Je reicher, desto Hirntumor (Forschung)

Dr. Ratto, Dienstag, 21.06.2016, 11:24 (vor 3080 Tagen) @ H. Lamarr

Hochschulabsolventen erkranken häufiger an Gehirntumoren...

Typisch Presse, klingt als ob lernen das Gehirn kaputt machen würde. Das ist Blödsinn.
In der Studie wurde der Zusammenhang zwischen Hirntumoren und dem Sozioökonomischen Status untersucht. Dazu gehört neben Bildung auch Beruf, Einkommen, familiäre Verhältnisse. Es zeigte sich ein Zusammenhang mit fast allen Parametern, nicht nur Bildung.
Personen mit einer guten Ausbildung haben oft einen anspruchsvollen Beruf und ein entsprechendes Einkommen. Das bedeutet aber auch Stress, wenig Bewegung und eine ungesunde Lebensweise, die möglicherweise das Krebsrisiko erhöht. Alternativ kann sich dieser Personenkreis eine gesunde Lebensweise, mit Fittness und hochwertiger Ernährung leisten, dadurch die Lebenserwartung erhöhen, und dann altersbedingt mehr Tumore bekommen. Das war es aber nicht, Alter wurde in der Statistik berücksichtigt.
Anstieg um 20% ist nicht so gravierend wie es Aussieht. Z.B. bekommen dann von 100.000 Personen 12 anstatt 10 einen Hirntumor.

Sollte dieses Ergebnis zutreffend sein, wäre bei epidemiologischen Hirntumorstudien ein abweichender Bildungsstand zwischen Probanden und Kontrollen ein unerwarteter Störfaktor.

Das mit Sicherheit nicht, in ordentlich durchgeführen epidemiologischen Studien werden Fälle und Kontrollen grundsätzlich so gut wie möglich "matched", weil so etwas für einen Epidemiologen überhaupt nicht unerwartet sondern täglich Brot ist und Confounder heisst. Beispiel Interphone:

Deutschland:
Schulabschluss: Fälle 72%, Kontrollen 68%
Universität ohne Abschluss: Fälle 19%, Kontrollen 18%
Universität mit Abschluss: Fälle 9%, Kontrollen 14%
(Im verlinkten Artikel im Supplementary material Tab. 6 auch für alle anderen Länder)


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