Freibrief gefordert – Widerspruch gekriegt (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 30.05.2012, 10:31 (vor 4593 Tagen) @ Lilith

Im Forum des in vieler Hinsicht fragwürdigen Schweizer Gigaherz-Portals sagt eine Teilnehmerin ...

Aus meiner Sicht erliegt jeder, der in der Mobilfunkdebatte unterwegs ist, immer wieder neu dem Irrtum, es handle sich um etwas Wichtiges, etwas was die Leute draußen umtreibt. Tatsächlich sehen wir aber nur die Großprojektion von etwas winzig Kleinem - und der Projektor ist das Internet. Ohne Internet gäbe es mMn keine Mobilfunkdebatte in der bekannten Form, sondern nur in der weitaus schwächerer Form des Wünschelrutenzirkus. Das Internet ermöglicht es Einzelpersonen nach Außen hin so aufzutreten, als repräsentierten sie die UNO. Dann noch ein bedeutungsschwerer Name (etwa Schutzorganisation) und fertig ist das potemkinsche Dorf. Paradebeispiel ist für mich Diagnose-Funk, die blenden mit ihrer Verpackung richtig gut. Das Internet ist ein Meinungsbabylon, jeder darf sein Zeugs zum Vortrag bringen, da im positiven Sinn filternde Journalisten entfallen, schwappt alles von der Jauche bis zum Champagner in die Wohnzimmer. Man muss nur die Tür zum Netz aufmachen.

Zwergstaaten wie Gigaherz, Diagnose-Funk, Bürgerwelle, "Kompetenzinitiative" und auch IZgMF wären ohne Internet nicht oder nur kümmerlich lebensfähig. Ich schätze die Belegschaft der strategisch strippenziehenden Mobilfunkgegner in den D-A-CH-Ländern auf höchstens 20, alle mit materiellen/immateriellen Interessen, einen Idealisten sehe ich nicht mehr. Dann kommen vielleicht 2000 dazu, die irgendwelchen Anti-Mobilfunk-Vereinen Beiträge zahlen und dann gibt es vielleicht 10'000, die im halbjährlichen Wechsel als "nützliche Idioten" die Botschaften des Unterbaus konsumieren, kurz erglühen, durchbrennen, erkalten und ausscheiden.

In den Foren Gigaherz, hese und IZgMF gibt es jeweils höchstens drei bis sieben aktive Teilnehmer. Auseinandersetzungen rangieren deshalb in der Kategorie von Nachbarschaftsstreits. Erst durch die Projektion wird das Belanglose (vermeintlich) von Belang, denn für Außenstehende ist es eben nicht leicht, die gezeigten Scheinriesen als solche zu erkennen. Beim Erkennen Hilfestellung zu geben, das sehe ich als den Job (Job im Sinne von Aufgabe) der Skeptiker, damit deutlich wird, dass ohne die heiße Luft von dem/den Riesen nur eine verknitterte flache Hülle übrig bleibt. Der Job ist also ein ganz normaler Vorsorgejob im Pflegedienst, so wie er bei allen und allem Extremen angebracht ist, auch damit Unkraut nicht zum Kraut wird.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Scheinriesen, Blendwerk, Journalisten, Nachbarschaft


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