Otmar Wiestler: Eine Stimme zum Tabaklobbyismus (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 11.07.2013, 12:18 (vor 3932 Tagen)

Auszug aus einem Interview des Spiegel mit Otmar Wiestler. Der Mediziner ist Vorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg.

SPIEGEL ONLINE: Die Tabakindustrie hat jahrzehntelang deutsche Politiker und Wissenschaftler beeinflusst. Auch das DKFZ war betroffen. Wie groß ist ihr Einfluss heute noch?

Wiestler: In der Tat, es hat dunkle Zeiten gegeben. Es mag nach wie vor das eine oder andere schwarze Schaf geben, aber ich glaube, dass die Wissenschaft der Tabakindustrie heute wesentlich distanzierter gegenüber steht als noch vor zehn Jahren. Wir haben schon vor Jahren einen strengen Ethikkodex etabliert, den wir allen Forschungsorganisationen nachdrücklich zur Nachahmung empfehlen.

SPIEGEL ONLINE: Die Philip Morris Stiftung gibt es aber nach wie vor.

Wiestler: Ja, leider. Aber Sie werden keinen DKFZ-Experten in diesem Gremium finden. Es hat darüber viele Diskussionen gegeben, aber wir können nicht alles unterbinden. Dennoch glaube ich, dass sich, was diese Art der "Forschungsförderung" anbelangt, die Dinge radikal verändert haben.

Kommentar: Die Vodafone-Stiftung ist für einige Mobilfunkgegner ein rotes Tuch. Dieselben Leute arbeiten jedoch völlig ungeniert mit einem Ex-Tabaklobbyisten zusammen. Denn der Zweck heiligt die Mittel.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Doppelmoral, Tabak, Wissenschaftler, Manipulation, Stiftung, Kodex, DKFZ


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