EMF-Datenbank auf dem Irrweg (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 19.12.2011, 23:02 (vor 4482 Tagen) @ H. Lamarr

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Kaum vorstellbar, dass eine 2002 fix und fertig errichtete Anlage - wir haben beim Bau zugesehen - erst vier Jahre später (2006) in Betrieb gegangen sein soll.

Habe ich da 2006 geschrieben? Das war falsch, die Erstinbetriebnahme ist etwas später, nämlich 20006 :surprised:.

Auch die Stadt München hat bei diesem Standort ein ziemliches Datumsproblem.

Und inzwischen wissen wir auch: Unser Mast muss sich heimlich gepaart und fortgepflanzt haben, statt drei Sektorantennen sind jetzt nämlich sechs am Masten. Sagenhaft, aus unserer Perspektive sind die drei Neuankömmlinge so nicht zu erkennen, erst aus anderem Blickwinkel wird deutlich, was los ist.

Auch der von drei auf sechs Sektorantennen ausgebaute Standort ist bei Vögeln nach wie vor sehr beliebt.

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Die EMF-Datenbank aber zeigt weiter unbeirrt das Jahr 1900 als Datum der jüngsten Standortbescheinigung an und auch bei den drei bisherigen Sektorantennen ist es laut BNetzA geblieben.

Nun ist es allerdings so, dass die Anzahl von Antennen für einen Standort in der Datenbank nicht unbedingt mit dem Augenschein übereinstimmen muss. Die Datenbank listet nämlich allein Sendeantennen (ab 10 W Sendeleistung) auf, keine Empfangsantennen. Ein typischer Antennendiversity-Rundstrahler mit 2 Empfangsantennen und 1 Sendeantenne taucht in der Datenbank deshalb als 1 Antenne auf. Doch diese Erklärung passt bei uns nicht, die Antennen sind eindeutig Sektorantennen und bei denen sind die kleinen Sende- und Empfangsantennen in ein und demselben Gehäuse montiert.

Die einzige jetzt noch mögliche Erklärung, die die EMF-Datenbank vom Vorwurf eines Fehlers trennt, ist der Umstand, dass für die drei neuen Sektorantennen möglicherweise noch keine Betriebsanzeige durch den Betreiber (Telekom) vorliegt. Denn auch dies ist Fakt: Die Datenbank zeigt nur Antennen an, die auch in Betrieb sind. Da es betriebswirtschaftlich jedoch blödsinnig ist, Antennen zu montieren und diese dann nicht in Betrieb zu nehmen, ist für mich ein Fehler im Meldeweg die wahrscheinlichste Ursache der Diskrepanz.

Welchen Wert eine Auskunftei hat, deren Auskünften nicht blind vertraut werden darf, steht auf einem anderen Blatt. Einem ohne Dramatik. Denn bleiben Fehler seltene Ausnahmen, möchte ich die Datenbank keinesfalls missen. Ich habe noch die Zeit ohne sie erlebt, da verhallten Standortfragen wie Rufe in der Wüste, es sei denn, man wohnte sowieso vor Ort und sah mit eigenen Augen, was andere gerne am Bildschirm gesehen hätten.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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