Nachwuchswissenschaftler für die Anti-Mobilfunk-Szene (Forschung)
Die Anti-Mobilfunk-Szene ist um zwei Nachwuchswissenschaftlerinnen reicher, Peter Hensinger, "Wissenschaftsvorstand" des Vereins Diagnose-Funk soll bereits mit unterschriftsreifen Arbeitsverträgen nach Bonn unterwegs sein. Dort erforschen an der Erzbischöfliche Liebfrauenschule Leona G. (10) und Julia K. (11) im Rahmen des Projekts "Jugend forscht" im Fach Biologie die Auswirkungen von Handystrahlung auf das Pflanzenwachstum. Die Jungforscherinnen berichten zu Hensingers heller Freude:
Smartphones und Handys strahlen permanent. Apple hat darauf aufmerksam gemacht, dass man deswegen beim neuen iPhone7 nur mit der Freisprech-Einrichtung telefonieren sollte. Außerdem gibt es einen Zusammenhang mit Krebs.
Wie jedoch wirken sich Handystrahlen auf Zellen aus? Um dies zu untersuchen, haben wir verschiedene Samen (Kresse, Sojabohnen, Alfalfa, Linsen, Erbsen und Kichererbsen) bei der Keimung, Handystrahlung ausgesetzt. Anschließend haben wir folgende Messungen durchgeführt: Länge, Breite, Anzahl der Gekeimten, Anzahl der Blätter.
Mit dem Mikroskop wurden die Zellen der Pflanzen untersucht. Die verstrahlten Pflanzen haben wir mit den nicht-verstrahlten Pflanzen verglichen. Mit Handystrahlung sind die Samen besser gekeimt, aber nicht besser gewachsen.
Wissenschaftler haben Mungo-Bohnen mit Handystrahlung untersucht und festgestellt, dass
weniger Wurzeln gewachsen sind. Bei unserem Versuch hat sich die Handystrahlung auch
negativ auf die Länge ausgewirkt.
Uns macht das Ergebnis Angst, weil wir alle sehr oft das Handy verwenden. Da die Strahlung Auswirkungen auf die Pflanzen haben, vermuten wir, dass die Auswirkungen auf den Menschen auch negativ sein könnten. Dies müsste unbedingt weiter untersucht werden, zumal ja sogar Apple vor der hohen Strahlung des iPhone7 warnt.
Kommentar: Den jungen Damen ist nichts vorzuwerfen, sie haben sich an ein gesellschaftlich relevantes Thema herangewagt, das selbst "richtige Wissenschaftler" noch beschäftigt. Dennoch macht mich das Kurzportrait der Mädels nicht froh, denn es belegt, dass die Falschmeldung über Apples iPhone7 zumindest bei den beiden Kindern schädliche Wirkung hat. Die Tratsch-Medien und die bekannten Waschweiber der Szene haben Grund, sich zu schämen. Ähnlich verhält es sich mit der Behauptung der Jungforscherinnen, es gäbe einen Zusammenhang mit der Krankheit Krebs. Die Mädels reden zwar nicht von einem Kausalzusammenhang, meinen diesen jedoch, dies geht aus dem Kontext hervor. Woher diese Desinformation stammt bleibt offen, ebenso, woher die Desinformation stammt, Smartphones und Handys strahlten permanent.
Leona und Julia macht das Ergebnis ihrer Forschung Angst und es wird bestimmt ein paar Trittbrettfahrer in der Anti-Mobilfunk-Szene geben, die mit der Arbeit der Mädchen ebenfalls auf billige Weise Ängste schüren werden. Dabei muss den Schülerinnen ihr Experiment gar keine Angst machen, denn bei verantwortungsvoller Betreuung durch einen Lehrer wäre vermutlich zur Sprache gekommen, dass beobachtete Effekte viele Ursachen haben können, nicht nur die, die man sich insgeheim wünscht, und dass ein Effekt bei Pflanzen keine Rückschlüsse auf einen Effekt bei Menschen zulässt, geschweige denn den Rückschluss, es könnte ein schädlicher Effekt sein. Das Forschungsergebnis der Kinder ist spannend und der Altersgruppe angemessen, Angst muss es niemanden machen. Umso wichtiger wäre es gewesen, den beiden Schülerinnen bei der Bewertung ihres Experiments kompetenten Rat zukommen zu lassen, der die Äußerung verhindert hätte: "Uns macht das Ergebnis Angst." Phobien (hier: Elektrosmog-Phobie) befallen Menschen bevorzugt in jungen Jahren und setzen sich dann als schlecht behandelbare chronische Erkrankung fest. Leona und Julia müssen eine solche Karriere nicht starten, unter ungünstigen Umständen (Kontakt zu Elektrosmog-Phobikern) ist sie jedoch auch nicht ausgeschlossen.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –