Homöopathie: Staatlich gefördertes magisches Denken (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 14.09.2019, 11:50 (vor 1931 Tagen) @ Gast

Auszug aus Spiegel Online vom 10.09.2019:

[...] Es ist mühsam, sich mit Leuten anzulegen, die von Homöopathie überzeugt sind. Prinzipiell müsste man das auch nicht unbedingt. Wenn Leute ihre Leiden mit Mitteln lindern wollen, die in wissenschaftlichen Studien nicht besser als Placebos wirken, dann können sie das machen.

Problematisch wird es, wenn magisches Denken nicht nur Privatsache ist, sondern staatlich unterstützt wird, und solange es für gesetzliche Krankenkassen kein Erstattungsverbot homöopathischer Mittel gibt, ist das der Fall. Problematisch wird es außerdem, wenn Leute ihre Kinder oder pflegebedürftigen Angehörigen nur mit Globuli versorgen, weil sie glauben, dass sie ihnen damit etwas Gutes tun.

Frankreich ist gerade dabei, die Kostenübernahme staatlicher Krankenkassen für Homöopathie abzuschaffen und auch in Deutschland gibt es seit Jahren immer wieder Forderungen danach. Gerade erst hat der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, erklärt, es könne nicht sein, dass Eltern darum ringen müssten, Krebsmedikamente für ihre Kinder erstattet zu bekommen, und "gleichzeitig viel Geld für nutzlose Pseudopillen" ausgegeben werde: "Auf der einen Seite gibt es extrem harte Maßstäbe für die Bewilligung von Therapien für lebensbedrohlich kranke Menschen. Auf der anderen Seite wird Geld rausgeworfen. Für mich als Arzt ist das unerträglich." [...]

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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