Autistische Störungen abhängig von EMF-Immission (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 25.07.2015, 01:49 (vor 3438 Tagen)

Am 22. Juni 2015 hatte der Commonwealth Club von Kalifornien zu einer Veranstaltung geladen, die da hieß: Cell Phones & Wireless Technologies: Should Safety Guidelines Be Strengthened?. Vor allem bekannte Alarmisten traten dort auf. Angeblich auch eine Medizinerin, eine gewisse Erica Mallery-Blythe, augenscheinlich britisches Gegenstück zu unserer Frau Dr. med. Waldmann-Selsam. Auf der Website des Clubs wird Mallery-Blythe zwar nicht erwähnt, doch es gibt ein 15-Minuten-Video, das ihren Auftritt zeigt. Vielleicht hat sie gesprochen, während die anderen beim Mittagessen waren.

Der folgende Screenshot wurde bei Minute 5:12 aufgenommen. Die beiden Kurven suggerieren einen zeitlichen Zusammenhang zwischen Autismus und der typischen Feldimmission, der Kinder ausgesetzt sind. Ich weiß nicht, wo die Frau diese Grafik abgekupfert hat, aus meiner Sicht ist dieser Zusammenhang nicht real, sondern mit viel Willen zur Manipulation für die Ziele der Alarmisten zurecht gedengelt worden. Ein ähnlich manipulative Grafik haben vor Jahren zwei andere Doktoren zusammen gedengelt und kühn behauptet, 2017 sähe sich jeder zweite Weltbürger als "Elektrosensibler". Da jeden Tag ein Dummer aufsteht, findet auch Stuss immer Abnehmer.

[image]

Hintergrund
Erica Mallery-Blythe, MD is Founder of Physicians’ Health Initiative for Radiation and Environment (PHIRE) in the U.K. where she is also Trustee of the Radiation Research Trust, Medical Advisor to Electrosensitivity UK and Member of the British Society of Ecological Medicine.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Autismus, Alarm, Kalifornien

Autistische Störungen abhängig von EMF-Immission

Dr. Ratto, Montag, 27.07.2015, 10:54 (vor 3435 Tagen) @ H. Lamarr

Die Idee, dass EMF Autismus fördern können ist nicht neu:

A possible association between fetal/neonatal exposure to radiofrequency electromagnetic radiation and the increased incidence of autism spectrum disorders (ASD).

Autism and EMF? Plausibility of a pathophysiological link - Part I.
Autism and EMF? Plausibility of a pathophysiological link part II.

Frau Dr. Martha Herbert, die zusammen mit Cindy Sage das Kapitel 20 des Bioinitiative Reports verfasst hat, scheint sich mit Autismus auszukennen. Allerdings hat sie keine Ahnung von Physik und Feldern, da musste sie sich auf das verlassen, was ihr Cindy Sage eingeflüstert hat, und das war ein Fehler. Nun zitiert sie alles Mögliche, was zu den Entstehungsmechanismen von Autismus passt, wie neuronale Schäden, Veränderungen von Botenstoffen im Gehirn, oxidativer Stress.... Egal ob das von der Fruchtfliege kommt oder von Nagetieren bei denen unter dem Käfig ein ausgeschaltetes Handy lag.
So entsehen Gerüchte und von da wird Frau Mallery-Blythe ihre Fantasien haben.

Tags:
Gerücht

Autistische Störungen: auch George Carlo mischt mit

H. Lamarr @, München, Montag, 27.07.2015, 23:47 (vor 3435 Tagen) @ Dr. Ratto

A possible association between fetal/neonatal exposure to radiofrequency electromagnetic radiation and the increased incidence of autism spectrum disorders (ASD).

Autism and EMF? Plausibility of a pathophysiological link - Part I.
Autism and EMF? Plausibility of a pathophysiological link part II.

Zeitlich schön in der Mitte (2007) zwischen den von Ihnen verlinkten Publikationen habe ich noch etwas von einem alten Bekannten gefunden, von George L. Carlo: Wireless Radiation in the Etiology and Treatment of Autism: Clinical Observations and Mechanisms (PDF, englisch).

Die 5-seitige "Studie" wird von Mobilfunkgegnern in Frankreich verbreitet. Doch soweit ich das beurteilen kann, ist diese Arbeit nichts anderes als "Junk Science". Wikipedia weiß zu Junk Science: Junk Science oder Bunk Science bzw. Minderwissenschaft ist Forschung, mit deren Ergebnissen Vertreter wirtschaftlicher, religiöser oder politischer Interessen versuchen, hoheitliche Entscheidungen zu ihren Gunsten zu beeinflussen.

Passt! Wobei es meiner Erfahrung nach nicht zwingend um hoheitliche Entscheidungen gehen muss, auch profane Imagekosmetik oder virale Marketingmaßnahmen zur langfristigen Umsatzgenerierung sind als Motive erkennbar.

Einige Vertreter unserer Anti-Mobilfunk-Szene (z.B. Dr. Scheiner, Antje Bultmann) wollten den Amerikaner Dr. Carlo hierzulande um 2007 herum mit Druck zum Frontmann aufbauen. Funktioniert hat das nicht. Inzwischen sind über den Mann viele Informationen bekannt geworden, die ihn als "Mietmaul" zugunsten derjenigen Industrie beschreiben, die am besten zahlt. Ein umfassendes Sündenregister Carlos hat die Website sciencecorruption.com zusammen getragen. Deutsche Sünder, auch große, sind dort leider kaum vertreten.

Für mich unverständlich, warum die französischen Mobilfunkgegner sich bei diesem verheerenden Sachstand nicht von George Carlo distanzieren, sondern dessen Zeugs unbeirrt weiter verbreiten. Das macht auf mich einen extrem schlechten Eindruck, wobei deutsche/schweizerische Mobilfunkgegner keinen Deut besser sind, die kuscheln ganz ungeniert mit einem einst sehr mächtigen Tabaklobbyisten.

Zurück zur Sache.

Wenn mit George Carlo ein Meister der "Ablenkungsforschung" behauptet, die wachsende Anzahl autistischer Kinder könne durchaus eine Folge intensiv genutzter Funktechnik sein, dann macht sich bei mir ein Bauchgefühl der Erleichterung breit: Wenn Kater Carlo das sagt, stimmt es höchstwahrscheinlich nicht.

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Einflussnahme, Ablenkungsforschung, Carlo, Glaubensfrage, Junk-Science, Pseudowissen

Autistische Störungen: auch George Carlo mischt mit

Dr. Ratto, Dienstag, 28.07.2015, 09:07 (vor 3434 Tagen) @ H. Lamarr

Doch soweit ich das beurteilen kann, ist diese Arbeit nichts anderes als "Junk Science".

Da haben Sie vollkommen Recht. Ich kannte die Arbeit nicht - sie ist nicht peer-reviewed, weder in PubMed noch im EMF-Portal gelistet, auf so was stoße ich normalerweise nicht.

Der Zusammenhang zwischen Autismus und Schwermetallen ist nachgewiesen und genetisch bedingt.
Alles andere sind nur viele leere Worte. Nicht einmal die Zahl der untersuchten Personen ist angegeben, in Tab. 3 und 4 hat jede Zeile ein anderes n. Wenn ich so etwas lese, ist bei mir Schluss:

"Although statistical significance tests were not the main evaluative tool, there was a consistent qualitative trend evident in the data that would have been unlikely to occur by chance."

Wie wollen die wissen, dass es kein Zufall war, wenn Statistik nicht das hauptsächliche Werkzeug zur Auswertung war? Was war es dann - Beobachtung, Bauchgefühl, Unterstellung..?

Tags:
Junk-Science

Autistische Störungen: auch George Carlo mischt mit

ES, Dienstag, 28.07.2015, 16:09 (vor 3434 Tagen) @ Dr. Ratto

Der Zusammenhang zwischen Autismus und Schwermetallen ist nachgewiesen und genetisch bedingt.

Was erzählen Sie denn da?

Amalgam ist komplett unschädlich und Impfungen sind auch völlig unbedenklich!
Und zwar für alle!

Achso, das Quecksilber in den Energiesparlampen...
...also wenn Sie kaputt gehen, einfach mal kurz lüften, das wissen schon fünfjährige.

--
"Allzu oft muss es erst richtig schlecht werden, bevor es besser wird..."

Autistische Störungen: auch George Carlo mischt mit

Dr. Ratto, Mittwoch, 29.07.2015, 15:35 (vor 3433 Tagen) @ ES

Der Zusammenhang zwischen Autismus und Schwermetallen ist nachgewiesen und genetisch bedingt.

Was erzählen Sie denn da?

Amalgam ist komplett unschädlich und Impfungen sind auch völlig unbedenklich!
Und zwar für alle!

Achso, das Quecksilber in den Energiesparlampen...
...also wenn Sie kaputt gehen, einfach mal kurz lüften, das wissen schon fünfjährige.

Einfach bitte den verlinkten Abstract lesen. Es wurde gezeigt, dass Personen, die genetisch bedingt besonders empfindlich gegenüber Quecksilber sind, auch eine höhere Wahrscheinlichkeit haben an Autismus zu leiden. Dazu müssen sie gar nicht mit Quecksilber in Berührung kommen, aber derselbe genetische Hintergrund ist für beides verantwortlich. Auch bei diesen empfindlichen Personen reicht Amalgam oder Energiesparlampe nicht, wenn sie aber regelmäßig mit Quecksilberhaltigen Produkten (z.B. Salben) in Berührung kommen, erkranken sie bei Belastungen, die durchschnittliche Gesunde noch gut vertragen. Es betrifft etwa 0,2% der Bevölkerung.

Das hatten wir schon mal hier, auch mit dem Hinweis auf den genannten Artikel.

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Autismus, Wahrscheinlichkeit

Autistische Störungen: auch Dr. Ratto mischt mit

ES, Donnerstag, 30.07.2015, 12:01 (vor 3432 Tagen) @ Dr. Ratto

Es wurde gezeigt, dass Personen, die genetisch bedingt besonders empfindlich gegenüber Quecksilber sind, auch eine höhere Wahrscheinlichkeit haben an Autismus zu leiden.

Ich glaube sie haben den Sarkasmus in meinem Posting nicht oder nur bedingt verstanden.

Wenn dem so ist, wie Sie schreiben, was müsste man dann tun, bevor man Kinder mit entsprechenden genetischen Grundlagen mit dem/einen Auslöser in Kontakt bringt?
Gibt es dafür einen Präventionsmechanismus, und wenn nein, warum nicht?
Ist eine entsprechende genetische Konstellation evtl. auch für sog. "Umweltsensibilitäten" (mit-) verantwortlich?
and so on...

Dazu müssen sie gar nicht mit Quecksilber in Berührung kommen, aber derselbe genetische Hintergrund ist für beides verantwortlich. Auch bei diesen empfindlichen Personen reicht Amalgam oder Energiesparlampe nicht, wenn sie aber regelmäßig mit Quecksilberhaltigen Produkten (z.B. Salben) in Berührung kommen, erkranken sie bei Belastungen, die durchschnittliche Gesunde noch gut vertragen.

Das widerspricht sich aus meiner Sicht.

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"Allzu oft muss es erst richtig schlecht werden, bevor es besser wird..."

Autistische Störungen: auch Dr. Ratto mischt mit

Dr. Ratto, Donnerstag, 30.07.2015, 13:18 (vor 3432 Tagen) @ ES

Wenn dem so ist, wie Sie schreiben, was müsste man dann tun, bevor man Kinder mit entsprechenden genetischen Grundlagen mit dem/einen Auslöser in Kontakt bringt?

Am Anfang des 19. Jahrhunderts war die sog. "pink disease" verbreitet. Es handelte sich um eine Quecksilbervergiftung bei empfindlichen Kindern, die sich u.a. durch eine Hautrötung äußerte - und neuronale Schäden. Das Quecksilber war in Salben, u.a. denen, die das Zahnen erleichtern. Viele weniger empfindliche Kinder blieben gesund. Da man es heute weiß, gibt es diese Krankheit nicht mehr, Quecksilber in Salben ist zumindest in Industrieländern verboten. In Asiatischen Ländern gibt es noch Bleichsalben zum Aufhellen der Haut, die Quecksilber enthalten und zu Vergiftungen führen können. Einen Ausbruch der "Pink disease" kann man vermeiden wenn empfindliche Personen nicht in Kontakt mit Quecksilber kommen.

Zu Autismus weiß man aus dem verlinkten Artikel, dass er bei Nachkommen von Personen, die die "pink disease" überlebt haben, signifikant häufiger vorkommt. Dazu müssen sie nicht mit Quecksilber in Kontakt kommen. Quecksilber ist nicht die Ursache für Autismus, eine Überempfindlichkeit gegenüber Quecksilber und die Neigung an Autismus zu erkranken haben aber eine gemeinsame genetische Grundlage. Deswegen wurde auch manchmal beides zusammen beobachtet und daraus entstand die Hypothese Quecksilber könnte Autismus auslösen (Damit meine ich nicht Dr. Mutter sondern die in der Publikation zitierten Angaben). Ob Autismus bei Kindern mit der entsprechenden genetischen Grundlage ausbricht hängt nicht vom Quecksilber ab, sondern von anderen Umständen, die bei weitem nicht ausreichend erforscht sind.

Tags:
Quecksilber, Signifikant

Autistische Störungen: Suche nach dem Ursprung der Grafik

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 30.07.2015, 01:06 (vor 3433 Tagen) @ H. Lamarr

Ich weiß nicht, wo die Frau diese Grafik abgekupfert hat, aus meiner Sicht ist dieser Zusammenhang nicht real, sondern mit viel Willen zur Manipulation für die Ziele der Alarmisten zurecht gedengelt worden.

Die Suche nach dem Urheber der Grafik brachte mich zu diesem gruseligen Dokument, das auf dieser noch viel bizarreren Seite zum Download angeboten wird: Die Spinner der Szene haben sich auch dieses Themas (Autismus & HF-Immission) bemächtigt.

Spinner hin oder her, auf PDF-Seite 10 des verlinkten Dokuments ist die besagte Grafik am Ende eines Briefes von Martha Herbert zu erkennen. Da Frau Herbert jedoch keine Freundin der Illustration von endlosen Bleiwüsten ist und die Grafik nach einer schlecht gemachten Montage aussieht, gehe ich davon aus, Martha Herbert hat mit dieser Grafik nichts zu schaffen.

Was mich an der Grafik stört ist die blaue Kurve der typischen HF-Exposition von Kindern. Ich behaupte, es gibt keine typische HF-Exposition von Kindern, weil die dazu erforderlichen Daten nicht in ausreichendem Maß und mit ausreichender Genauigkeit vorhanden sind. MWn wurden erst ab 2007 anstelle der bis dahin üblichen Stichprobenmessungen auch Langzeitmessungen (z.B. 24 Stunden) mit Personendosimetern gemacht. Die Kurve suggeriert dagegen, schon 1975 habe es qualifizierte Daten gegeben und die typische Immission habe sich von 1985 bis 2010 verzehnfacht. Kann man sich alles leicht ausdenken oder über Pi x Daumen abschätzen, aber mit konkreten glaubwürdigen Zahlen, meine ich, lässt sich dies nicht belegen. Und selbst wenn, die Streubreite zur typischen Exposition wäre so groß, dass mMn über die tatsächliche Exposition eines konkreten Kindes keine brauchbare Aussage zu treffen ist. Die magische Kraft der Zahlen und bunten Kurven drückt diese Bedenken in den Hintergrund und täuscht eine Tatsache vor, die so nicht existiert. Ziel: Zweifel wecken oder schüren, EMF sei unterhalb der Grenzwerte eine gesundheitlich unbedenkliche Technik.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Täuschung

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