Zum Fall Guttenberg (Allgemein)

Gast, Mittwoch, 09.03.2011, 07:42 (vor 4831 Tagen)

„Da wird viel unter den Teppich gekehrt“

Der Plagiatsfall um Karl-Theodor zu Guttenberg ist ein Symptom für die mangelhafte Qualitätskontrolle in der Wissenschaft, meint Alexander Lerchl, erfahrener Gutachter und Biologieprofessor an der Jacobs Universität Bremen. FOCUS Online: Wenn es dann doch auffällt, werden wenigstens Konsequenzen gezogen?

Lerchl: Da wird viel unter den Teppich gekehrt und hinter verschlossenen Türen ausgehandelt. Gerade erst sind am Forschungszentrum Borstel, immerhin ein Mitglied der angesehenen Leibniz-Gemeinschaft, Manipulationen aufgetaucht. Nach einer Untersuchung kam die externe Kommission zu dem Schluss, dass zwar ein bisschen manipuliert wurde, die Kernaussagen der Arbeiten aber bestehen bleiben. Das kann nicht sein. Wenn gefälscht wurde, kann niemand mehr sagen, ob das Ergebnis korrekt ist. Die Studien müssen zurückgezogen werden. Das geschieht momentan auch, aber der Anstoß kam nicht von der Kommission, sondern von der Hauptautorin und der Geschäftsführung des Forschungszentrums. In ähnlich gelagerten Fällen passiert dies leider nicht.

Quelle: Focus Online, 03.03.2011 von Robert Thielicke

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Aufklärungsverhinderung

Die Aufklärung wissenschaftlichen Fehlverhaltens ist eine Aufgabe, die manchmal schwierig, aber notwendig ist, um die Wissenschaft sauber zu halten. Es sieht aber immer mehr danach aus, dass die entsprechenden Kommissionen, besetzt mit erfahrenen und kompetenten Fachleuten, ihre Aufgaben nicht erfüllen können oder wollen.
Hierzu ein kleiner Artikel im Laborjournal online.

Tags:
Wissenschaftliches Fehlverhalten, Moral, Ethik, Jacobs Universität, Focus, Gutachter

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