Die kleinen Strolche: EHS-Seilschaft Bad Säckingen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 05.07.2015, 00:47 (vor 3212 Tagen)

Am 26. März 2015 berichtete der Südkurier von einem Vortrag des selbstdiagnostizierten Elektrosensiblen Reinhard Lang aus Herrischried an der Gewerbeschule Bad Säckingen. Lang bekämpft seit langem einen Tetra-Sendemast in der Nähe seines Wohnorts. Als der Erfolg ausblieb sattelte Herr Lang um von Mobilfunkgegner auf überzeugter Elektrosensibler. Inzwischen ist der ehemalige katholische Gemeindereferent eigenen Angaben zufolge so stark elektrosensibel, dass er sich nur noch in Schutzkleidung in die Stadt wagt. Das Phänomen, dass gesunde Mobilfunkgegner, die sich zu lange mit dem Thema beschäftigen, anfangen "elektrosensibel" zu werden, bekam mit der Ärztin Waldmann-Selsam einen gewissen Unterhaltungswert, dem Spiegel-TV nicht widerstehen konnte.

Lang referierte vor etwa 40 Schülern darüber, welche Auswirkungen die ständige Benutzung eines Mobilfunktelefons haben kann und ob sie krank macht. Einen schlechteren Referenten als einen überzeugten Elektrosensiblen kann ich mir zu diesem Thema nicht vorstellen. Wie also brachte der "Elektrosensible" den Fuß in die Tür der Schule?

Der Artikel gibt Auskunft: Organisiert hatten den Vortrag die Verbindungslehrerinnen der Gewerbeschule, Stephanie Pelz und Birgit Leonhardt. Lehrerin Leonhardt war erstaunt über das große Interesse der Schüler, das habe sie nicht erwartet.

Keine Auskunft gibt der Artikel im Südkurier, warum die Verbindungslehrerinnen überhaupt auf die absurde Idee kamen, einen bekennenden Sendemastenphobiker auf die Schüler der Gewerbeschule loszulassen. Prompt glaubten nach Langs Auftritt manche Schüler, die Ursache von Kopfschmerzen und Schlafstörungen gefunden zu haben. Das Motiv, den Mann aus Herrischried in die Schule zu bringen, bleibt jedoch jedem Leser des Artikels bis zu Schluss rätselhaft.

Erst vor wenigen Tagen wurde dieses Rätsel gelöst. Die Verbindungslehrerin Leonhardt, die Reihard Lang eingeladen hatte, bekannte nun ihrerseits, "elektrosensibel" zu sein. Und sie glaubt, auch viele ihrer Schüler seien "elektrosensibel". Die vermeintlich unbegründete Einladung bekommt damit einen Sinn: Eine "Elektrosensible" schleust in ihre Schule einen "Elektrosensiblen" ein, damit dieser dort das Dogma der "Elektrosensiblen", Mobilfunk mache krank, ungestört von Gegenstimmen vortragen kann.

Aus meiner Sicht können die beiden Akteure auf ihre Aktion alles andere als stolz sein, denn die kleine Intrige geht voll zu Lasten der Schüler. Diese hatten nur ihren gesunden Menschenverstand, um der einseitigen Information des Referenten zu entkommen. Auch die Schulleiterin hat sich meiner Meinung nach nicht mit Ruhm bekleckert.

Hintergrund
Reinhard Lang im IZgMF-Forum

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Ziel, Kirche, Manipulation, Strolche, Referenten, EHS-Geschichte, Knotenpunkt, Schutzkleidung, Herrischried, Schüler, Lang, Leonhardt, Gewerbeschule, Bad Säckingen


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