Späßli: Gigaherz/Schweiz analysiert Mobilfunkstudie (Allgemein)
Man traut seinen Augen nicht, was die Juni-Ausgabe des sogenannten Fachinformationsdienstes "Elektrosmog-Report" in der Vorschau ankündigt:
Gigaherz soll tatsächlich eine Mobilfunkstudie analysiert haben! Wer auch nur einen Funken Ahnung von der Szene hat weiß, Gigaherz ist dazu personell nicht imstande. Und doch steht es da. Also habe ich nachgesehen, was dieser Unsinn soll und bekam feuchte Augen ...
Der Elektrosmog-Report bezeichnet in seiner Kurzmeldung Gigaherz irreführend als "Verbraucherorganisation". Und die angebliche Mobilfunkstudie ist gar keine, sondern der 157-seitige Abschlussbericht des Projekts "Divergierende Risikobewertungen im Bereich Mobilfunk". Aus diesem hat Gigaherz-Präsi Jakob tatsächlich ein paar Brocken abgeschrieben und seinen unqualifizierten Senf dazu gegeben, herausgekommen ist dieses bescheidene Werk, das mMn von einer lesenswerten Analyse weiter weg ist als der Mond von der Erde.
Im Elektrosmog-Report liest sich das freilich ganz anders:
Gigaherz hat [...] zusammengefasst die Tabellen hervorgehoben und eigene Kommentare angefügt. Sehr lesenswert!
Was nun, Blödelei oder sehr lesenswert? Entscheiden Sie selbst.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Schnellbewertung von Akteuren der Mobilfunkdebatte
Im Elektrosmog-Report liest sich das freilich ganz anders:
Gigaherz hat [...] zusammengefasst die Tabellen hervorgehoben und eigene Kommentare angefügt. Sehr lesenswert!
Was nun, Blödelei oder sehr lesenswert? Entscheiden Sie selbst.
Wie kommt das? Der eine sieht die Gigaherz-Studienbesprechung als pure Blödelei, der "Fachinformationsdienst" Elektrosmog-Report hingegen lobt den Artikel des Gigaherz-Präsidenten als "Sehr lesenswert!"
Wer keine Hintergründe kennt, tut sich schwer und muss sich erst den gesamten Gigaherz-Artikel antun, um mitreden zu können. Ein aberwitziger Aufwand. Wer hingegen weiß, dass der Elektrosmog-Report vor allem ein Lieferant von Argumentationshülsen für die kommerziell orientierte Anti-Mobilfunk-Szene ist, damit deren Vertreter ihre Kunden (Opfer) besser gefügig machen können, der erkennt in dem Lob des Reports für den Anti-Mobilfunk-Verein eine banale Gefälligkeit unter Gleichgesinnten und muss die Blödelei des Gigaherz-Präsidenten gar nicht erst über sich ergehen lassen. Die Mechanismen, die hinter solchen faktenbasierten "Schnellbewertungen" stecken, können auch fachliche Laien erlernen, ohne dazu (wie ich) zuerst einmal 15 Jahre an der Mobilfunkdebatte teilnehmen zu müssen.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –