Wiener Ärztekammer kritisiert Beschwichtigungsversuche... (Allgemein)

Doris @, Mittwoch, 03.12.2008, 10:25 (vor 5820 Tagen)

Ärztekammer kritisiert Beschwichtigungsversuche der Mobilfunkindustrie
Vorsorgegedanke muss vor Gewinnstreben gehen - Warnungen der Ärztekammer bleiben aufrecht

Wien (OTS) - Die "andauernden Beschwichtigungsversuche der Mobilfunkindustrie unter Zuhilfenahme des Forum Mobilfunkkommunikation" werden von der Ärztekammer neuerlich scharf zurückgewiesen. Es gäbe eine Reihe europaweiter Studien, die eindeutig von möglichen Gefahren hinsichtlich eines Krebsgeschehens durch Mobilfunkstrahlen sprechen, so der Referent für Umweltmedizin der Ärztekammer für Wien, Erik Huber. Diese Fakten zu ignorieren bedeute, Profitmaximierung vor Gesundheitsvorsorge zu stellen.

Für Huber ist es unverständlich, dass Experten des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg betonen, dass es "bei einem regelmäßigen und moderaten Gebrauch kein erhöhtes Krebsrisiko" gebe, gleichzeitig aber eingeräumt werde, dass man generell zu wenig wüsste, speziell über die Auswirkungen für Langzeit-Intensiv-Nutzer.

"Genau das ist der Unterschied: Wir raten zur Vorsicht, solange es wissenschaftlich fundierte Indizien gibt, dass Mobilfunkstrahlen schädlich sein können, während die Mobilfunk-Lobby weiterhin auf einer kompletten Unbedenklichkeit beharrt." Es werde hier bewusst eine "Verharmlosung" vorgenommen, "die bei der weiten Verbreitung der Mobiltelefonie und dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand aus Sicht eines umfassenden Vorsorgedankens nicht zu rechtfertigen ist", so der Umweltreferent.

Huber erinnert in diesem Zusammenhang, dass ein eindeutiger Kausalzusammenhang zwischen Nikotin und Lungenkrebs erst in den 1990er-Jahren gefunden werden konnte. "Und kein vernünftiger Mensch hätte 1990 noch behauptet, dass Rauchen nicht gesundheitsschädlich sei."

Die Ärztekammer werde daher weiterhin an ihren Warnungen vor möglichen Schädigungen durch Mobilfunkstrahlen festhalten, "also so wenig und so kurz wie möglich telefonieren, das Handy während des Gesprächsaufbaus von Kopf und Körper fernhalten, beim Kauf eines Handys auf einen geringen SAR-Wert achten sowie Kinder möglichst überhaupt nicht telefonieren lassen", so Huber abschließend.

http://www.aekwien.at/1964.py?Page=1&id_news=6571

Tags:
Krebsforschungszentrum, Kausalzusammenhang, Wien, Aerztekammer, Huber

Vorsorge Handy

KlaKla, Mittwoch, 03.12.2008, 11:16 (vor 5819 Tagen) @ Doris

Wichtig, die Vorsorge (Wiener Ärztekammer) orientiert sich auf die Handynutzung.

Ähnlich dem BfS
Empfehlungen des Bundesamts für Strahlenschutz zum Telefonieren mit dem Handy

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Meine Meinungsäußerung

Tags:
, Handy, Vorsorge

Vorsorge Handy

Thomas, Mittwoch, 03.12.2008, 21:02 (vor 5819 Tagen) @ KlaKla

Ähnlich dem BfS
Empfehlungen des Bundesamts für Strahlenschutz zum Telefonieren mit dem Handy

Hallo KlaKla,

ich habe mal den letzten Absatz kopiert:

Mit den oben aufgeführten Empfehlungen lässt sich die persönliche Strahlenbelastung einfach und effizient minimieren, ohne auf die Vorteile eines Handys verzichten zu müssen. Ganz besonders wichtig ist die Minimierung der Strahlenbelastung für Kinder, da diese sich noch in der Entwicklung befinden und deshalb gesundheitlich empfindlicher reagieren könnten. Die Strahlenschutzempfehlung in diesem Fall ist eindeutig: Handys gehören nicht in Kinderhand!
(Quelle: BfS)

Sind Sie da möglicherweise informiert, ob das BfS plant z.B. für Grunschulen oder Kindern unter 14-16 Jahren
und/oder deren Eltern, eine Art "Kurz-Info" (Flyer) aufzulegen?
Teilweise sehe ich schon Sechs- bis Achjährige munter quasselnd, telefonierend mit einem Handy rumlaufen!!

Mit freundlichem Gruß, Thomas

Ein interessanter Beitrag von Herrn Hahn..... ▼

Doris @, Samstag, 06.12.2008, 01:04 (vor 5817 Tagen) @ Doris

M. Hahn hat sich in hese Forum kritisch mit dem Beitrag der Wiener Ärztekammer bzw. Erik Huber auseinandergesetzt.

Ebenfalls hat er bezüglich der angeblich jahrzehntelangen Leugnung der Tabakrisiken recherchiert und einen 3-seitigen Bericht verfasst, der m.E. auch in dieses Forum gehört.

Troll-Wiese: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?mode=entry&id=26794
http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?mode=entry&id=26805


[Admin: Toten Link zu Bericht am 02.09.2014 wiederbelebt]

Leugnung der Tabakrisiken: Interessanter Beitrag von M. Hahn

H. Lamarr @, München, Dienstag, 04.03.2014, 22:50 (vor 3902 Tagen) @ Doris

Ebenfalls hat er bezüglich der angeblich jahrzehntelangen Leugnung der Tabakrisiken recherchiert und einen 3-seitigen Bericht verfasst, der m.E. auch in dieses Forum gehört.

Leider gibt es diesen Bericht unter dem Link nicht mehr. [Admin: Doch, seit 02.09.2014 wieder]

Aber es gibt noch den Spiegel-Artikel:

SIND ZIGARETTEN GEFÄHRLICH?

SPIEGEL-Gespräch mit Dr. Karl Heinz Weber, Leiter der WissenschaftIichen Forschungsstelle im Verband der Cigarettenindustrie.

Der Witz dabei ist: Das Gespräch fand 1964 statt!

Und ganz im Gegensatz zur Vernebelung durch "wuff" war es bereits 1964 bekannt, dass Rauchen das Lungenkrebsrisiko schätzungsweise um Faktor 20 vergrößert. Heute, 50 Jahre später, schreibt der Krebsinformationsdienst des deutschen Krebsforschungszentrums nichts grundsätzlich anderes:

Männliche Raucher haben ein zwanzig bis dreißigmal so hohes Risiko wie Nichtraucher, an Lungenkrebs zu erkranken.

Für das 50 Jahre alte Spiegel-Gespräch gebe ich eine Lesempfehlung.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Krebsforschungszentrum, DKFZ

Tabakrisiken: Gesundheit und Propaganda im III. Reich

H. Lamarr @, München, Montag, 09.04.2018, 21:34 (vor 2405 Tagen) @ H. Lamarr

Ebenfalls hat er bezüglich der angeblich jahrzehntelangen Leugnung der Tabakrisiken recherchiert und einen 3-seitigen Bericht verfasst, der m.E. auch in dieses Forum gehört.

M. Hahn schrieb damals: "Die Geschichte von der lange mit Erfolg verheimlichten Gesundheitsgefahr des Rauchens ist möglicherweise bloß eine Legende." Er schrieb das, weil gewisse Mobilfunkgegner sich seit langem abmühen, nach dem gleichen Schema Legenden von verheimlichten Gesundheitsgefahren des Mobilfunks in Umlauf zu bringen (Beispiel).

Wer sich dafür interessiert, wie erstaunlich weit zurück die Geschichte vom Verständnis der Zusammenhänge zwischen dem Rauchen und Folgeerkrankungen reicht, dem sei das Buch Blitzkrieg gegen den Krebs: Gesundheit und Propaganda im Dritten Reich empfohlen. Auszüge mit Quellenangaben und Original-Illustrationen lassen sich gleich hier durchstöbern. Aus meiner Sicht eine packende Lektüre. Hier eine kleine Kostprobe aus dem Prolog:

Im sechsten und längsten Kapitel des Buches ist Tabak das zentrale Thema. Diesen Blickwinkel habe ich angesichts der bemerkenswerten Tatsache gewählt, daß Nazi-Deutschland die umfassendste Nichtraucherkampagne der Welt führte und bereits in hohem Maße über die durch Tabakkonsum verursachten Krankheiten informiert war. All dies wurde bis heute kaum wahrgenommen. Die führenden Köpfe der Gesundheits- und Militärpolitik sorgten sich, der Tabak könne eine »Gefahr für die Rasse« darstellen, und Hitler setzte sich mehrmals persönlich ein, um die Gefahren zu bekämpfen. In ihrer Anti-Rauch-Kampagne betonten die Nationalsozialisten, daß die drei wichtigen faschistischen Führer Europas - Hitler, Mussolini und Franco - Nichtraucher waren, während Churchill, Stalin und Roosevelt gerne rauchten. Hitler war der heftigste Verfechter dieses Glaubens, er sah im Tabak »den Zorn des Roten Mannes auf den Weißen Mann, und eine Rache dafür, daß man dem Roten Mann den Alkohol gab«. Hitler deutete sogar an, der Nationalsozialismus in Deutschland hätte vielleicht niemals gesiegt, hätte er selbst nicht aufgehört zu rauchen! Gleichzeitig gelang es den deutschen Epidemiologen, gesichert und zum erstenmal überhaupt zu beweisen, daß das Rauchen eine der Hauptursachen für Lungenkrebs war.

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Tabak, Propaganda, Gesundheitsrisiko

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