BfS plant Studien zur Wirkung von EMF auf Honigbienen (Forschung)
Zum Stichwort "Bienen" liefert das IZgMF-Forum heute sage und schreibe 810 Treffer, der älteste ist vom Juni 2004. Aufreger waren die Experimente von J. Kuhn, Gigaherz und D. Favre. Streng wissenschaftlich wurden Wissenlücken über die Wirkung von EMF auf Bienen in den vergangenen 20 Jahren jedoch nicht geschlossen. Das will das BfS demnächst ändern.
Im Zuge des Ausbaus von Mobilfunknetzen inklusive 5G kommt es zu Veränderungen der Immissionen in der belebten Umwelt. Anhand des aktuellen Insekten- bzw. Bienensterbens stellen sich Wissenschaftler und die Bevölkerung die Frage, ob hochfrequente Felder von Mobilfunksendeanlagen einen zusätzlichen negativen Effekt haben könnten.
◄ Bild von Laura Kuhn auf Pixabay
Der Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Felder von Mobilfunksendeanlagen auf die Vitalparameter von Bienenvölkern (Reproduktion, Überlebensrate und Dauer, Honigmenge, Brut) und das Verhalten (Flugverhalten, Rückkehrrate, Erfolg bei der Nahrungssuche, Verteidigung des Stocks, Orientierung, Kommunikation) sollen durchgehend über zwei Jahre untersucht werden. Es werden jeweils mehrere exponierte und nicht exponierte technisch hochwertig ausgerüstete Bienenstöcke verwendet. Diese können viele der o.g. Parameter des Stocks sowie Umweltparameter (Temperatur, Feuchtigkeit) innerhalb und außerhalb des Bienenstocks automatisch registrieren. Die bereits vorhandene Technik wird um Hochfrequenzmessungen ergänzt.
Mit einem sehr ähnlichen Studiendesign soll auch die Wirkung niederfrequenter elektrischer und magnetischer Felder von Hochspannungsleitungen auf das Verhalten und die Vitalparameter von Honigbienen untersucht werden. Dazu werden technisch ausgerüstete Bienenstöcke der Fallgruppe im Wirkbereich von Hochspannungsleitungen aufgestellt und die bereits vorhandene Messtechnik um Technik zur Messung niederfrequenter elektrischer und magnetischer Felder ergänzt.
Der Vorschlag zu diesen Forschungsvorhaben ergab sich aus den Ergebnissen des internationalen BfS-Workshops zu Umwelteffekten elektromagnetischer Felder (München, 2019). Angekündigt hat das BfS die beiden Forschungsvorhaben bereits im Mai 2022. Neu ist die Information, dass das BfS kürzlich ein interdisziplinäres Arbeitstreffen mit Experten hatte, um Details der Studiendesigns festzuzurren. Es wird also ernst. Entscheidet sich das Amt für die Fremdvergabe der Projekte, ist noch in diesem Jahr mit der öffentlichen Ausschreibung zu rechnen.
Hintergrund
► Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Felder von Mobilfunksendeanlagen auf das Verhalten und die Vitalparameter von Honigbienen
► Einfluss niederfrequenter elektrischer und magnetischer Felder von Hochspannungsleitungen auf das Verhalten und die Vitalparameter von Honigbienen
► Mobilfunk-Bienenstudien: Verdacht auf Ablenkungsforschung
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –