Geldrolleneffekt: ein "Präventologe" doziert feinen Stuss (Esoterik)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 05.08.2015, 12:40 (vor 3426 Tagen)

Im Gigaherz-Forum hat Teilnehmer(in) "realdream" einen bösen Traum. Hier ein Auszug:

Zum Phänomen der Geldrollenbildung des Blutes unter EMF-Einfluss habe ich folgende – für mich mehr als plausible – Ausführungen von G.A. Ulmer gefunden und zugleich eine Beschreibung möglicher Mechanismen schädlicher Einwirkung von EMF auf Lebewesen.

Quelle:
G.A. Ulmer, Krank durch Wellen- und Elektrosmog? Wie gross ist die unsichtbare Gefahr?, Günter Albert Ulmer Verlag, Tuningen, 2. A., 1996, S. 37 ff.

Das Kraftfeld des Blutes
Unsere Körperflüssigkeit bzw. unser Blut enthalten dieselben Salze der vier Elemente wie das Meerwasser: Natrium, Kalzium, Kalium und Magnesium, und zwar in auffallend ähnlichen Proportionen. Flüssigkeiten, in denen Salze gelöst sind, nennt man Elektrolytlösungen, weil sie gute Leiter für Elektrizität sind. Unsere Körperflüssigkeit ist eine solche Lösung. Alle biologischen Prozesse werden von elektrischen Strömen begleitet. … Hätte man ausreichend feine Instrumente zur Verfügung, könnte man elektrische Ströme von allen Organen und sogar von allen Zellen messen.

Das ist jetzt noch Schulwissen und nicht so schlimm, im weiteren Verlauf des Textes doziert Herr Ulmer jedoch über elektrische und magnetische Eigenschaften des Blutes in einer Weise, die esoterisch ist. Gerade so wie es pseudowissenschaftliche Autoren gerne tun, indem sie ein paar Körnchen Wahrheit mit einstreuen, um die Abwehr bei den Lesern ihrer schrägen Ausführungen lahm zu legen oder zumindest Zweifel zu wecken, der Autor könnte mehr sein als nur ein abgedrehter Spinner. An Laien funktioniert diese Methode der Trojaner zuweilen gut, "realdream" ist dafür ein Beweis.

Ich habe nach Herrn Ulmer gegoogelt und nichts gefunden, was meiner Einschätzung auch nur ansatzweise widerspricht.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Geldrolleneffekt, Geldrollen

Geldrolleneffekt: ein "Präventologe" doziert feinen Stuss

charles ⌂ @, Mittwoch, 05.08.2015, 13:09 (vor 3426 Tagen) @ H. Lamarr

<… Hätte man ausreichend feine Instrumente zur Verfügung, könnte man elektrische Ströme von allen Organen und sogar von allen Zellen messen.<

Harold Saxton Burr hatte damals schon das elektrische Feld um den Körper gemessen mit ein MikroVolt Mesgerät.

[image]

Er hatte zum Beispiel das Feld von ein Salamander-Embryo gemessen, und festgestellt, dass dies die Grösse hat von einem erwachsenen Salamander.
Er nennte das *der Imprint of Life*.
Deswegen wachsen an Baby-Ärmpchen Hände und keine Füssen.

Desweiteren kann man mit einem Non Linear diagnostic System ganz genau den Energie-Level von jedes Organ, Zelle, usw. messen.

Übrigens hat Wolfgang Heidrich schon publiziert dass die Geldrollenbildung kein gutes Argument ist um den Einfluss von Elektrosmog an zu geben.
Bei einige Handys passiert es, bei andere gar nicht, und der Effekt verschwindet wieder.

Wenn man etwas behauptet, soll man sich besser orientieren was Anderen schon gemacht haben.

--
Charles Claessens
www.milieuziektes.nl

Tags:
Heidrich

Auramessung an Salamander-Embryo

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 05.08.2015, 14:14 (vor 3426 Tagen) @ charles

Er hatte zum Beispiel das Feld von ein Salamander-Embryo gemessen, und festgestellt, dass dies die Grösse hat von einem erwachsenen Salamander.

Ach "Charles", das ist doch pure Bauernfängerei!

Die "Größe" eines Feldes hat keine feste Kontur, sondern hängt einzig und allein von der Empfindlichkeit der Messeinrichtung ab. Oder man legt einen beliebigen Wert fest und definiert diesen als "Ende des Feldes", somit wären mit empfindlichen Messgeräten mühelos auch megagroße Riesensalamander feststellbar gewesen.

Ähnlich ist es mit der "Eindringtiefe" von EMF in Körpergewebe. Jede Wette, dass von 100 Mobilfunkgegnern 95 glauben, Funkwellen würden wie Projektile in den Körper eindringen, am Punkt der Eindringtiefe stecken bleiben und nicht tiefer eindringen.

Sie sollten mehr wissenschaftliche Literatur lesen, "Charles", und nicht so viel Unfug aus der Ecke der pseudowissenschaftlichen Esoterik. Noch können Sie umdenken und Buße tun, damit Sie nicht in die Hölle kommen ;-).

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Auramessung an Salamander-Embryo

charles ⌂ @, Mittwoch, 05.08.2015, 21:47 (vor 3426 Tagen) @ H. Lamarr

Harold Saxton Burr würde ich nicht ein Bauernfänger nennen.
Und er hat keine Auras gemessen, sondern richtige elektrische Felder.

Er hat sehr vieles untersucht und publiziert, und das hat nichts mit Esoterik zu tun.
Ich habe hier u.a. Publikationen von 1935 bis 1957.

Sollte Sie doch interessiern was er damals schon gemessen hat.

--
Charles Claessens
www.milieuziektes.nl

Tags:
Bauernfängerei

elektrische Felder in der Embryologie

Dr. Ratto, Donnerstag, 06.08.2015, 13:32 (vor 3425 Tagen) @ charles

Das stimmt, Harold Saxton Burr war ein renommierter Neurobiologe und Elektrophysiologe und Professor für Anatomie an der Universität Yale, er wurde 1957 emeritiert.

Bei dem Salamander geht es nicht um die Größe des Tieres, sondern der Felder. Die Feldstärken in bestimmten Geweben sind unabhängig vom Alter und Größe des Tieres ähnlich, das gilt auch für Embryonen. Bei Embryonen sind die Feldstärken oft sogar größer, da die Felder eine regulatorische Funktion in der Embryonalentwicklug haben.

Es gibt natürlich auch neueres als Burr, z.B. diese frei zugängliche Übersichtsarbeit vom McCaig. Embryonalentwicklung Kap. IV. A.

Tags:
Professor, emeritiert, Burr, Neurobiologe

Mit EMF Blut entmagnetisieren

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 05.08.2015, 14:01 (vor 3426 Tagen) @ H. Lamarr

Im Gigaherz-Forum hat Teilnehmer(in) "realdream" einen bösen Traum.

In dem Posting wird Ulmer zitiert mit:

Ein von aussen wirkendes elektro-magnetisches Feld kann das Blut entmagnetisieren, wie die magnetische Information auf ein Audio- oder Videoband. Das magnetische Wechselfeld des Wechselstroms löscht radikal. So kann die magnetische Komponente des Blutes „gelöscht“ werden, die körpereigene Elektrizität wird herabgesetzt und damit auch die Aktivität des Immunsystems.

Liest sich nett, ist jedoch physikalischer Unsinn. Wahrscheinlich wurde Herr Ulmer vom Löschkopf in Tonbandgeräten inspiriert.

Um die angeblichen magnetischen Eigenschaften des Blutes kümmere ich mich nicht, es geht mir nur ums Entmagnetisieren, z.B. von Werkzeugen oder Ton-/Videobändern. Dazu ist ein magnetisches Wechselfeld erforderlich, jedoch keines mit konstanter Stärke, sondern eines, das von einem Maximalwert auf Null hin abfällt. Nur so wird die Hysteresekurve eines magnetisierten Materials mehrfach mit abnehmender Auslenkung "durchfahren" bis am Ende von dem Material kein Magnetfeld mehr ausgeht. Ein von außen einwirkendes elektromagnetisches Feld (z.B. Mobilfunk) hat grundsätzlich konstante Stärke und kann schon deshalb keine Entmagnetisierung bewirken, von was auch immer. Logisch, wäre es anders, würden Tonband- und Videokassetten bei Anwohnern von Mobilfunkmasten unverzüglich nach Inbetriebnahme eines Masten gelöscht. Da davon nichts berichtet wird darf man annehmen, dass es auch nicht passiert ;-).

Hintergrund
Tonband

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Mit EMF Blut entmagnetisieren

charles ⌂ @, Mittwoch, 05.08.2015, 14:04 (vor 3426 Tagen) @ H. Lamarr

Spatenpauli,

dass Sie derartigen Unsinn noch lesen?

--
Charles Claessens
www.milieuziektes.nl

Mit EMF Blut entmagnetisieren

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 05.08.2015, 14:59 (vor 3426 Tagen) @ charles

Spatenpauli,

dass Sie derartigen Unsinn noch lesen?

Teilnehmer(in) "realdream" zeigt: Nichts kann so schräg sein, dass es einigen dennoch "mehr als plausibel" vorkommt. Allein schon diese Formulierung "mehr als plausibel" macht deutlich, hier wütet statt Sachverstand ein Überzeugungssystem, Überzeugung aber ist der ärgste Feind der Wahrheit.

Mir ist bewusst, das IZgMF wird die Welt nicht retten, kann die Anzahl der Mobilfunkgegner nicht auf Null bringen, sondern nur auf seine Weise Gegensteuern. Am liebsten würde ich bei dem konkret gebotenen Unsinn kurz schreiben, dass es sich dabei nur um Stuss handelt, doch das dürfte kaum den gewünschten Erfolg haben. Die Wertung muss mMn mit mindestens einem Argument gestützt werden, auch wenn es manchmal schwer fällt, weil man nicht weiß, wo man mit dem Berichtigen anfangen soll.

Klaus Buchner ist dafür ein Musterkandidat, die Signatur von Forum-Teilnehmer "Alexander Lerchl" (Spruch von Vince Ebert) passt auf den Europaparlamentarier der ödp so gut wie sonst auf nur wenige andere Mobilfunkgegner. Statt "Esoteriker" muss es nur "Prof. Dr. Dr." heißen, alles andere kann stehen bleiben.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

"Präventologe" und Forschung

Dr. Ratto, Mittwoch, 05.08.2015, 14:11 (vor 3426 Tagen) @ H. Lamarr

… Hätte man ausreichend feine Instrumente zur Verfügung, könnte man elektrische Ströme von allen Organen und sogar von allen Zellen messen.

Wie hätte man? Man hat doch!
In der Forschung sind Messungen elektrischer Signale einzelner Zellen und sogar einzelner Ionenkanäle in der Zellmembran Routine. Der Forschungszweig nennt sich Elektrophysiologie, eine der bekanntesten Methoden heißt "patch clamp". 1991 haben Sakmann und Neher vom Max Planck Institut für Biophysikalische Chemie in Göttingen dafür den Nobelpreis erhalten.

Das "hätte" impliziert, dass die Forschung keine geeigneten Methoden hat um die elektrischen Prozesse in Organismen zu untersuchen. Das berechtigt dann in die Esoterik abzutauchen.:tock:

Tags:
Göttingen, Elektrophysiologie

RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum