Iarc: Neubewertung des HF-EMF-Krebsrisikos nicht vor April 2025 (Forschung)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 21.01.2024, 23:55 (vor 318 Tagen) @ H. Lamarr

Microwave News meldet am 19. Januar 2024, die Neubewertung des Krebsrisikos von HF-EMF werde weiter auf sich warten lassen. Das stimmt. Frühestens im April 2025 könnte es so weit sein. Explizit sagt Iarc dies zwar nicht, der Monograph-Fahrplan der Krebsagentur lässt jedoch keine andere Interpretation zu.

Im Jahr 2011 klassifizierte eine von Iarc einberufene Arbeitsgruppe von Wissenschaftlern HF-EMF als für Menschen "möglicherweise krebserregend" in die Risikogruppe 2B ein und wenig später wurde dies mit dem Monograph 102 dokumentiert. Seither ist viel Wasser die Isar hinunter geflossen und neue Studien haben den wissenschaftlichen Horizont erweitert. Ein Beratergremium von Iarc empfahl deshalb 2019, HF-EMF noch vor 2025 einer Neubewertung zu unterziehen. Dann begann das ungeduldige Warten, wann genau es soweit sein wird. Im November 2022 ließ Iarc-Chefin Weiderpass verlauten, Anfang 2024 könnte das entscheidende Arbeitstreffen stattfinden. Doch Iarc ist in Verzug und kann diesen Termin nicht einhalten. Warum, das lässt sich Iarcs Monograph-Fahrplan entnehmen.

Dort ist erkennbar, dass das Jahr 2024 mit zwei Arbeitstreffen für die Monographien 136 und 137 sowie mit der Zusammenkunft der Berater mit Empfehlungen für die kommenden Monographien der Periode 2025 bis 2029 bereits jetzt voll ausgebucht ist. Und der erste Zeitschlitz im Jahr 2025 ist schon für die Monographie 138 reserviert. Vor April 2025 geht also nichts mehr, wahrscheinlich wird HF-EMF wenn überhaupt noch später im Jahr 2025 neu bewertet. Für alle, die es nicht erwarten können, empfiehlt es sich daher, die Webseite des Fahrplans im Auge zu behalten, um die ersehnte Ankündigung nicht zu verpassen.

Dass sich Iarc nicht an die Empfehlung der Beratergruppe hält, HF-EMF bis spätestens Ende 2024 neu zu bewerten, hat einen triftigen Grund. Die Krebsagentur will vernünftigerweise dieses Jahr bevorstehende wichtige neue Forschungsergebnisse abwarten wie die koreanische und japanische Replikation der NTP-Studie und die von der WHO in Auftrag gegebenen systematischen Reviews.

Organisierte Mobilfunkgegner hoffen darauf, Iarc wird bei der Neubewertung von HF-EMF das Risiko hochstufen in Gruppe 2A (wahrscheinlich krebserregend) oder sogar Gruppe 1 (krebserregend). Weiderpass gab sich 2022 anlässlich ihrer Äußerung jedoch ergebnisoffen. Sie könne nicht sagen, ob HF-EMF höher oder tiefer eingestuft werde, dies sei Sache der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe, die darüber zu befinden habe. Was hätte die Iarc-Chefin auch anderes sagen sollen?! Wer den Auftritt von Elisabete Weiderpass selbst in Augenschein nehmen möchte, kann dies im Video unten ab Minute 54:50 tun (Englisch-Simultanübersetzung).

Hintergrund
Wie steht es eigentlich um die HF-EMF-Neubewertung durch IARC?

Ab Minute 54:50 geht die Iarc-Direktorin kurz auf die Planung der HF-EMF-Neubewertung ein.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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