Behörden-Spiegel: "Unseriös und inkompetent?" (Allgemein)
In neuen EMF-Brief des WIK erfährt man von einem Beitrag im Behörden-Spiegel, in dem sich dieser mit eben diesem Titel "Unseriös und inkompetent?" zu den Reaktionen auf einen vorangegangenen Artikel zu Tetra äußert. Diesen wiederum kann man vielsagenderweise als Kopie bei Diagnose-Funk ansehen.
Gerade Letzteres verwundert angesichts den Inhalts kaum und auch dieser neue Beitrag liest sich in einer solchen Weise, daß man geneigt ist, in Geiste das Fragezeichen durch ein dickes Ausrufezeichen zu ersetzen.
Man betrachte beispielsweise doch einmal folgende Passage daraus:
"Der Behörden Spiegel hatte alle zuständigen deutschen Stellen befragt, die mit der Arbeitsschutzproblematik beim Einsatz von Tetra-Funkgeräten befasst sind. Deren Aussagen finden sich ebenfalls in dem Artikel wiedergegeben. Unisono werden gesundheitliche Risiken jetzt und zukünftig ausgeschlossen."
Der von mit fett hervorgehobene Satz beginnend mit "Unisono...." ist reinste, tendenzös-verfälschende Mobilfunkkritikersprache. Alleine dazu hervorgebracht, "alle zuständigen deutschen Stellen" als festgelegt und verantwortungslos darzustellen. Doch genau dieses unterstellte "jetzt und zukünftig ausgeschlossen" ist in dieser Absolutheit schlichtweg falsch und als Aussage m.M.n. tatsächlich unseriös. Man braucht nur z. B. diese Seite zu lesen, um zumindest beim BfS nichts von dem wiederzufinden, was die Redaktion des Behörden-Spiegel dem Leser als dessen Ansicht vorgaukeln möchte.
Es wäre interessant zu erfahren, was denn genau gefragt und geantwortet wurde, um zu sehen, in welcher Weise vom Behörden-Spiegel überhaupt fair und vor allem objektiv mit dem Thema umgegangen wurde.
Von der "Kompetenz" einmal ganz zu schweigen; ich sehe sie nicht, man spürt an vielen Stellen das durch ideologisches Denken tendenzös ausgelegte Halbwissen, das oft genug in entlarvenden Unwahrheiten mündet.
RDW
Behörden-Spiegel: "Unseriös und inkompetent?"
In neuen EMF-Brief des WIK erfährt man von einem Beitrag im Behörden-Spiegel, in dem ...
... es heißt:
"Der Artikel im Behörden Spiegel wollte genau hierauf hinweisen, dass die Maxime "nicht sein kann, was nicht sein darf" illegitim ist. Mit anderen Worten: Solange kein Ergebnis einer lang angelegten Reihenuntersuchung bei Nutzern von Tetra-Endgeräten vorliegt, sind Aussagen wie: "Es liegen keine Gesundheitsrisiken vor" genau das, was den Autoren des Behörden Spiegel vorgeworfen wurde – unseriös, inkompetent - zumindest unverständlich."
Kommentar: "Eine lang angelegte Reihenuntersuchung" schwebt also der Redaktion des Behörden Spiegel bei Tetra-Endgerätenutzern vor. Positiv daran ist, dass das übliche Theater wegen Tetra-Sendemasten entfällt. Negativ ist, dass der Behörden Spiegel den Eindruck erweckt, Tetra wäre die erste Funktechnik, die auf Menschen losgelassen wurde, und die deshalb ein unkalkulierbares Risiko darstelle. Diese Einschätzung teile ich nicht, denn seit Anfang der 90-er Jahre wird GSM-Mobilfunk mit vergleichbaren HF-Eigenschaften von inzwischen 90 % der Weltbevölkerung genutzt, ohne dass sich in diesen 20 Jahren biologisch unerwünschte Nebenwirkungen herausgeschält haben. Noch zwei oder drei Jahre, so Gunde Ziegelberger (BfS) - sollten bis dahin die Inzidenzraten bei Hirntumoren weltweit keinen Knick nach oben erfahren, ist auch dieses Restrisiko mit seiner langen Latenzzeit abgedeckt. Warum der Behörden Spiegel dennoch sagt, erst eine spezielle Reihenuntersuchung mit Tetra-Nutzern könne Klärung bringen, ist mir nicht klar. Bekanntlich spielen die Modulationsparameter eines HF-Signals entgegen anderslautenden Alarmmeldungen keine Rolle, weil bis heute kein biologischer Demodulationsmechanismus gefunden werden konnte, der NF-Größen wie die Pulsfrequenz (rd. 17 Hz bei Endgeräten) für den menschlichen Körper sichtbar macht. Und nicht zuletzt läuft derzeit mit "Cosmos" eine Langzeitstudie (mit Handy-Nutzern), die auch dem Behörden Spiegel gefallen sollte. Risiken der Mobilfunktechnik können nach inzwischen rund 30 Jahren Praxiserfahrung nur klein sein, wären sie groß, hätte die Wissenschaft sie längst finden müssen - es geht daher heute nur noch um die Klärung von Restrisiken, ob diese existieren und wenn ja, ob sie vertretbar sind.
Keine Antwort konnte ich auf die Frage finden, wieso ausgerechnet Redakteure des Behörden Spiegel sich berufen sehen, eine "lang angelegte Reihenuntersuchung" zu fordern. Soweit ich das überblicke sind weder Uwe Proll noch Patricia B. Linnertz Wissenschaftler mit Expertise in EMF oder zumindest seit Jahren mit der tückischen Elektrosmog-Debatte vertraut. "Instantexperten", wie sie "Raylauncher" einmal nannte, hat die Debatte aber bereits zur Genüge, es besteht mMn nicht der geringste Bedarf an noch mehr. Die Selbstüberschätzung der eigenen Urteilskraft in Fragen jenseits der eigenen Kompetenzgrenzen ist eine ansteckende Seuche, die anscheinend besonders viele befällt, die sich ein paar Stunden oder Tage mit dem Thema Elektrosmog infiziert haben. Auch bei mir war dies nicht anders gewesen.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Nur Selbstüberschätzung?
Keine Antwort konnte ich auf die Frage finden, wieso ausgerechnet Redakteure des Behörden Spiegel sich berufen sehen, eine "lang angelegte Reihenuntersuchung" zu fordern.
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Die Selbstüberschätzung der eigenen Urteilskraft in Fragen jenseits der eigenen Kompetenzgrenzen ist eine ansteckende Seuche, die anscheinend besonders viele befällt, die sich ein paar Stunden oder Tage mit dem Thema Elektrosmog infiziert haben. Auch bei mir war dies nicht anders gewesen.
Solch eine Selbstüberschätzung ist häufig bei Laien, die sich bevorzugt bei den üblichen Mobilfunkkritikerseiten informieren. Dort wird ja alles so einfach und für jedermann leicht nachvollziebar dargestellt: Wissenschaft und Politik ist gekauft, Schädigungen sind eigentlich längst nachgewiesen und die Grenzwerte speziell in Deutschland viel zu hoch. Alles nur eine Frage der Zeit, bis sich die "Wahrheit" der "Unabhängigen" durchsetzt und das wird eben von ein paar Aufrechten selbstlos unterstützt.
Wie naiv. Dass diese derart "informierten" Laien z. B. meist noch nicht einmal den Unterschied zwischen Teil- und Ganzkörperexposition sowie den zugehörigen Studien und Grenzwerten kennen, ist ihnen weder bewusst noch merken sie, daß sie gerade mit solchen Kenntnislücken von ihren "unabhängigen" Vorbetern oft einfach nur be- und ausgenutzt werden. Solche Scheinwissende sind für alles mögliche leicht zu gewinnen, nur nicht für einen objektiven Umgang mit dieser wahrlich komplexen Materie.
Doch der Behörden-Spiegel leistet sich noch etwas anderes, nämlich handwerkliche Fehler bei der redaktionellen Arbeit. Denn wenn er sich schon über thermische- und nichtthermische Wirkungen äußert, weshalb kommen dann Sätze wie dieser:
"Zudem befassen sich die bisher zum Thema Tetra veröffentlichten Untersuchungen mit thermischen Wirkungen, also der Frage der Erwärmung."
Man muss sich fragen: WAS hat die Redaktion denn recherchiert? Wurde überhaupt recherchiert oder wurden lediglich aufgeschnappte oder zugespielte Fragmente ebenso unverstanden wie ungeprüft aneinandergeflochten? Denn schon ein einziger Blick auf die Studienliste des BfS sowie z. B. den ICNIRP-Richtlinien hätte gezeigt, daß genau das Gegenteil der Fall ist.
Alleine schon dieser Fehler (es gibt noch mehr) lässt tief blicken, wenn noch nicht einmal einfachst nachlesbare Fakten richtig dargestellt werden, sei es unabsichtlich oder gar gewollt.
RDW
Die Presse einschalten: Alarmmeldungen in die Medien bringen
Alleine schon dieser Fehler (es gibt noch mehr) lässt tief blicken, wenn noch nicht einmal einfachst nachlesbare Fakten richtig dargestellt werden, sei es unabsichtlich oder gar gewollt.
Ja, die Wege der "Information" sind in der Mobilfunkdebatte häufig unergründlich.
- Warum beschäftigt sich der Behörden Spiegel ausgerechnet jetzt mit dem Thema Tetra?
- Was bezweckte die Redaktion mit dem ursprünglichen Artikel?
- Wie kamen die beiden Autoren zu ihrer Meinung über das Risikopotenzial von Tetra?
- Wurde die Redaktion von interessierter Seite "gebrieft", mal was in Sachen Tetra zu bringen?
Aus meiner Erfahrung mit Redaktionen weiß ich, dass Impulse von außen schon einmal vorkommen, und auch bis ins Heft durchschlagen können. Da muss nur jemand gut mit dem Verleger oder dem Chef-/Ressort-Redakteur stehen, dann geht da was. Ich meine damit nichts Krasses, sondern kleine Gefälligkeiten, etwa das Veröffentlichen einer Meldung, die ohne Vitamin B nicht erschienen wäre und dergleichen.
Nehmen wir als konkretes Beispiel die überzeugte elektrosensible Richterin, die ihren Urlaub in einem Wohnmobil in einem abgelegenen badischen Funkloch verbringt. Daran gibt es nichts auszusetzen: Wenn die Frau glaubt, dass ihr das gut tut, soll sie es meinetwegen in jedem Urlaub so handhaben. Aber, so ist es eben nicht!
Die "Story" der Richterin erschien auf wundersame Weise noch während ihres Urlaubs in einer örtlichen Zeitung. Wie kommt sie dorthin, die Story, und wer hat beim Lancieren der Geschichte die Finger mit im Spiel gehabt? Nur durch Zufall kam ich bei der Richterin dahinter, dass es jemand war, der a) politisch engagiert ist, b) die Richterin kennt, und der c) mit dem Verkauf von "vitalisiertem Wasser" Umsatz macht. Dieser Mann, er ist vor Ort öffentlich bekannt, vermittelte die Story zwischen der Redaktion und der überzeugten Elektrosensiblen, da der Mann zudem Mobilfunkgegner ist, greifen da die Zahnräder schön ineinander, denn der Zeitungsbericht über die Richterin ist eines dieser Mosaiksteinchen, die dieses diffuse Meinungsbild unterschwelliger Angst vor Funk schaffen, an dem so viele mitverdienen. Ich kann mir mühelos vorstellen, dass es beim Behörden Spiegel ebenfalls nicht allein der Drang nach objektiver Aufklärung über angebliche Tetra-Risiken war, davon wäre dann ja etwas zu finden gewesen, sondern ein freundlicher Impuls von außen zur Inspiration beigetragen hat. Erfreulicherweise hatte der Beitrag ein offensichtlich geharnischtes Echo, das zu dem Folgeartikel im Behörden Spiegel führte. Die Jungs dort haben sich an dem Thema die Finger verbrannt, dumm ist nur, dass "Zweitverwerter" dem Behörden Spiegel die veraltete Botschaft aus der Tetra-Steinzeit (2001) abnehmen und sie als quasi "halbamtlich zertifiziert" weiter in Umlauf bringen.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Alarmmeldungen abkupfern und weiter verbreiten
... dumm ist nur, dass "Zweitverwerter" dem Behörden Spiegel die veraltete Botschaft aus der Tetra-Steinzeit (2001) abnehmen und sie als quasi "halbamtlich zertifiziert" weiter in Umlauf bringen.
Neben der HAZ gibt es noch ein paar "Zweitverwerter" mehr, denen es nicht aufgefallen ist, dass der Beitrag im Behörden Spiegel eher Zeitungsente als alarmierend ist :
Radio Bremen: Studie berichtet über Gefahren des Polizeifunks
S+K Verlag für Notfallmedizin: BOS-Digitalfunk gesundheitsgefährdend?
Retter tv: Britische Untersuchung: Digitalfunk schadet der Gesundheit
Celleheute.de: Polizei Digitalfunk gesundheitsschädlich?
Gewerkschaft der Polizei: Digitalfunk gesundheitsschädlich?
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –