5G: Energiebedarf der Funk-Zugangsnetze (Forschung)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 23.01.2020, 23:52 (vor 1588 Tagen) @ Gast

Der Energiebedarf von Rechenzentren ist ja ganz nett, wie aber steht es um die Funk-Zugangsnetze, unter denen landläufig die Mobilfunknetze verstanden werden?

Hierzu verfassten Anders S. G. Andrae und Tomas Edler, beide arbeiten in Schweden für Huawei, 2015 die Studie On Global Electricity Usage of Communication Technology: Trends to 2030, die im Volltext frei verfügbar ist. Der Schweizer Anti-Mobilfunk-Verein "Schutz vor Strahlung" hat mich unfreiwillig auf diese Studie aufmerksam gemacht.

Die Autoren nennen in ihrer Arbeit zum Vergleich noch andere Abschätzungen des Energiebedarfs von Funknetzen, das macht sie mir sympathisch.

Andrae und Edler differenzieren in ihrer Studie nicht nur zwischen Funk-Zugangsnetzen und Wi-Fi (W-Lan), sondern auch zwischen anderen Energieschluckern der Telekommunikation (z.B. Unterhaltungselektronik), was uns hier aber wohl weniger interessiert. Die folgenden drei Grafiken zeigen die prognostizierte weltweite Energiebedarfsentwicklung für Funk-Zugangsnetze (2G bis 5G) in Terawattstunden (TWh) bis 2030 unter günstigsten Umständen (best case), erwartbaren Umständen (expected case) und unter ungünstigsten Umständen (worst case). Wie diese Umstände definiert sind, lässt sich in der Studie nachlesen:

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Wieso die drei Grafiken bis 2015 (Zeitpunkt der Veröffentlichung) nicht alle den gleichen Kurvenverlauf zeigen ist mir (noch) schleierhaft, bis zu diesem Zeitpunkt müssten ja schon konkrete Daten vorgelegen haben. Wahrscheinlich steckt die Erklärung irgendwo im Text der Studie, den ich nur flüchtig gelesen habe.

Aufregend finde ich jedenfalls den Umstand, dass 5G (expected case) 2030 mit 91 TWh noch lange nicht den Stand von 2G/3G (Sprache) des Jahres 2010 (rd. 130 TWh) erreicht hat. Das kommt mir zwar spanisch vor, die Autoren berücksichtigen bei 5G jedoch die beträchtliche Energieeffizienzsteigerung der Datenübertragung. Sollte die Deutung zutreffen, ist das Gerede von Prof. Karl Hecht ob der "Klimaerwärmung" durch 5G-Funknetze jedenfalls auch unter diesem Vergleichsblickwinkel Makulatur.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
5G, Energiebedarf


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