Jetzt hat das IZgMF doch tatsächlich seinen 20. Geburtstag am 28. Januar 2022 verschlafen . Am gleichen Tag vor 20 Jahren ließ Vodafone "unseren" Mobilfunkmasten auf dem Nachbardach errichten. Wie alle Mobilfunkgegner sahen wir den Mast näher (12,5 Meter) als er tatsächlich ist (16 Meter) und diese Maßangabe bezieht sich natürlich nicht auf die Mitte unserer DG-Wohnung, sondern auf die dem Mast nächstgelegene Zimmerwand. Ja, auch wir waren keine Ausnahme und schummelten, um uns ein bisschen bedauernswerter erscheinen zu lassen. Die Mastmontage kostete zwei unserer Bettlaken das Leben. Sie wurden ungefragt zu Protestbannern umfunktioniert. Auf das eine Laken pinselten wir "Vodafone Go Home" auf das andere "Dieses Haus wird bestrahlt!". Peter Hensinger wäre bestimmt stolz auf uns gewesen. Zu dieser Zeit telefonierte er jedoch noch arglos mit seinem Handy und wusste noch nicht, was ihm vier Jahre später blühen sollte.

Wir reihten uns brav ein in die Gilde der "nützlichen Idioten", denen nichts wichtiger ist als der vermeintlich ruhmreiche Kampf gegen den Stein des Anstoßes. Doch von Anfang an bemerkten wir, in der Anti-Mobilfunk-Szene gilt die Devise nehmen ist seliger denn geben. Seinerzeit war der öffentlichkeitswirksam inszenierte Widerstand gegen einen Funkmasten im Münchener Stadtteil Pasing in der Szene Tagesgespräch. Wir baten deshalb die zahlreichen Pasinger Gesinnungsfreunde, sich mit uns dem Schwerlastkran, der den Masten bei uns aufs Nachbardach stellen sollte, in den Weg zu stellen. Am 28. Januar ließ sich entgegen der Zusagen jedoch kein einziger Pasinger bei uns blicken. Die damals noch existierende "Funkpause", das Bündnis der Münchner Bürgerinitiativen gegen Mobilfunk, entsandte immerhin eine Person zur moralischen Unterstützung. Der Fahrer des Schwerlastkrans hätte mit einem beherzten Tritt aufs Gaspedal unser mickriges Widerstandshäuflein mühelos aus dem Weg räumen können, entschied sich aber die Polizei zu rufen. Drei Funkstreifen rückten an. Der Rest ist Geschichte.

► Die Geschichte des IZgMF
► Selbstdarstellung

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –