EU: "Group of stakeholders on EMF" mit Oberfeld-Comeback (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 25.11.2011, 10:52 (vor 4781 Tagen)

Die EU-Kommission hat im Mai 2011 befristet eine Expertengruppe gegründet, deren Teilnehmer, alles Akteure in der Elektrosmog-Debatte, sich gegenseitig kennenlernen und Empfehlungen ausarbeiten sollen. Unter den Teilnehmern aus allen Ecken des Interessenspektrums sind auch Dr. Gerd Oberfeld, der noch amtierende ICNIRP-Vorsitzende Paolo Vecchia, Dagmar Wiebusch vom IZMF und - natürlich - die überzeugte Elektrosensible Eileen O'Connor, die bei solchen Arbeitsgruppen mit Bürgerbeteiligung schon fast zum Pflichtprogramm gehört.

Die Gruppe ist auf eine Sollstärke von 15 bis 18 Personen ausgelegt. Über den Inhalt der Diskussionen dürfen die Teilnehmer keine Auskunft geben, nach jedem Treffen wird jedoch eine Zusammenfassung des Geschehens veröffentlicht. Alle Teilnehmer werden als Person, nicht als Vertreter eines Amtes oder einer Institution ausgewählt. Dies soll ungezwungenes Reden erleichtern. Auswahlkriterien für die Mitglieder sind:

  • Recognized credentials in the issue
  • Commitment and availability for a sustained exercise
  • Representativeness of the person in the constituency
  • Willingness to engage in an open minded way
  • Complementarity in the group
  • Mutual respect

Dies erklärt, warum von den hiesigen Szenegrößen, die bevorzugt wahrgenommen werden und die den Ton in der Elektrosmogdebatte prägen, niemand vertreten ist. Um Populisten und andere Dampfplauderer von der Gruppe auszuschließen wurde eine maßgeschneiderte Sperrklausel für die Teilnahme formuliert: "As the emphasis is on a constructive dialogue, a special effort has to be made to select personalities that avoid polemic and can contribute to a constructive discussion." Damit bleibt z.B. dem Gigaherz-Präsidenten die Teilnahme auf Lebenszeit verwehrt. Seiner statt mit Frau O'Conner ausgerechnet eine überzeugte Elektrosensible in die Gruppe aufzunehmen kann a) als schlauer Schachzug gesehen werden, oder b) als kapitaler Fehler, der fruchtlose Endlosdiskussionen mit Langweilgarantie nach sich zieht.

Was die Gruppe bei ihrem ersten Treffen im Mai diskutiert und beschlossen hat, lässt sich <hier> nachlesen (Word-Dokument).

Nur beim Box-Weltmeistern gilt: They never come back! Dass Gerd Oberfeld nach seiner C-Netz-Studienpleite nun das Comeback in die schräge Welt der Elektrosmog-Diskussion wagt, wirft auch die Frage auf, wer eigentlich bei der EU die Teilnehmer der neuen Arbeitsgruppe auswählt.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Oberfeld, C-Netz, EU-Kommission, O’Connor, Stakeholder

EU: "Group of stakeholders on EMF" mit Oberfeld-Comeback

Kuddel, Freitag, 25.11.2011, 17:54 (vor 4780 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Freitag, 25.11.2011, 18:55

Es gibt schon einen 2. Tätigkeitsbericht >word.doc, 33kB<

Da steht z.B. drin

The Group also touched upon the difficult topic of electro-hypersensitivity (EHS). People recognized that ethical issues should be considered when discussing it. In spite of the fact that most scientific experiments conducted so far have found no link between EHS and exposure to EMF, a number of people remain convinced that there is a link between such symptoms and EMF. Creating low field / optimised environments has been shown in some cases to reduce symptoms and increase well-being.

Der letzte Satz "müffelt" m.M.n aufgrund des Ausdrucks "has been shown" ein wenig nach baubiologischer Tatsachenbehauptung. Besser hätte dort gestanden:

...a number of people remain convinced that there is a link between such symptoms and EMF.

They claim that creating low field / optimised environments reduce symptoms and increase well-being.

Was als objektive Information fehlt wäre zudem:

A number of diviners promote this hypothesis in the public as well

K

EU: "Group of stakeholders on EMF" mit Oberfeld-Comeback

Alexander Lerchl @, Freitag, 25.11.2011, 20:02 (vor 4780 Tagen) @ Kuddel

Es gibt schon einen 2. Tätigkeitsbericht >word.doc, 33kB<

Da steht z.B. drin

The Group also touched upon the difficult topic of electro-hypersensitivity (EHS). People recognized that ethical issues should be considered when discussing it. In spite of the fact that most scientific experiments conducted so far have found no link between EHS and exposure to EMF, a number of people remain convinced that there is a link between such symptoms and EMF. Creating low field / optimised environments has been shown in some cases to reduce symptoms and increase well-being.

Der letzte Satz "müffelt" m.M.n aufgrund des Ausdrucks "has been shown" ein wenig nach baubiologischer Tatsachenbehauptung. Besser hätte dort gestanden:

...a number of people remain convinced that there is a link between such symptoms and EMF.

Nein, so sehe ich das nicht. Für eine Aussage eines derartigen Gremiums ist das eine sehr klare Aussage! Zumal es ja sein kann, dass eine Abschirmung die **Symptome** lindert, ohne dass damit gesagt wird, dass es dafür einen **kausalen** Zusammenhang gibt (Stichwort: Sich-in-Rettungsfolie-Wickeln-schafft-Linderung). Man muss das "wording" als Konsenstext sehen, und dafür ist es sehr deutlich.

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

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Kausalzusammenhang

EU: "Group of stakeholders on EMF" mit Oberfeld-Comeback

H. Lamarr @, München, Freitag, 25.11.2011, 20:03 (vor 4780 Tagen) @ Kuddel

The Group also touched upon the difficult topic of electro-hypersensitivity (EHS). People recognized that ethical issues should be considered when discussing it. In spite of the fact that most scientific experiments conducted so far have found no link between EHS and exposure to EMF, a number of people remain convinced that there is a link between such symptoms and EMF. Creating low field / optimised environments has been shown in some cases to reduce symptoms and increase well-being.

Der letzte Satz "müffelt" m.M.n aufgrund des Ausdrucks "has been shown" ein wenig nach baubiologischer Tatsachenbehauptung.

Ja, diese Schludereien bei den Formulierungen sind mMn deshalb ärgerlich, weil einige EHS bzw. deren Patrone sich darauf spezialisiert haben, solche ungenauen Textfragmente in ihrem Sinne auszuschlachten. Typisches Beispiel so einer Verdrehung: "6 Prozent der Deutschen sind elektrosensibel".

Was als objektive Information fehlt wäre zudem:

A number of diviners promote this hypothesis in the public as well

Was um alles in der Welt ist ein "deviner"? Schlawiner würde ich kennen - sprechen Sie das mal englisch aus, kommt ein bekannter EHS raus :-) - aber "deviner" ...

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

EU: "Group of stakeholders on EMF" mit Oberfeld-Comeback

Kuddel, Freitag, 25.11.2011, 20:26 (vor 4780 Tagen) @ H. Lamarr

A number of diviners promote this hypothesis in the public as well

Was um alles in der Welt ist ein "deviner"? Schlawiner würde ich kennen - sprechen Sie das mal englisch aus, kommt ein bekannter EHS raus :-) - aber "deviner" ...

..nicht e sondern i

EU: "Group of stakeholders on EMF" mit Oberfeld-Comeback

Kuddel, Freitag, 25.11.2011, 20:38 (vor 4780 Tagen) @ Alexander Lerchl

> > Creating low field / optimised environments has been shown in some cases to reduce symptoms and increase well-being.

Der ... Satz "müffelt" m.M.n aufgrund des Ausdrucks "has been shown" ein wenig nach baubiologischer Tatsachenbehauptung...

Nein, so sehe ich das nicht. Für eine Aussage eines derartigen Gremiums ist das eine sehr klare Aussage! Zumal es ja sein kann, dass eine Abschirmung die **Symptome** lindert, ohne dass damit gesagt wird, dass es dafür einen **kausalen** Zusammenhang gibt (Stichwort: Sich-in-Rettungsfolie-Wickeln-schafft-Linderung). Man muss das "wording" als Konsenstext sehen, und dafür ist es sehr deutlich.

Das Problem ist, wie auch Spatenpauli schon anmerkte, daß in bestimmten Kreisen solche Sätze gerne aus dem Kontext gelöst werden, um es z.B. in einer "Zitatesammlung" der Bevölkerung als offizielles Zitat eines EU-Gremiums unterzujubeln.

ich sehe schon die Schlagzeile in DF oder auf Omega News:
Ein EU Experten-Gremium hat festgestellt: "Creating low field / optimised environments has been shown in some cases to reduce symptoms and increase well-being".

Solche Fälle aus dem Kontext gerissener Zitate sind hier im Forum zu Dutzenden dokumentiert.
Deshalb wäre es mir lieber, man würde solche Reporte so formulieren, daß eine solche Zweckentfremdung möglichst ausgeschlossen ist.


K

Tags:
Zitatverfälschung, Zitat, Zweckentfremdung

EU: "Group of stakeholders on EMF" mit Oberfeld-Comeback

H. Lamarr @, München, Freitag, 25.11.2011, 22:37 (vor 4780 Tagen) @ Kuddel

..nicht e sondern i

Mist, Augenpaul g'habt, Danke!

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
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Elektrosmog-Profiteure: mit Tricks zum Ziel

H. Lamarr @, München, Samstag, 26.11.2011, 14:21 (vor 4779 Tagen) @ Kuddel

Das Problem ist, ... , daß in bestimmten Kreisen solche Sätze gerne aus dem Kontext gelöst werden, um es z.B. in einer "Zitatesammlung" der Bevölkerung als offizielles Zitat eines EU-Gremiums unterzujubeln.

Es sind zuweilen sehr verschlungene Wege, die da gegangen werden ...

Ich habe ja schon mal von meiner Bekannten berichtet, die Brustkrebs hatte. Sie ging damals zu einem Heiler, der ihr Bioresonanz verordnete, und schwupps, nach ein paar saftig teuren Sitzungen, war der Krebs weg. Sie war begeistert. Der Heiler auch. Beide beschlossen zu versuchen, die Krankenkasse zur Zahlung der Bioresonanz-Therapie zu verklagen, es ging, meine ich, um ein paar tausend Mark oder Euro. Seither ist meine Bekannte allerdings wenig auskunftsfreudig wenn ich mich erkundige, wie die Geschichte ausgegangen ist, klare Antworten kriege ich nicht. Woraus ich schließe: Der infame Angriff auf die Gemeinschaft der Versicherten ist gescheitert.

Mit Präzedenzfällen versuchen, Weichen zu stellen

Die Strategie des Arztes ist nachvollziehbar. Erstreitet er vor Gericht die Zahlungsverpflichtung der KK für seinen Budenzauber, wäre er in der Branche der Heiler so etwa wie Andy Warhol für die Kunst. Er hätte einen Präzedenzfall geschaffen, der Dämme brechen ließe, alternativmedizinisch wirkungsloser Spektakel würde die von der Gemeinschaft der Versicherten zu tragenden Behandlungskosten Richtung Himmel treiben. Um eingebildete Kranke mit Placebos zu heilen würde ich den gerissenen Privat-Heilern Konkurrenz machen mit amtlich geprüften öffentlich-rechtlichen Heilanstalten, in denen nach 1 Tag Umschulung 1-Euro-Jobber als Heiler in weißen Kitteln heilen. Die Abteilung "Brustvergrößerung durch Handauflegen" würde sich wahrscheinlich schnell als Profitcenter etablieren, wobei die Einnahmen dann freilich eher von den Handauflegern kämen. Dass das prinzipiell so funktioniert, zeigte einmal ein TV-Film (Galileo), in dem eine Schauspielerin erfolgreich eine Heilerin mimte, und mit sinnleerem aber beschwörendem Germurmel einer Patientin ihre Rückenschmerzen nahm (ich gehe davon aus, dass der Film keine Inszenierung von Realität war).

Meine Bekannte wäre mMn auch dann geheilt worden, wenn sie vier Wochen mit nassen Kamillenteebeutel an den Ohren durch die Gegend gelaufen wäre, denn gerade bei mammograpiertem Brustkrebs ist Spontanheilung kein Wunder, sondern mit gut 20 Prozent aller Fälle eine berechenbare Größe.

Warum warten bis der Patient krank ist?

Je nach krimineller Energie eines Heilers lässt sich der Faden auch noch weiter spinnen: Es genügt ja schon eine Scheindiagnose, die keinerlei realen Hintergrund hat. Die Patienten sind solchen Heilern nicht selten ergeben und völlig unkritisch. Es genügt also im Prinzip, einem Patienten eine erfundene Krankheit an den Hals zu hängen und ihm zugleich, gegen Honorar natürlich, die Heilung mit irgendeinem Schnickschnack wie Bioresonanz zu verheißen. Ich wette, die meisten beißen an. Das Risiko für den kriminellen Heiler des Betrugs überführt zu werden ist gering, denn a) kann er sich anfangs mit einer Fehldiagnose rausreden und b) bei später einsetzendem Misstrauen freudestrahlend den Heilungserfolg geltend machen. Dass er eine nicht vorhandene Krankheit geheilt hat, das soll ihm erst mal einer nachweisen. Da die Patienten privat aus eigener Tasche zahlen, fehlt auch jegliche kompetente Kontrollinstanz, wie sie bei Versicherungsfällen zu fürchten wäre. Ich denke dieses Geschäftsmodell ist so verlockend, dass es auch tatsächlich praktiziert wird.

Das Ziel ist verlustig, nur der Weg dorthin profitabel

Vielleicht das noch: Bekanntlich profitieren viele davon, wenn in der Bevölkerung die Angst vor Elektrosmog geweckt und geschürt wird. Und wir alle kennen die (politischen) Forderungen, mit denen Mobilfunkgegner und Elektrosensible öffentliche Aufmerksamkeit bekommen. Da stellt sich die Frage, was wäre, wenn alle diese Forderungen erfüllt würden, beispielsweise Elektrosensible "Schutzzonen" bekämen und die Grenzwerte für Masten auf irgendetwas nahe Null gesenkt wären. Dann wäre der Spuk - das Geschäft mit der Angst - vorüber. Für die Hintermänner der Elektrosmog-Debatte kann das nur heißen: Der Weg ist das Ziel! Und das Ziel darf natürlich nie erreicht werden. Es ist also mMn ein Balanceakt, den die Elektrosmog-Hetzer zustande bringen müssen: Um die Umsätze ihrer Branchen nicht zu gefährden, dürfen sie nicht zu erfolgreich sein. Momentan ist dieses Risiko, zu erfolgreich zu sein, für die Antreiber der Szene noch in unerreichter Ferne.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Klage, Bioresonanz, Geschäftsidee, Schutzzonen, Kriminelle, Trick, Alternativmedizin, Spontanheilung, Schutzprodukt, Fehldiagnose

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