Nord-Süd-Anstieg in Deutschland spricht gegen Hardells Verdacht (Forschung)
Auch in Deutschland wurde 2013 eine starke Zunahme von Schildrüsenkrebs (SDK) beobachtet. Die ASIR (Altersspezifische und altersstandardisierte Inzidenzrate) von SDK stieg zwischen 2003 bis 2008 von 2,7 auf 3,4 (Männer) sowie von 6,5 auf 8,9 (Frauen) pro 100'000 pro Jahr an. Dieser Anstieg ist nahezu ausschließlich auf die Zunahme der Inzidenz des papillären SDK zurückzuführen, vor allem der Kategorie TNM-T1. Die Inzidenzverteilung in Deutschland ist durch einen deutlichen Nord-Süd-Anstieg gekennzeichnet.
Dieses deutliche Nord-Süd-Gefälle spricht gegen einen kausalen Zusammenhang mit Mobiltelefonen, denn es ist nicht ersichtlich, dass Norddeutsche weniger mit Handys telefonieren sollen als Süddeutsche oder anderweitig weniger exponiert werden.
Die Ursache für den erheblichen Anstieg der beobachteten SDK-Inzidenz in den letzten Jahrzehnten ist unbekannt. Als mögliche Ursachen für den Inzidenzanstieg werden eine Zunahme der diagnostischen Aktivität, oberirdische Kernwaffentests seit dem Zweiten Weltkrieg sowie die Tschernobyl-Katastrophe diskutiert. Der beobachtete Nord-Süd-Anstieg der SDK-Inzidenz in Deutschland könnte zum Teil auf langfristige Unterschiede in der Jodversorgung der Bevölkerung zurückzuführen sein.
Quelle: https://link.springer.com/article/10.1007/s00103-013-1884-1
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H. Lamarr,
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- Nord-Süd-Anstieg in Deutschland spricht gegen Hardells Verdacht - H. Lamarr, 04.03.2020, 01:58
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