Whistleblowing in the Wind: erst Scheidsteger, dann Carlo (Allgemein)
Endlich erfahren wir einmal konkret, warum die Gesundheitsrisiken der Mobilfunktechnik angeblich von Industrie und Regierung systematisch seit Jahrzehnten verschleiert werden. Es geht, mal wieder, ums liebe Geld. Genauer um die Begleichung der staatlichen Rechnungen für die Mobilfunklizenzen. Aber lesen Sie selbst ...
Da Versicherungen die Deckung von durch elektromagnetische Strahlung (EMF) verursachte Schäden ausschließen, hat die Mobilfunkindustrie ein Risiko in Höhe von Hunderten Milliarden Dollar an potentiellen Schadensersatzforderungen kreiert. Da die Preise bei der Versteigerung der Frequenzen extrem in die Höhe gegangen waren, konnten sie diese überdies nicht bezahlen und schulden dem Staat das Geld. Deshalb hat die Regierung (in diesem Fall die amerikanische, aber das gilt auch hierzulande) ein fundamentales Interesse daran, dass sich die Mobilfunktechnologie ausbreitet und Gewinn bringt. Seit 20.Jahren werden deshalb die Gesundheitsrisiken von Industrie und Regierung systematisch verschleiert. (Quelle)
Diesen ausgemachten Bullshit und davon noch viel mehr verzapfte der berühmt-berüchtigte George L. Carlo anlässlich der dreitägigen Tagung Zivilcourage in der Risikogesellschaft, am 30.09.2006 in der Evangelischen Akademie Iserlohn. Zuvor durfte Klaus Scheidsteger an Ort und Stelle gleich nach dem Frühstück der Teilnehmer seinen Film "Der Handykrieg" zum besten geben und live kommentieren. Bekanntlich spielt Carlo darin eine tragende Rolle.
Eingeladen hatte zu der Tagung der im selben Jahr frisch gegründete Verein Whistleblower-Netzwerk in Gestalt der Vereinsvorständin Antje (auch Anja) Bultmann aus Wolfratshausen bei München, die mutmaßlich von dem ebenfalls dort ansässigen lauten "Elektrosensiblen" Hans Schmidt mit der seinerzeit hochansteckenden Elektrosmog-Psychose infiziert wurde und Bultmann das Duo Scheidsteger/Carlo ebenso leichtgläubig wie irrtümlich für echte Whistleblower hielt, denen sie eine Bühne bieten wollte. Im Tagungsbericht heißt es dazu geheimnisvoll: "Am Samstag zeigte der Autor und Produzent Klaus Scheidsteger seinen Film 'Der Handykrieg'. Dieser wurde wegen seiner Brisanz im deutschen Fernsehen bisher nicht ausgestrahlt. [...] Abschließend kündigte Klaus Scheidsteger an, dass er angesichts der Weigerung der deutschen TV-Anstalten sich des Themas anzunehmen, bald [sik!] einen 90-Minuten Film zum Thema in die Kinos bringen werde." Zur tatsächlichen Brisanz des Handykrieg-Films gibt es freilich auch eine anderslautende glaubwürdigere Meldung.
Wie unsensibel Bultmann bei der personellen Ausstattung der Tagung vorging zeigt der Umstand, dass das Programm am Abend des 30.09.2006 ab 19:00 Uhr Musik und Tanz mit Pfarrer Martin Engelbrecht aus Flomborn (Hessen) ausweist. Der Pfarrer war in der Jungsteinzeit der Mobilfunkgegnerei ein fanatischer Mobilfunkgegner, der den Elektrosmog-Acker mit ungewöhnlich radikalen und abgedrehten Newsmeldungen in den damals einschlägigen Newslettern der Mobilfunkgegner pflügte und sich damit zum Gespött bei gemäßigten Mobilfunkgegnern machte.
Bereits 2008 schied Bultmann als Vorständin des Whistleblower-Netzwerks aus. Der Verein selbst schloss 2019 seine Tore in Köln und zog nach Berlin um, wo er noch heute aktiv ist. Von Antje Bultmann habe ich seit der turbulenten Jungsteinzeit der Anti-Mobilfunk-Szene nichts mehr gehört, sie sattelte anscheinend bereits 2012 um auf Kunst & Fotografie und hat mit heute 82 Jahren wohl andere Sorgen.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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