Deutschland: Waldschadensbericht 2022 (Allgemein)
Der belaubte Kronenzustand der Waldbäume gilt als wichtiger Weiser für ihre Vitalität. Der Kronenzustand der Waldbäume hat sich im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Nach wie vor ist eine hohe Kronenverlichtung bei allen Arten zu verzeichnen. Die mittlere Kronenverlichtung ist im Durchschnitt aller Baumarten von 26,7 % auf 25,9 % nur geringfügig gesunken. Der Anteil aller Bäume, die keine Kronenverlichtung aufweisen, liegt wie im Jahr 2021 bei 20,8 %.
Das Jahr 2022 war erneut zu trocken und zu warm. Auch die nassen Monate Februar und September konnten das Wasserdefizit des Sommers in unserem Wald nicht kompensieren.
Insgesamt befinden sich die Schäden weiterhin auf einem sehr hohen Niveau und haben sich je nach Baumart im Vergleich zum Vorjahr gar nicht oder nur sehr geringfügig verändert, es haben sich keine deutlichen Verbesserungen des Waldzustandes eingestellt, aber auch keine deutliche Verschlechterung im Vergleich zu 2021. Im Jahr 2022 gab es einen neuen Höchststand bei der Ausscheiderate aus der Stichprobe (6,7%). Vor allem unsere älteren Bäume über 60 Jahre sind von Schaderscheinungen betroffen, doch auch bei den jüngeren Bäumen zeigt sich ein negativer Trend.
Alle Baumarten haben 2022 mehr Früchte (Samen) gebildet. Eine sehr starke Fruchtbildung blieb jedoch aus. mehr ...
Kommentar: Wenn EMF Bäumen schadet und 79 Prozent der Waldbäume eine mehr oder weniger schlimme Kronenverlichtung zeigen, muss die Frage erlaubt sein: Wie ist das möglich? Eine Antwort könnte lauten, es liegt an den Mobilfunkgegnern zufolge zahllosen "Elektrosensiblen", von denen sich einfach zu viele zum Schlafen in die Wälder zurückziehen – und dort mit ihren Smartphones die Bäume erledigen. Technisch wäre das plausibel, denn bekanntlich stehen in Wäldern nur wenige Funkmasten, die Mobiltelefone müssen deshalb mit maximaler Strahlungsleistung senden .
Diese Antwort ist ohne Frage dämlich. Genauso dämlich wie die besonders gerne von Diagnose-Funk konstruierten Zusammenhänge (Beispiel), die auf dilettantische Weise irgendwelche Krankheiten mit EMF-Exposition in Verbindung bringen. Solche Zusammenhänge zu konstruieren ist in unseren Tagen kinderleicht, sie sind teils statistisch weitaus besser belegt als die von Diagnose-Funk und dennoch sind sie purer Blödsinn. Denn was zählt sind nicht konstruierte oder zufällige im Meer der Daten entstandene Zusammenhänge, sondern Kausalzusammenhänge.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –