Wissenschaftlicher Beirat Funk legte Gutachten 2017 vor (Forschung)
Bei seiner jüngsten Studienanalyse stieß der WBF, Österreich, auf ungefähr 20 Prozent Schrottstudien von unzumutbarer wissenschaftlicher Qualität. Ebenfalls bemerkenswert: Auf der sicheren Seite ist, wer Smartphones mindestens 38 Zentimeter von Medizintechnik entfernt hält, und Metall im Mund wirkt sich erheblich auf die aus Funkfeldern aufgenommene Energie (SAR) aus.
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Presse-Information des WBF (Auszug) vom 28. Januar 2018:
Die aktuelle Studienlage bestätigt einmal mehr:
Keine Gesundheitsgefahr durch Mobilfunk
Seit fast eineinhalb Jahrzehnten steht der WBF (Wissenschaftlicher Beirat Funk) dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) als beratendes Organ auf dem Gebiet des Mobilfunks und dessen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit zur Seite.
Die aktuelle Konsensus-Konferenz des WBF tagte im Dezember 2017 und kam erneut zu dem Ergebnis, dass eine Gesundheitsgefährdung des Menschen durch Mobilfunk nach aktuellem Stand der Wissenschaft auszuschließen ist.
Geprüft und bewertet wurden 193 – im Zeitraum von Juli 2016 bis inklusive Juni 2017 publizierte – wissenschaftliche Arbeiten. Wobei neben den Wissenschaftlichen Mitgliedern des WBF wieder eine Reihe externer Experten unterschiedlichster Fachgebiete an der Prüfung der Studienlage und am Konsensus-Beschluss mitwirkten.
Untersucht wurden Studien der folgenden Bereiche: Störungen der Befindlichkeit, Nervensystem, Gentoxizität, Kinder und Jugendliche, männliche Fertilität, Hals-Nasen-Ohren, Tumorentwicklung und Dosimetrie.
Die aktuelle Studienlage zeigt, dass immer mehr Forschergruppen aus Nicht-Industrieländern sich mit der Thematik beschäftigen, jedoch teilweise Arbeiten und damit Ergebnisse höchst fragwürdiger wissenschaftlicher Qualität abliefern. „Wir sind zunehmend mit Arbeiten konfrontiert, für die eine wissenschaftliche Bewertung wegen gravierender Fehler im Studiendesign von vornherein nicht in Betracht kommt. Rund 20% der Studien waren davon betroffen“, berichtet Univ.-Prof. DI Dr. Norbert Vana, Strahlenphysiker und Vorsitzender des WBF.
Interessante dosimetrische Aspekte
Im Rahmen einer umfangreichen Studie zur Frage der Beeinflussung medizinischer Geräte (z.B. Monitor, Respirator, EKG, Defi, Dialysemaschine, Pumpen) durch Smartphones wurde erneut festgestellt, dass eine Störung der Geräte nicht stattfindet, wenn ein Mindestabstand von 38 cm eingehalten wird.
Durch die Installation von Mikro- und Minisendern (Femtozellen, Pikozellen, Attozellen) in Räumen kann die Belastung durch elektromagnetische Felder des Mobilfunks drastisch reduziert werden. Auf Bahnhöfen sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln und im Auto ist die Exposition – ausgehend von Mobilgeräten telefonierender Personen – am größten.
Ein neuer Aspekt ergab sich für die moderne Zahnmedizin: „Eine iranische Studie hat aufgezeigt, dass Zahnimplantate aus Metall einen erheblichen Einfluss auf SAR-Werte haben. Es wäre interessant, diese Beobachtung genauer zu verifizieren“, so DI Dr. Georg Neubauer, Experte am Austrian Institute of Technology und langjähriges Wissenschaftliches Mitglied des WBF. Wobei allerdings darauf hinzuweisen ist, dass bei der angesprochenen Untersuchung die international anerkannten Grenzwerte nicht überschritten wurden.
Kinder und Jugendliche: psychologische Effekte
Nach wie vor gibt es keine Hinweise auf mögliche Gesundheitsschädigungen bei Kindern und Jugendlichen. Auffälligkeiten – auch solche bei Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft häufig Gebrauch von Mobiltelefonen machten – sind wohl nicht primär auf die elektromagnetische Strahlung zurückzuführen, sondern z.B. auf geändertes Sozialverhalten.
In diesem Zusammenhang betonte Univ.-Prof. Dr. Kurt Widhalm, Experte für Kinder- und Jugendheilkunde sowie für Labordiagnostik, Humangenetik und Ernährungsmedizin: „Wir beobachten seit einigen Jahren ein neues Suchtsyndrom in der Pädiatrie, das vom übermäßigen Gebrauch von Mobiltelefonen auch während der Nachtstunden herrührt. Durch das vom Handy ausgehende Licht erleiden die Betroffenen massive Schlafstörungen mit allen bekannten negativen Konsequenzen.“
Mobiltelefone und männliche Fertilität
Angesichts immer wiederkehrender Medienberichte über schädigende Auswirkungen des Mobilfunks auf die Spermienqualität legt der WBF Wert auf die Feststellung, dass durch die bisher vorliegenden Studien ein negativer Einfluss auf die Zeugungsfähigkeit von Männern nicht nachgewiesen werden konnte.
Tumorentwicklung durch Mobilfunk
Dazu Univ.-Prof. Dr. Gerald Haidinger, Epidemiologe und Wissenschaftliches Mitglied des WBF: „Aus epidemiologischer Sicht gibt es keine neuen Anhaltspunkte für einen Zusammenhang zwischen Mobilfunk und Tumorentwicklung.“
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Hintergrund
WBF_Konsensus_2017.pdf
WBF_Experten_2017.pdf
WBF_Literaturliste_2016_2017.pdf
Wissenschaftlicher Beirat Funk legte Gutachten 2016 vor
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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