Wie der Schweiz die Elektrosensiblen abhanden gekommen sind (Elektrosensibilität)
Es sind die zahllosen Widersprüche, die die Elektrosmogdebatte von Innen heraus verrosten lassen.
Diesmal: Die "Schweizerische Interessengemeinschaft Elektrosmog-Betroffener" schafft es in mehr als 1 Jahr nicht, auch nur eine einzige Original-Fallschilderung eines "Elektrosmog-Erkrankten" für eine eigens dafür eingerichtete Rubrik zu ergattern .
Jeder der die Szene kennt weiß, dass seit Jahr und Tag versucht wird, die Anzahl der Elektrosensiblen (EHS) oder Elektrosmog-Betroffenen groß zu reden und als Massenphänomen darzustellen. Das Motiv dürfte klar sein: Mehr Betroffene bedeuten mehr Aufmerksamkeit. Und wenn es viele sind, die betroffen sind, dann können es (eigentlich) keine abgedrehten Spinner sein. Frontleute der EHS bemühen sich daher seit langem, mit allerlei Tricks und Hochrechnungen in der Öffentlichkeit den Eindruck zu erwecken, es gäbe hunderttausende und mehr Betroffene allein in Deutschland.
So war das schon als ich 2002 von der Debatte angesaugt wurde und seither frage ich mich, wo sich die große Anzahl der Betroffenen wohl verstecken mag, denn mehr als eine Handvoll habe ich nie zu Gesicht bekommen. Überhaupt ist die Szene bei genauerer Betrachtung überraschend klein für den Staub, den sie in der Öffentlichkeit aufwirbelt.
Eine neue Bestätigung dafür, dass alle überzeugten EHS Mitteleuropas wahrscheinlich mühelos in den Garten meines Büros passen, liefert nun ausgerechnet Gigaherz, die "Schweizerische Interessengemeinschaft Elektrosmog-Betroffener". Im dortigen Forum wurde von Vorstandsmitglied Elisabeth Buchs ein spezieller Strang eröffnet: "Hier in dieser neuen Rubrik 'Erfahrungsberichte von Elektrosmog-Erkrankten' können fremde oder eigene gesundheitlich negative Erfahrungen mit Elektrosmog eingestellt werden." So geschehen am 6. September 2010. Und weil der Strang als "wichtig" eingestuft wurde, klebt er im Forum neben ein paar anderen "wichtigen" Strängen stets ganz oben im Blickfeld.
Heute, 13 Monate später, sollten sich mindestens ein paar hundert Fallschilderungen in dem Strang finden. Doch es sind nur fünf. Die sechste Schilderung ist nur Werbegefasel von einem Teilnehmer "radiaesthesie" aus Villach und wird daher abgezogen. Die fünf verbleibenden Fallschilderungen wurden allesamt von Frau Buchs eingestellt, nicht etwa von den Betroffenen selbst. Und keine der Fallschilderungen wurde für Gigaherz verfasst, vielmehr handelt es sich um Schilderungen, die schon anderswo veröffentlicht wurden und von Frau Buchs lediglich in den Strang kopiert worden sind.
Ich stelle also fest:
Der Schweizerischen Interessengemeinschaft Elektrosmog-Betroffener (Gigaherz) ist es in 13 Monaten nicht gelungen, auch nur eine einzige originäre Fallschilderung für die Rubrik "Erfahrungsberichte von Elektrosmog-Erkrankten" zu bekommen. Möglicherweise wird dies jetzt eilends nachgeholt und versucht, den Strang künstlich zu beleben, wahrscheinlich fehlt dem Verein aber selbst dafür die Kraft.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –