeriert, es gäbe keine wirksamen Grenzwerte und schwurbelt Sprechblasen, mit denen der BUND in irgendwelche Entscheidungsprozesse eingebunden werden soll. Dabei ist es schon schlimm genug, dass der BUND am "Runden Tisch" des BfS einen Platz hat.

Über mögliche Langzeitwirkungen der Mobilfunkstrahlung sei erst wenig bekannt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO habe die Strahlung jedoch bereits als potentiell krebserregend eingestuft. Müller: "Um mögliche Umwelt- und Gesundheitsschäden zu vermeiden, dürfen die Funknetze nicht noch weiter ausgebaut werden. Es gibt bereits strahlungsarme und gesundheitsverträglichere Kommunikationstechniken, deren Anwendung muss verstärkt vorangetrieben werden."

Herr Müller bedient sich derselben Vernebelungstaktik, die auch der Ex-Tabaklobbyist Franz Adlkofer gebraucht: Er vermeidet die Nennung der Emissionsquelle (Sendemast oder körpernahes Endgerät) und verallgemeinert zu "Mobilfunkstrahlung". Dadurch lassen sich in der Bevölkerung unbegründete Ängste besser schüren, das nicht restlos auszuschließende Gesundheitsrisiko durch Handys beziehen Laien infolge der gezielten Desinformation irrtümlich auf Sendemasten.

Immissionsärmere Kommunikationstechniken hat die Bundesregierung schon vor vielen Jahren mit dem Projekt "Miniwatt" erkunden lassen, sie sind bekannt. Eine objektive Notwendigkeit zur Anwendung gibt es nicht.

Vor Strahlungseinwirkungen müssten vor allem Kinder besser geschützt werden, verlangte der BUND-Experte. Leider gebe es dafür in Deutschland noch keine entsprechenden Vorschriften.

Natürlich, der Hinweis auf die lieben Kleinen darf nicht fehlen. Damit Opas und Omas und die Eltern sowieso in den Funkloch-Zug des BUND einsteigen. BfS und WHO haben ohne Zutun des BUND schon vor längerem Forschungsschwerpunkte bei Kindern gesetzt, bislang blieben die von einigen sehnlichst erwarteten alarmierenden Erkenntnisse (z.B. mehr Hirntumoren bei Kindern) jedoch aus.

"Um Kinder und Heranwachsende vom Telefonieren mit Handys möglichst abzuhalten, gibt es in Belgien ein Verbot für Werbung, die sich an sehr junge Altersgruppen wendet. In Frankreich gibt es ein WLAN-Verbot in Kindergärten. Werbung für Mobiltelefone, die sich an Kinder unter 14 Jahren richtet, ist dort ebenfalls untersagt. Deutschland muss diesen Ländern folgen und vor allem Kinder vor den möglichen Risiken der Mobilfunkstrahlung schützen", sagte Müller.

Na und? In den 1970-ern erließen die Verkehrsminister der Bundesländer einmal ein Verbot, das es Taxifahreren untersagte, sich mit Fahrgästen zu unterhalten. Ende 1975 wurde dieses Verbot, weil blödsinnig, aufgehoben. Nicht zu reden von den bekannten Anekdoten über groteske Gesetze in einzelnen US-Bundesstaaten.

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Das Echo auf die Presse-Mitteilung des BUND ist gelinde gesagt mäßig, Google News kommt mit diesem Suchbegriff auf gegenwärtig zwei Treffer bei Eco-News und Greenpace.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
BUND, Nebelkerze, Miniwatt, Rentner, Desinformation, Medien-Echo, Müller, Alarm, Popanz, Bundesregierung, Umweltschutz, zu spät

BUND blieb im Vorfeld der Frequenzauktion untätig

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 28.05.2015, 09:38 (vor 3280 Tagen) @ H. Lamarr

Pünktlich zum heutigen Versteigerungsbeginn von Mobilfunklizenzen meldete sich gestern der BUND mit einer Presse-Mitteilung zu Wort ...

Der BUND klappert gerne laut in der Öffentlichkeit wenn es zu spät ist etwas zu bewegen. Im Vorfeld der jetzt laufenden Auktion aber hat er sich nicht eingebracht, um rechtzeitig die Interessen seiner Mitglieder anzumelden, welche auch immer dies sein mögen. Dies untermauert den schon lange gehegten Verdacht, der BUND vertrete in Wahrheit gar nicht die Interessen der Bevölkerung, wie er es vorgibt, sondern die Interessen von Profiteuren der Elektrosmog-Angst.

Zu den Fakten.

Die BNetzA hat im Oktober 2014 vorläufige Details der jetzigen Frequenzauktion öffentlich bekannt gegeben (Entscheidungsentwurf der Präsidentenkammer) und interessierte Kreise zur Stellungnahme aufgerufen. Die Stellungnahmen
waren in deutscher Sprache bis 26. November 2014 bei der BNetzA einzureichen.

Bis zum Stichtag gingen 31 Stellungnahmen bei der Netzagentur ein, z.B. vom Bühnenverein, von Bitkom, von Netzbetreibern, Rundfunkanstalten oder vom Bayerischen Finanzminister. Der BUND gab keine Stellungnahme ab. Auch alle anderen Vereine der Anti-Mobilfunk-Szene, sonst an Mitsprache immer interessiert, nutzten die Gelegenheit nicht, ihr Rad zu schlagen.

Kommentar: Um Handlungsweisen der Anti-Mobilfunk-Szene zu verstehen, kommt man nicht umhin, die vielschichtige kommerzielle Ausbeutung der Angst vor Elektrosmog als Motiv anzuerkennen. Erst unter dieser Maßgabe wird z.B. der aktuelle Auftritt des BUND, unter dessen Dach sich zahlreiche Profiteure der Elektrosmog-Angst versammelt haben, verständlich. Nicht das Ziel ist wichtig, sondern der Weg zum Ziel. Heißt im Klartext: Eine Vorab-Stellungnahme zur wachsenden Elektrosmog-Verseuchung der Republik ist für den BUND wertlos, weil seine Argumentation gegenüber Experten nicht bestehen kann und in den Schubladen der BNetzA landet. Fürs Geschäft der Mitglieder bedeutet dies: kein Mehrwert. Dagegen bietet eine polemische Presse-Mitteilung, die dann herausgegeben wird, wenn sich ohnehin nichts mehr ändern lässt, einen beträchtlichen Mehrwert. Denn gegenüber Laien kann der BUND mit seinen bösen Ahnungen (noch) punkten und Interesse an teuren "Schutzmaßnahmen" wecken. Der Anlass "Frequenzauktion" ist lediglich Mittel zum Zweck, sich mit dem Thema Elektrosmog wieder einmal zur Freude der entsprechenden Mitglieder ins Gespräch zu bringen. Die Frequenzauktion ist der Träger, auf dessen Rücken der BUND hofft, bis in die Wohnzimmer der Bürger zu kommen, um die Botschaft abzuliefern: Mobilfunk macht krank. Der freundliche Baubiologe von nebenan muss dann nur noch warten, dass Kundschaft bei ihm klingelt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
, BUND, Ziel, Einflussnahme, Bürgerbeteiligung, Mitsprache, Mehrwert

BUND blieb im Vorfeld der Frequenzauktion untätig

KlaKla, Donnerstag, 28.05.2015, 16:09 (vor 3279 Tagen) @ H. Lamarr

Der BUND klappert gerne laut in der Öffentlichkeit wenn es zu spät ist etwas zu bewegen. Im Vorfeld der jetzt laufenden Auktion aber hat er sich nicht eingebracht, um rechtzeitig die Interessen seiner Mitglieder anzumelden, welche auch immer dies sein mögen. Dies untermauert den schon lange gehegten Verdacht, der BUND vertrete in Wahrheit gar nicht die Interessen der Bevölkerung, wie er es vorgibt, sondern die Interessen von Profiteuren der Elektrosmog-Angst.

Der Schein muss gewahrt bleiben. Spender/Mitglieder wollen sehe dass die Häuptlinge auch arbeiten für ihr Geld.
Egal ob un-/wirksam. ;-) Außer du hat ne Menge Lemminge wie hier.

--
Meine Meinungsäußerung

Tags:
Finanzierung, Spendenaufruf, Lemminge

Pornodarsteller sollen Schutzbrillen tragen

Gast, Donnerstag, 28.05.2015, 22:56 (vor 3279 Tagen) @ H. Lamarr

"Um Kinder und Heranwachsende vom Telefonieren mit Handys möglichst abzuhalten, gibt es in Belgien ein Verbot für Werbung, die sich an sehr junge Altersgruppen wendet. In Frankreich gibt es ein WLAN-Verbot in Kindergärten. Werbung für Mobiltelefone, die sich an Kinder unter 14 Jahren richtet, ist dort ebenfalls untersagt. Deutschland muss diesen Ländern folgen und vor allem Kinder vor den möglichen Risiken der Mobilfunkstrahlung schützen", sagte Müller.

Na und? In den 1970-ern erließen die Verkehrsminister der Bundesländer einmal ein Verbot, das es Taxifahreren untersagte, sich mit Fahrgästen zu unterhalten. Ende 1975 wurde dieses Verbot, weil blödsinnig, aufgehoben. Nicht zu reden von den bekannten Anekdoten über groteske Gesetze in einzelnen US-Bundesstaaten.

Bitte sehr, wie bestellt:

Geplante Vorschrift in Kalifornien: Pornodarsteller sollen Schutzbrillen tragen.

BUND & Mobilfunk: Schnee von 2009 verkauft

H. Lamarr @, München, Freitag, 29.05.2015, 12:11 (vor 3279 Tagen) @ H. Lamarr

Pünktlich zum heutigen Versteigerungsbeginn von Mobilfunklizenzen meldete sich gestern der BUND mit einer Presse-Mitteilung zu Wort, die mit offener und verkappter Besorgnis den bekannten Standpunkt des BUND repetiert.

Ist die Presse-Information des BUND nicht gehaltvoll, so ist sie doch effizient. Denn bei genauerer Betrachtung ist sie lediglich die etwas umformulierte Kopie der Presse-Mitteilung, die der BUND 2009 anlässlich der damaligen Bekanntgabe neuer Versteigerungsregeln herausgab :-(. In den seither verstrichenen sechs Jahren sind dem BUND keine neuen überzeugenderen Argumente eingefallen.

Offenkundig ist es tatsächlich so, dass der BUND mit minimalem Einsatz die Anti-Mobilfunk-Wellen surfen möchte. Er späht nach Ereignissen, die öffentliche Aufmerksamkeit erwarten lassen, und bringt sich dann mit lediglich neu zusammengefügten Textbausteinen routiniert ins Gespräch. Dieses Minimalkonzept lässt erahnen, wie hoch das Thema Mobilfunk beim BUND aufgehängt ist.

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
BUND, Copy-Paste, Textbaustein, zu spät

Stoppt die Besteuerung meiner Periode!

H. Lamarr @, München, Dienstag, 02.06.2015, 14:16 (vor 3274 Tagen) @ Gast

"Um Kinder und Heranwachsende vom Telefonieren mit Handys möglichst abzuhalten, gibt es in Belgien ein Verbot für Werbung, die sich an sehr junge Altersgruppen wendet. In Frankreich gibt es ein WLAN-Verbot in Kindergärten. Werbung für Mobiltelefone, die sich an Kinder unter 14 Jahren richtet, ist dort ebenfalls untersagt. Deutschland muss diesen Ländern folgen und vor allem Kinder vor den möglichen Risiken der Mobilfunkstrahlung schützen", sagte Müller.

Na und? In den 1970-ern erließen die Verkehrsminister der Bundesländer einmal ein Verbot, das es Taxifahreren untersagte, sich mit Fahrgästen zu unterhalten. Ende 1975 wurde dieses Verbot, weil blödsinnig, aufgehoben. Nicht zu reden von den bekannten Anekdoten über groteske Gesetze in einzelnen US-Bundesstaaten.

Bitte sehr, wie bestellt:

Geplante Vorschrift in Kalifornien: Pornodarsteller sollen Schutzbrillen tragen.

Am anderen Ende der Welt kann man sich noch über ganz andere Sachen aufregen:

Kondome und Sonnencreme werden nicht besteuert, Tampons und Binden aber schon. Das findet eine Studentin aus Australien unfair – und ruft auf, sich gegen die Zwangsabgabe zu wehren. mehr ...

Sie sehen, werter Herr Müller, alles ist relativ. Es kommt nur darauf an, wer welchen Objektträger unters Mikroskop schiebt, um ungeheuerlich Winziges so richtig groß zu machen.

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