Zitronenfalter in Cottbus: Wieder einmal ein Krebscluster (Allgemein)
25 Jahre nach Beginn des GSM-Mobilfunks hat die von einigen liebevoll gepflegte Angst vor mörderischen Funkwellen Cottbus erreicht, ausgerechnet in der Sauergurkenzeit ...
Auszug aus Der Westen:
Wegen der Sorge von Anwohnern um mehrere Krebserkrankungen in einem Ortsteil von Cottbus wird dort etwa drei Monate lang die Strahlung eines nahe gelegenen Funkmastes gemessen. Es soll herausgefunden werden, ob es einen Zusammenhang zu der Häufung der Erkrankungen in Kiekebusch gibt, wie die Stadtverwaltung Cottbus am Dienstag mitteilte.
Die Messanlage sei von der Kommune initiiert worden. Die Bundesnetzagentur führe die Regie zu den Messungen, die auch im Internet eingesehen werden können. Die Messanlage lieferte bereits in den vergangenen Tagen Daten, die zulässigen Grenzwerte waren dabei laut der Auflistung nicht überschritten worden.
Die Stadtverwaltung hatte zuvor nach eigenen Angaben mehrere Briefe von Anwohnern erhalten. Diese befürchten, dass der Funkmast der Deutschen Bahn etwas mit den Krebserkrankungen zu tun haben könnte.
Kommentar: Weil ein paar Cottbusserl ihre gefühlten, objektiv aber substanzlosen Ängste an einer Funkanlage festmachen, fordert die Kommune von der BNetzA für drei Monate eine Messanlage an. In meinen Augen ist das nur Baldrian für die Besorgten, denn das Ergebnis der unnötigen Messung stand bereits fest, lange bevor die Messanlage errichtet wurde. Die Kosten der unnötigen Baldriansierung trägt einmal mehr die Allgemeinheit. Wie lange wird es dauern, bis auch der letzte in diesem unserem Lande die Kunde vernommen hat: Zitronenfalter falten keine Zitronen? Und wie lange wird es dauern, bis zwanghaft lösungsorientierte Stadtverwaltungen Zoologen nicht mehr mit Studien beauftragen, um zu klären, ob Zitronenfalter nicht vielleicht doch in unbeobachteten Momenten mal eben schnell die eine oder andere Zitrone zusammenfalten, bevor sie wieder so tun, als könnten sie dies nicht?
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –