Standortkonzepte: Mobilfunkgegner in Werbemission (Allgemein)

Skeptiker, Dienstag, 31.07.2012, 00:10 (vor 4329 Tagen) @ H. Lamarr

Das eigentlich interessante an dem Posting von "Hesse" ist aber nicht das Standortkonzept, sondern dass "Hesse" dafür dick Werbung macht! Was hat der Mann davon? Warum hängt er sich dafür so weit aus dem Fenster?

Die Gründe für Hesse's wohl bis ans Ende aller Tage nicht mehr endenden Standortkonzept-Eifer kann sich zusammenreimen, wer die Geschichte seiner Bruchköbeler Anti-Mobilfunk-Initiative "ImoWoB" kennt.

Als mit seinem bürgerlichen Namen Tittmann jahrelang öffentlich zeichnender Exponent nicht nur der Bruchköbeler, sondern auch der überregionalen Szene, hat er der Stadt Bruchköbel ein solches "Unabhängiges Standortkonzept" vor ein paar Jahren geradezu aufgedrängt.

Die Methoden, die dazu führten, Stadt und Steuerzahler das Geld zum Fenster hinauswerfen zu lassen, waren wenigstens anrüchig. Man skandalisierte z.B. jahrelang herum mit Polemik gegen den seinerzeitigen Bürgermeister und den ersten Stadtrat, und präsentierte auch schon mal (nie schlüssig belegte) Behauptungen über angebliche Kirchenaustritte wegen irgendwelcher Antennen im Kirchturm. Es wurden sogar Angstgeschichten über angeblich auftretende Krebsfälle in einem Bruchköbeler Wohngebiet verbreitet - nach den mir vorliegenden damaligen Aussagen bemühte man sich offensichtlich darum, arglosen Menschen ihre gewohnte Lebensumgebung als gefährlich hinzustellen und ihnen so fundamentale Ängste einzureden.

Die Sache mit der Bruchköbeler Standortplanung ist inzwischen ziemlich in die Hose gegangen - man kann stark bezweifeln, daß das von den Steuerzahlern bezahlte Konzept jemals umgesetzt wird. Der "Standortplaner" hat sein Konzept auch nie mit den Mobilfunkbetreibern verhandelt. Und selbst wenn ein Betreiber einen Standort akzeptiert, ist noch lange nicht garantiert, dass er die Zahl und Leistung der Antennen, die er draufmontiert, in irgend einer Weise gemäß den Vorgaben des "Standortkonzeptes" limitiert.

Die Initiative und "Hesse" haben sich darüber hinaus nicht nur mit ihren Falschaussagen bzgl. Krebs oder den erflunkerten Kirchenaustritten blamiert, sondern auch bzgl. der Begleitumstände, die zur Errichtung eines innenstadtnahen Telekom-Masten führten. Daß dieser Mast errichtet werden und die "unabhängige Planung" nachhaltig konterkarieren würde, war in Bruchköbel seit 2006 bekannt. Dem "unabhängigen Planer" aber verschwieg man die Bauabsicht ganz offensichtlich - seine 2007 erstellte "Planung" kannte den Sendemasten schlicht nicht. Im Frühjahr 2008 ließ die unter dem Einfluß Hesse's und seiner Initiative befangene Stadtführung vom Parlament eine "saubere" Mobilfunkplanung verabschieden, die den neuen Mast gar nicht erwähnte. Von Beginn an war also jedem klar, der sich in der Materie ein bißchen auskennt, dass diese Planung für den Hauptteil der Stadt nie eine Relevanz bekommen würde. Das Geld dafür floß trotzdem.

Hesse's endlosen Kampf wider den Mobilfunk kann man vor diesem Hintergrund als großen Versuch einer Rechtfertigung verstehen. Das Versagen, so wird er es wohl sehen, ist nie in seinen eigenen widersprüchlichen Aktivitäten begründet gewesen. Schuld sind vielmehr die Skeptiker und Zweifler, die irgendwann damit aufgehört haben, ihm seine Geschichten zu glauben. Und so sammelt er seitdem "Beweise" für die Machenschaften der Industrie, der Politik, der Kirche, der Journalisten, und fantasiert sich darüber hinaus das Traumgebilde einer bundesweiten Widerstandsbewegung zusammen, die in der Durchsetzung ihrer sogenannt "unabhängigen Standortkonzepte" angeblich genauso erfolgreich ist wie anno dunnemals er und seine "ImoWoB".

Tags:
Kirche, Polemik, Hesse


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