Gerd Oberfeld aus Landessanitätsdirektion ausgeschieden (Allgemein)
Amtsarzt Dr. med. univ. Gerd Oberfeld steht nicht mehr im Dienst der Landessanitätsdirektion des österreichischen Bundeslandes Salzburg (entspricht in Deutschland einem Gesundheitsministerium). Die Direktion führt ihn seit dieser Woche nicht mehr als Mitarbeiter. Mutmaßlich hat er die Altersgrenze erreicht.
Oberfeld organisierte und leitete im Juni 2000 gemeinsam mit Prof. M. Kundi, Wien, die "Salzburger Konferenz", die zur Ausrufung des bekannten "Salzburger Vorsorgewerts" von 1 mW/m² führte. Bis 2008 war der Mediziner anschließend ein gefragter Repräsentant und Referent der Anti-Mobilfunkszene in den D-A-CH-Ländern. Diese Periode erreichte ihren Höhepunkt, als Oberfeld am 1. Februar 2008 eine Feldstudie veröffentlichte, die der österreichischen Gemeinde Hausmannstätten einen Krebscluster um einen C-Netz-Mobilfunksender bescheinigte, mit einem 121-fach erhöhten Hirntumorrisiko.
Oberfelds Erfolgsperiode endete noch im selben Jahr spektakulär. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass der besagte C-Netz-Sender nie existierte und Oberfeld sich lediglich auf unqualifizierte Auskünfte von Anwohnern verlassen hat, musste er am 31. November 2008 seine Studie zurückziehen und einem gerichtlichen Vergleich zustimmen, der ihm dem Vernehmen nach weitere öffentliche Auftritte zum Nachteil österreichischer Mobilfunknetzbetreiber untersagte.
Sieben Jahre später meldete sich der Mediziner noch einmal zurück und publizierte mit anderen 2015 eine "EMF-Leitlinie" zur Diagnose und Behandlung von "Elektrosensibilität". Doch auch dieses Projekt stand unter keinem guten Stern mehr. Die Publikation musste nach Plagiatsvorwürfen zurückgezogen und überarbeitet werden.
Die Landessanitätsdirektion Salzburg stand trotz dieser Eskapaden fest zu Oberfeld und beschäftigte ihn bis zuletzt als Amtsarzt.
Hintergrund
Das Salzburger Mobilfunk-Vorsorgemodell (2003)
Hausmannstätten: 121-faches Hirntumorrisiko um C-Netz-Sender (2008)
EMF-Leitlinie 2015
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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