Die kleinen Strolche: Leserbriefe, angebliche (Allgemein)
Nach rd. 20 Jahren Mobilfunkdebatte gibt es für mich nicht mehr viel Überraschendes. Der große Einfallsreichtum, mit dem sich kommerzielle Profiteure der Debatte hin und wieder unverfroren zu Wort melden, lässt mich allerdings immer wieder staunen.
Wir sind in Österreich. Dort hat Autor Thomas Hödlmoser am 29. April in den Salzburger Nachrichten einen Beitrag mit dem Titel "Harmlos oder gefährlich? 5G bleibt für viele ein Feindbild" publiziert. Den Weg zum Artikel versperrt eine Bezahlschranke. Nicht weiter schlimm, denn der Leserbrief vom 2. Mai, um den es mir geht, der ist frei zugänglich. Dessen Autorin Isolde Weilharter lobt erst Hödlmoser, nur um dann ihre unqualifizierte persönliche Meinung zum Besten zu geben, die aus willkürlich zusammengegoogelten teils veralteten Fragmenten der Mobilfunkdebatte besteht. Schön ist das nicht, aber zulässig, denn das Recht zur freien Meinungsäußerung verlangt keine qualifizierten Kommentare.
Nun könnte man Weilharters Meinung zur Kenntnis nehmen, sie für richtig oder falsch befinden und zur Tagesordnung übergehen. Die meisten dürften so reagieren. Ich nicht. Denn wer sich wie die Leserbriefschreiberin aus dem Fenster lehnt, ist meiner Erfahrung nach häufig kein ahnungsloses Schäfchen, das im Sumpf der Mobilfunkdebatte vom Pfad der Tugend abgekommen ist.
So dauerte es nur Sekunden, um Weilharters kommerzielle Interessen ausfindig zu machen, die klipp und klar in der Kinesiologie nach Dr. Klinghardt zu verorten sind. Das ist harter Tobak aus dem Reich der pseudowissenschaftlichen Esoterik. Über Kinesiologie weiß Wikipedia nichts Gutes zu berichten, Psiram über Klinghardt noch viel weniger. Klinghardt hat bereits vor vielen Jahren pseudowissenschaftliche Kritik an Mobilfunk als Geschäftsmodell entdeckt, Weilharter folgt ihm offensichtlich auch auf diesem Weg.
Kurzum: Aus meiner Sicht handelt es sich bei dem Leserbrief nicht um eine abseitige private Meinungsäußerung, sondern um zielgruppenorientierte Schleichwerbung. Verstörte Mobilfunkgegner, die glauben Funkwellen zwickten sie hier und dort, sollen zur Behandlung angelockt werden, um gegen Honorar mit alternativmedizinischem Humbug ihr Wohlbefinden zurückzuerlangen.
Hintergrund
Die kleinen Strolche ...
Fake News unter seriöser Marke
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Die kleinen Strolche: Leserbriefe, angebliche
Weilharter: In Ihrem Artikel wird auch deutlich, wie kontrovers diese Entwicklungen in der Wissenschaft diskutiert werden.
Wenn man Pseudowissenschaft und Mediziner in seine Überlegung einfließen lässt, könnte man das so sehen.
Weilharter: Wichtig ist, die Erstellung eines kommunalen Mobilfunkvorsorgekonzeptes mit Bürgerbeteiligung und Betroffene über diesbezüglichen Gefahren aufzuklären.
Besser keine Bürgerbeteiligung, es führt in die Irre und suggeriert, Meinung sei gewichtiger als Fakten. Damit nährt man Desinformanten und Pseudowissenschaft. Für die „mächtige“ Lobby der Scharlatanerie ist oberstes Ziel, Bürger für dumm zu verkaufen um Kunden zu akquirieren. Ein Doktor-Titel ist kein Qualitätsmerkmal. Sogenannte „Unabhängige“ sind nur unabhängig von der Mobilfunkindustrie! Lukrative Nebentätigkeiten sieht man nicht, drückt man einfach mal ein Auge zu. Athem-Projektleiter Molla-Djafari ist EMF-Berater
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Meine Meinungsäußerung