Manipulation: Handystrahlung verändert Blutwerte bei Kühen (Allgemein)
Wenn Vorstand Elisabeth Buchs ins Forum von Gigaherz herabsteigt, muss etwas Wichtiges im Anzug sein. Und tatsächlich, die Meldung "Handystrahlung verändert Orgasmus von Kühen" lässt aufhorchen. Beim zweiten Hingucken wurde aus Orgasmus dann allerdings Organismus. Trotzdem scheint es sich um einen Aufreger zu handeln, mehrere schweizerische Medien berichten darüber.
Urheber des Ganzen ist ein Bericht in Schweiz am Sonntag, der im Kern besagt: Blutwerte von Kühen, die im Stall länger einer schwachen EMF-Befeldung ausgesetzt waren, weichen um 10 Prozent vom Normalwert ab. Wie sich herausstellen sollte ist mit "länger" ein Zeitraum von vier Wochen bei einer mittleren Feldstärke von 12 V/m gemeint.
Ein bei Licht besehen eher wenig spektakuläres Resultat. Warum wird es dennoch in der Schweiz so hoch gehandelt?
Meine Antwort: Die Studie kommt genau zum richtigen Zeitpunkt in die Medien, um die Diskussion über eine Anhebung der Anlagegrenzwerte in der Schweiz mit Bedenken zu befeuern.
Pikant: Bei der Studie von Prof. Hässig handelt es sich um alten Wein in neuem Schlauch, im IZgMF-Forum wurde sie bereits vor einem Jahr vorgestellt und von Teilnehmerin "Dr. Ratto" scharf kritisiert. Die alte Studie jetzt zum passenden Zeitpunkt noch einmal hervorzukramen und als Alarmstudie in den Medien zu platzieren, das ist aus meiner Sicht ein klassischer Fall von gesteuerter Manipulation der öffentlichen Meinung in der Schweiz. So läuft das ...
Ob die "Grünen" dahinter stecken kann ich nicht beweisen. Fakt ist: Immer dann, wenn es in der Schweiz um Elektrosmog-Alarm geht, taucht in den dortigen Medien mit größter Wahrscheinlichkeit die unvermeidliche Yvonne Gilli auf. Die Alternativmedizinerin und Nationalrätin der "Grünen" hat hier im Forum schon etliche Spuren hinterlassen. Frau Gilli handelt mMn aus Überzeugung, sie ist damit resistent gegenüber harten Fakten, die nicht in ihr Überzeugungsschema passen.
Und so könnte es gewesen sein: Um wieder einmal mit den bekannten Bedenken in die Presse zu kommen, genügt es, einen Bericht über eine Alarmstudie in den Medien zu lancieren. Da nichts Aktuelles zur Hand war, wurde diesmal die alte Hässig-Studie noch einmal neu aufgelegt. Und dann wartet man einfach am Telefon ab - oder am Handy - dass es klingelt und ein Redaktor, wie Redakteure in der Schweiz heißen, ein paar der erhofften Fragen stellt, die man nur zu gerne beantwortet, um die öffentliche Meinung in die "richtige Richtung" zu lenken.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –