"Berliner Tageszeitung" dreht Psiram durch die Mangel (Allgemein)
Mault ein monetenfixierter Scharlatan öffentlich über schlechte Behandlung durch Psiram, quillt meist Gift und Galle empor. Das vergnügt und darf im Kurzzeitgedächnis kurz verweilen. Doch wenn ein renommiertes Blatt wie die Berliner Tageszeitung Psiram als Werk "kriminell abgehalfterte[r] Existenzen" beschreibt, dann ist das eine ernste Angelegenheit. Hier ist deren Geschichte.
Irgendwie geriet ich beim Streifen durchs Internet auf die Website von opposition24.com und den Artikel So „illegal & kriminell“ ist der Internet-Pranger wirklich! – Hintergründe & Hintermänner!. Dort weckte die folgende Passage mein Interesse:
Die Berliner Tageszeitung deckte die unsäglichen, mitunter kriminellen Machenschaften des Internetprangers in dem Artikel „PSIRAM – RUFMORDINSTRUMENT OHNE IMPRESSUM ABER MIT FRAGWÜRDIGEM WIKIPEDIA PROPAGANDA-EINTRAG“ vom Januar 2019 auf.
Der Autor "Guido Grandt" nennt zwar keinen Link zu seiner Quelle, diese im www zu finden war jedoch ein Kinderspiel. Und tatsächlich: Die Berliner Tageszeitung lederte im Januar über Psiram ab, dass einem Hören und Sehen vergeht. Die Esowatcher werden nach allen Regeln der Kunst abgewatscht, passen am Ende in keinen Schuh mehr.
Doch wie kommt ein angesehenes Blatt wie die Berliner Tageszeitung dazu, derart polemisch gegen Psiram zu Felde zu ziehen. Mein erster Gedanke: Das Journalistennetzwerk "Investigate Europe", das schon den Berliner Tagesspiegel aufs Kreuz legte, hat abermals zugeschlagen, nur dass es diesmal nicht um ICNIRP geht, sondern um Psiram. Wäre da nicht dieses auffällig niedrige Sprachniveau, das besser zu monetenfixierten Scharlatanen passt als zu geübten Journalisten.
Nächster Gedanke: Schreibste einen Leserbrief oder Kommentar und beschwerst dich über das unsägliche Sprachniveau des Angriffs auf Psiram. Eine Kommentarecke aber fehlt auf der Seite. Und weil auch die Suche nach dem Autor des Schmähartikels verstörend erfolglos blieb, saß ich eine Minute ratlos da und fragte mich, ob ich vielleicht im falschen Film sei. Schließlich setzte sich meine linke Hirnhälfte durch und riet dazu, doch probehalber einmal Berliner Tageszeitung zu googeln und zu schauen, was die Wundertüte des Internets zu bieten hat. Gedacht, getan. In der Trefferliste entdeckte ich – gänzlich unerwartet – an Position 4 ein Sniplet, das besagt, Psiram hat auch einen Eintrag zu diesem großen altehrwürdigen Berliner Blatt.
Schon der erste Absatz des Psiram-Eintrags machte mir klar: Päng, ich war einem Trugschluss aufgesessen, hatte die Berliner Tageszeitung mit der Berliner Zeitung oder der Berliner tageszeitung (taz) verwechselt. So zerbröselte beim Lesen des Psiram-Artikels denn auch mit jedem Satz das vermeintliche Renommee der Berliner Tageszeitung zu einem Häufchen Asche und am Ende angekommen würde es mich nicht wundern, hätte der Autor auf opposition24.com mit seinen häufigen Verweisen auf die Berliner Tageszeitung nur sich selbst zitiert. Mist, ich war, trotz meiner beinahe täglichen Beschäftigung mit Irreführungen durch organisierte Mobilfunkgegner, einer ziemlich geschickt eingefädelten Desinformation auf den Leim gegangen! Hätten sich die Desinformanten nicht durch ihren übertrieben herabwürdigenden Ton verraten, mein Streifzug im www wäre womöglich zu Lasten von Psiram übel ausgegangen.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –